Was ist mit polyperspektivischem Erzählen gemeint?

3 Antworten

Kann ich nur mutmaßen, ohne Tante guugel zu Hilfe zu nehmen:

Poly = mehrfach, viel
Perspektive = Standpunkt, von dem aus etwas gesehen wird

Da würde ich annehmen, dass eine Geschichte erzählt wird. Typischerweise versetzt man sich in die Rolle des Erzählers, der nur eine Person (z.B. Petra) verkörpert und in der Ich-Form schreibt. In diesem Fall jedoch werden auch noch die Gedanken, Erlebnisse anderer Menschen dargestellt. Du siehst also die Geschichte aus der Sicht von Petra, ihrer Schwester, dem Koch, dem Autoverkäufer und noch drei anderen Personen. Alle sehen die gleiche Szene, aber jeder hat andere Gedanken dazu.

Das heiß man kann es aus verschiedenen Perspektiven sehen !!!

Polyperspektivisches Erzählen führt in der Regel zu einem „dezentrierten“ Erzählverfahren und damit zu „pluralen Figurenkonstellationen“, die keine einzelne Figur in den Mittelpunkt der Erzählung stellen.

Polyperspektivik [Das Lexikon der Filmbegriffe]

Mamue1968  04.06.2021, 18:10
Polyperspektivik

auch: Polyperspektivismus, Polyfokalisierung, Multiperspektivität, multiperspektivisches Erzählen; „Poly-“ von griech. polýs (= viel); „Perspektive“ entlehnt aus mlat. perspectiva (= durchblickend), spätlat. perspektivus (= durchblickend), lat. perspicere (= mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen)

In der Narratologie erfasst Polyperspektivik die erzählerische Vermittlung von dargestellten Ereignissen aus mehreren, meist figurgebundenen Perspektiven im Sinne der Fokalisierung, also der narrativen Perspektive. Obwohl sie als eine Erzählform mit jahrhundertealter Tradition in der Literaturgeschichte auch eine beliebte Spielart audiovisuellen Erzählens darstellt, wird der Begriff (ebenso wie seine Äquivalente) überwiegend in der Literaturwissenschaft verwendet. Um eine Verwechslung mit der filmwissenschaftlichen Bedeutung von Perspektive als „Blickrichtung der Kamera“ zu vermeiden, etabliert sich im filmnarratologischen Diskurs als Alternative zunehmend der Begriff Polyfokalisierung, der auf dem Fokalisierungskonzept Gérard Genettes basiert.

Polyperspektivisches Erzählen führt in der Regel zu einem „dezentrierten“ Erzählverfahren und damit zu „pluralen Figurenkonstellationen“, die keine einzelne Figur in den Mittelpunkt der Erzählung stellen. Eine seiner zentralen Funktionen ist – neben der Spannungserzeugung und potenziellen Rekontextualisierungen von bereits Erzähltem aufseiten der Rezipienten – die Reflexion über den Wirklichkeitsstatus des Erzählten, thematisiert diese Erzählstrategie doch schon formal die potenzielle Subjektivität von Wahrnehmung. So lassen sich drei Formen von Polyperspektivität differenzieren: als Ergänzung der Sicht auf die fiktionsinterne Realität (wie in 11:14, USA/Kanada 2003, Greg Marcks), als deren Korrektur (etwa in À la folie ¼ pas du tout, Frankreich 2002, Laetitia Colombani) oder als Mittel zu deren Relativierung (einschlägig in Rashômon, Japan 1950, Akira Kurosawa). In den beiden letzteren Fällen liegt dabei zumeist eine Spielart (faktischer) erzählerischer Unzuverlässigkeit vor.

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Eine Geschichte, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird (poly = griechischer Wortstamm, der mehrere/viel bedeutet)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gut in Lernmethoden und Zeitmanagement