Was ist Liebe? Gibt es Liebe?
Hallo,
es sind jetzt fast zwei Wochen vergangen, seitdem meine Freundin sich von mir getrennt hat. Die Beziehung hat 8 Monate angedauert und leider hat sie nach vier/fünf Monaten keine Zuneigung mehr gezeigt. Ich habe immer wieder probiert darüber zu kommunizieren, aber es hat nichts gebracht, sie hat jegliche Kommunikationsversuche von mir nicht gewertschätzt und respektiert. Immer wieder habe ich sie gefragt ob sie mich denn noch liebt, auch wenn sie es mir seit mehreren Monaten nicht gesagt hat, sie hat immer gesagt, dass sie dies noch tut. Im Endeffekt hat sie dann doch die Beziehung beendet, weil ich in einem erneuten Versuch zu kommunizieren ihr fast wie so ein "Ultimatum" gestellt habe.
Es soll aber nicht um den Verlauf der Beziehung ansich gehen. Ich habe schon mit ein paar Leuten darüber gesprochen, mir wurde gesagt, dass ich alles probiert habe und sie nicht für die Beziehung bereit war. Im Endeffekt zweifel ich auch noch daran und probiere mir selber die Schuld zu geben.
Es soll aber eher um meine Vorstellung von Liebe und mein Verständnis davon gehen.
Für mich bedeutet Liebe zu aller erst Loyalität. Liebe bedeutet für mich aber auch Aufopferung. Für mich bedeutet zu lieben, einen Einblick in sich selbst zu gewähren den man niemals zuvor jemand anderem gewährt hat.
In all diesen Punkten bin ich jetzt nach der Beziehung unsicher. Da Loyalität das wichtigste für mich ist, war mir von Anfang an klar, dass ich die Beziehung nie beenden werde. Weil wenn man jemanden wirklich liebt, dann gibt man diese Person nicht auf, man kämpft für diese Person. Man kämpft für die Beziehung, egal wie schlimm es ist.
Jetzt stelle ich mir die Frage wie ich handeln soll, wenn ich irgendwann erneut in einer Beziehung bin und ich merke, dass die Beziehung mir wieder nicht gut tut. Soll ich dann weiter für die Beziehung kämpfen, oder soll ich die Beziehung beenden? Wenn ich die Beziehung beende bin ich aber aus meiner Sicht nicht loyal der Beziehung und ihr gegenüber gewesen. Ist das nicht eine Zwickmühle? Wie kann ich an diesen Prinzipen festhalten, die mir so wichtig sind ohne wieder verletzt zu werden? Eigentlich gar nicht. Entweder verletze ich meine Prinzipien um nicht verletzt zu werden. Oder ich halte mich an meine Prinzipien und werde potentiell wieder so sehr verletzt und kämpfe vier Monate für eine Beziehung, die nicht bestehen kann. Das verwirrt mich einfach sehr.
Das alles ist aber erst eine Frage, wenn ich überhaupt erst eine neue Beziehung eingehe. Aber wie soll man jemals eine neue Beziehung eingehen, wenn man jemanden anderen liebt. Ich liebe meine Exfreundin immer noch. Und wenn man jemanden erst wirklich liebt dann kann man doch nicht einfach aufhören diese Person zu lieben. Man schwört sich doch die Liebe für eine Ewigkeit und wie sollte man dann jemals wieder jemand anderen lieben? Auch wenn die Beziehung nicht weitergeht bleibt doch die Liebe da. Ich kann mir nicht vorstellen wie man jemals jemand anderen lieben kann. Man schenkt doch nur einer Person sein Herz. Und ich kann doch nicht behaupten, dass ich sie wirklich geliebt habe, wenn ich jemals jemand anderen liebe.
Ich bin gerade verwirtt, ich fühle mich verloren, weil ich das Gefühl habe mein ganzes Leben auf nicht realisierbaren Prinzipen aufgebaut zu haben. Ich habe Angst. Angst davor alleine zu sein.
Diese Angst alleine zu sein, kommt am meisten auch aus den vorherigen Prinzipen. Ich habe teilweise Angst davor mich komplett zu verschließen, weil ich meiner Ex meine Liebe geschworen habe. Und auch wenn diese Liebe nicht im geringsten erwidert wird, darf ich trotzdem nicht aufhören sie zu lieben. Wie soll ich denn jemals jemand anderen an mich ranlassen?
Ich habe Angst davor mich einer Person im realen Leben zu öffnen, weil ich teils das Gefühl habe, dass die Beziehung geendet ist, weil ich darüber kommunizieren wollte, dass es mir schlecht ging. Ich habe geweint und ich habe Angst, dass ich sie damit damals überfordert habe.
Ich will am liebsten wegrennen von allem. Mich verstecken vor der Welt. Auf der anderen Seite will ich einfach nur in den Arm genommen werden.
