Was kann man an der Patronenhülse "ablesen"?
In Krimis sieht man oft, dass die Patronenhülse aus der Tatwaffe der Polizei bei der Ermittlung sehr nützlich ist. Aber wie ist es wirklich? Was kann die Polizei (bzw. die beauftragten Labore) von dieser Hülse ablesen?
5 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/wiki01/1444748891_nmmslarge.jpg?v=1444748891000)
Die Hülse ist wie ein Fingerabdruck. Als erstes selbstverständlich das Kaliber. Die Pulverspuren an der Hülse verraten viel über die Waffe. Die Marken des Ausziehers verraten etwas über eine halbautomatische Waffe. Die Hülse selbst kann Fingerabdrücke aufweisen der Person, die das Magazin gefüllt hat.
Da ich gerade gestern auf dem Schießstand dieses Thema hatte, kann ich dir am Beispiel meines Gewehrs H&K SL6, Kaliber .223 Remington folgendes sagen:
Die Hülse hat rillenförmige Pulverspuren. Das kommt von den Entlastungsrillen des Patronenlagers. Das ist typisch für Halb und Vollautomaten von H&K (und noch für ein paar andere, aber der Kreis ist klein). Der Hülsenmund hat eine Delle. Das kommt vom automatischen Repetieren, also herausziehen und auswerfen beim Halbautomaten. Der Abdruck des Schlagbolzens ist nicht 100% zentral. Auch das kann den Waffenkreis weiter eingrenzen. Ölrückstände können darauf hinweisen, dass die Hülse zum ersten (Öl-) Schuss der Waffe gehörte. Darüber kann das Reinigungsöl identifiziert werden. Und natürlich Fingerabdrücke, aber das schrieb ich schon. Der Patronenboden hat waffenspezifische Druckmarker, die unverwechselbar sind. Geschossmantelreste an der Hülse lassen Rückschlüsse auf das verwendete Geschoss zu (Vollmantel oder Blei). Der Hülsenmund lässt auch Rückschlüsse darauf zu, ob es sich um selbst hergestellte oder Fabrikmunition handelt.
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Anhand der Form können sie bestimmen, welches Kaliber es ist und welche Geschosstypen und welche Waffen damit funktionieren.
Anhand der Prägung könnte man noch ablesen, welche Art von Munition es tatsächlich ist und wer der Hersteller ist.
Beim Ausziehen der Hülse aus dem Patronenlager entstehen Riefen die ziemlich charakteristisch für eine individuelle Waffe sind.
Der Hammer- / Bolzenabdruck in der Zündpille gibt auch darüber Auskunft, welche Waffe es wahrscheinlich war.
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War mir nicht sicher, welche Bezeichnung geläufiger ist. Bei Zündhütchen muss ich an die Perkussionsgewehre aus dem vorletztem Jahrhundert denken.
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Spuren des Patronenlagers sowie Spuren der Auszieherkralle können erkannt und ggf. zugeordnet werden. Ebenso die Spuren auf dem Zündhütchen.
Kaliber lässt sich durch einfaches Nachmessen ermitteln.
Der Patronenhersteller und die Patronenherstellungsserie (Losnummer) ist auf dem Patronenboden abzulesen.
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Patronenherstellungsserie (Losnummer)
Nicht bei Munition aus ziviler Fertigung.
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Kaliber, Herstellungsort, bei manchen auch noch anderes Details wie Länge oder sowas
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https://de.wikipedia.org/wiki/Schmauch
;) Geht schneller als zusammenzufassen
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Ich denke viel mehr daran, ob die Polizei z.B eine Patronenhülse einem Waffeneigentümer zuordnen kann
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/14_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Nein. Nur mit der Hülse alleine nicht. Wenn sie eine Waffe dazu haben, können sie mit großer Sicherheit bestimmen, ob die Hülse in dieser Waffe abgefeuert wurde oder nicht.
Zündpille = Zündhütchen..