Was ist los mit mir?
Hallo.
Normalerweise stelle ich solche Sachen nicht ins Internet, aber ich will endlich wissen, ob es noch mehr Leute wie mich gibt oder ob jemand zumindest eine gute Antwort darauf hat.
Der Titel dieser Frage ist ja "Was ist los mit mir?", ich suche schon länger nach einer Antwort aber finde keine, die mir wirklich Ruhe gibt. Ich bin 22 Jahre alt und verhalte mich im Gegensatz zu Anderen in meinem Alter recht merkwürdig. Ich war schon immer eher alleine, ein totaler Einzelgänger. Ich habe in meiner Jugendzeit nicht das gemacht, was viele anderen tun. Ich war seitdem ich mich erinnern kann immer nur alleine in meinem Zimmer oder draussen spazieren. Der Punkt ist, dass mir das aber gut tut. Ich muss das so machen. Sobald ich mit anderen Menschen zusammen bin, geht es mir direkt schlechter. Ich nehme Emotionen, Gefühle und das ganze Zeug um mich herum sehr viel krasser auf als andere und wenn ich mit anderen zusammen bin, dann spüre ich die Gedanken, Sorgen und so weiter der anderen. Ich höre die Gedanken nicht in Worten aber ich spüre sie. Das ist überall so, auf der Arbeit, im Zug/Bus oder früher auch in der Schule. Je mehr Menschen es hat desto schlechter geht es mir. Ich war aber nicht immer so krass introvertiert wie jetzt, es wird gefühlt von Jahr zu Jahr immer schlimmer.
Es fing als Baby schon an, da ich ständig geweint habe. 24/7 ohne Pause. Was auch noch wichtig für die Geschichte sein könnte, ist dass mein Vater mich als Kind ständig emotional fertig gemacht hat, ich konnte dann mit 13 Jahren endlich den Kontakt komplett zu ihm abbrechen. Danach ging es mir dann endlich Mal gut. Mit 15 Jahren ging es dann los, dass ich mich nur noch isoliert habe. Ich habe gemerkt, dass es mir so am besten geht. Meine Lebensweise stört mich nicht, aber ich würde einfach gerne wissen, was mit mir kaputt ist, weil kein normaler Mensch lebt so. Diese ständigen Gedanken der anderen machen mich fix und fertig. Nochmals zu dem Punkt mit dem Vater. Ich glaube nicht dass das ein grossen Einfluss auf mich hatte. Schon klar damals schon aber mittlerweile ist er mir komplett egal, ich habe das hier auch nur erwähnt, weil es vielleicht doch irgendwie wichtig sein könnte.
Ich merke auch auf der Arbeit wie mich diese Probleme fertig machen. Diese Gedanken und die vielen Leute. Ich fühle mich dann immer besonders unwohl und will nur wieder in mein Zimmer oder auf meinen Spaziergang durch den Wald.
Ich bekomme z.B. auch oft Nesselsucht oder andere Ausschläge oder z.B. komplett rissige Hände. Wenn ich aber z.B. mal zwei Wochen Urlaub habe und diese dann nur für mich ganz alleine verbringe, gehen die Ausschläge und all das wieder weg.
Dadurch dass ich sehr Einfühlsam bin und wie gesagt Personen sehr gut lesen kann, habe ich aber auch schon vielen Helfen können, den es nicht sehr gut geht. Das ist wenigstens etwas gutes, aber trotzdem macht mich das fertig.
Mein grösster Wunsch war es immer eine Freundin zu haben, aber durch meine Lebensweise und meine Person an sich wird das vermutlich niemals passieren. Ich bin wie ich bin, das habe ich akzeptiert, trotzdem kommt oft der Moment indem ich einfach zusammenbreche und mir nur wünsche normal zu sein, vor allem wegen diesem einen Wunsch den ich habe seitdem ich klein war.
Ich hoffe es war kein zu grosses Durcheinander mit dem Text hier, ich habe einfach mal alles aufgeschrieben, was mir gerade eingefallen ist. Ich würde jetzt gerne wissen was mit mir nicht stimmt, weil das kann einfach nicht normal sein.
Danke schonmal für Eure Hilfe!
Mit den besten Grüssen
Ben
2 Antworten
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Hey Ben,
Es gibt einige Aspekte deiner Geschichte, die darauf hinweisen könnten, dass du hochsensibel bist. Hochsensible Menschen (HSPs) haben oft ein tiefes Empfinden und nehmen emotionale, physische und soziale Reize stärker wahr als andere. Das ist keine Störung, sondern ein anerkanntes Persönlichkeitsmerkmal. Es könnte erklären, warum du dich oft überwältigt fühlst, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist, und warum du das Bedürfnis hast, dich zurückzuziehen.
Dein Vater hat dich emotional verletzt, und auch wenn du sagst, dass er dir jetzt egal ist, können solche Erfahrungen tiefe Spuren hinterlassen, die sich in deinem späteren Leben bemerkbar machen. Diese Spuren können sich in Form von Ängsten, sozialem Rückzug und psychosomatischen Symptomen wie Nesselsucht und rissigen Händen zeigen.
Was du machen solltest ist dir Professionelle Hilfe suchen, also einen Therapeuten der kann dir helfen diese Verhaltensweisen zu ändern. Er kann mit dir auch aufarbeiten was mit dir falsch ist, also kann Diagnosen stellen damit du weißt was ist (dem Kind einen Namen geben)
Achte auf die Selbstfürsorge also nehme regelmäßig Zeit für dich selbst und tue Dinge, die dir gut tun.
Du kannst dienen Sozialen Kontakt langsam erhöhen. Also versuche, soziale Interaktionen langsam und in kleinen Dosen zu steigern. Du könntest mit einer Person beginnen, der du vertraust, und dann schrittweise deine Komfortzone erweitern.
Hoffe ich konnte dir irgendwie helfen
LG
Finde leute mit denen du dich verstehst das ist auch äußerst wichtig!.
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Naja, eine Ferndiagnose kann hier niemand geben. Ob du Hochsensibel bist oder eine Sozialphobie oder ähnliches hast, kann nur in einer Therapie festgestellt werden.
Was feststeht ist, dass du überfordert mit sozialen Situationen bist und dich daher isolierst
Mit der Isolation entfliehst dem ganzen. Aber mit der Zeit wird dich die Isolation immer weiter weg von anderen Menschen treiben.
Die Bedürfnisse nach Anerkennung, sozialen Kontakten, insbesondere einer Partnerschaft, ist im Menschen tief verankert. Man kann dieses Bedürfnis beiseite schieben. Aber wie du siehst, kommt es dann doch immer mal wieder durch. Und dann fühlt man sich erst richtig scheiße. Mit diesen Problemen stehst du nicht alleine da.
Ich lege dir ans Herz, dass du dir einen Therapeuten suchen solltest, um daran zu Arbeiten.
Ich wünsche dir alles Gute.