Ich habe Liebe immer darüber definiert was man als Romantik kennt. Ich habe unter Liebe immer das verstanden was man aus Kabale und Liebe oder Romeo und Julia kennt. Ich habe Sex immer mit Liebe verbunden und wollte Sex nur mit einer Person die ich auch liebe. Aber jetzt bin ich da einfach nur verwirrt.
Ich weiß gar nicht wie ihr mir da helfen könnt. Vielleicht fällt euch dazu was ein. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen. Vielleicht könnt ihr berichten was Liebe für euch ist. Ich danke euch auf jeden Fall für das Lesen.
Ergänzung: Mein Profilname ist QuietMaths, ich wollte die Frage eigentlich nicht als Inkognitofrage stellen.
2 Antworten
Hallo (⌐■_■) aka QuietMaths 👋
Man kämpft für die Beziehung, egal wie schlimm es ist.
Ja, ich stimme zu, aber nur solange, wie noch etwas da ist, um das man kämpfen kann und einseitig geht das schon einmal nicht. Man kann nicht alleine eine Beziehung führen und genau das passiert, wenn man mit aller Kraft an etwas festhält, während die andere Person das nicht tut. Man liebt nicht nur die andere Person, sondern muss auch sich selbst lieben und manchmal muss man nach sich selbst sehen, ich kämpfe auch, ich bin auch niemand, der schnell aufgibt, nur weil etwas mal nicht so läuft, aber ich bin auch ehrlich genug, dass ich sage, dass es Dinge gibt, wo ich eine Grenze ziehe und nicht mehr kämpfen will, wie Betrug, Unehrlichkeit etc. ich kann die Person immer noch lieben aber ich kann auch sagen, dass ich dann nicht mehr kämpfen will und Liebe allein nicht mehr ausreicht, wenn das vertrauen weg ist, wenn ich keinen Sinn mehr darin sehe.
Jetzt stelle ich mir die Frage wie ich handeln soll, wenn ich irgendwann erneut in einer Beziehung bin und ich merke, dass die Beziehung mir wieder nicht gut tut. Soll ich dann weiter für die Beziehung kämpfen, oder soll ich die Beziehung beenden?
In erster Linie solltest du dich nicht negativ beeinflussen lassen. Deine Beziehung hat dir etwas vermittelt, sie lehrt dich etwas, über sich selbst, über Warnzeichen. Sie sollte dir aber keine Angst machen, sie sollte dich nicht davon abhalten lassen, du selbst zu sein, du solltest der neuen Beziehung nicht voreingenommen entgegentreten, nur weil deine letzte dich nicht so wertgeschätzt hat oder dir das gleiche entgegengebracht hat, das ist nicht fair gegenüber der Person.
Man schwört sich doch die Liebe für eine Ewigkeit und wie sollte man dann jemals wieder jemand anderen lieben? Auch wenn die Beziehung nicht weitergeht bleibt doch die Liebe da. Ich kann mir nicht vorstellen wie man jemals jemand anderen lieben kann. Man schenkt doch nur einer Person sein Herz. Und ich kann doch nicht behaupten, dass ich sie wirklich geliebt habe, wenn ich jemals jemand anderen liebe.
Ihr seid nicht vor den Altar getreten. Ich finde deine Einstellung einerseits schön, du willst was echtes, was reales, aber du bist auch ein klein wenig naiv, du denkst daran, dass du nur einen Menschen im Leben kennenlernst und dieser eine Mensch dein Leben für immer ausfüllt im Herzen auch dann noch, wenn dieser Mensch gar nicht mehr Bestandteil deines Lebens, deiner Gegenwart und Zukunft ist. Es soll nicht heißen, dass man nicht die Erinnerungen lieben kann oder dass man diesen Menschen, diese Beziehung verleugnet, aber es ist auch nicht klug zu sagen, dass man 1x liebt. Was machen Menschen, die ihre Liebe auf andere Weise verlieren, sollen die ewig allein bleiben, Single, weil man nur einmal liebt? Das kann man machen, wenn man wirklich davon überzeugt ist, dass man so eine Liebe nicht noch einmal trifft, aber nicht wenn man nur Angst hat und auch so ein wenig mehr mit dem Kopf denkt, statt mit dem Herzen fühlt.
Liebe ist nicht die eine, das eine Gefühl. Wenn du jemanden kennenlernst, dann lernst du eine neue Art Liebe kennen, eine neue Art von Menschen, den du nicht mit deiner Vergangenheit vergleichen solltest. Du veränderst dich, durch die Trennung, die Beziehung, durch die Phasen, die du jetzt durchmachst.
Wenn ich die Beziehung beende bin ich aber aus meiner Sicht nicht loyal der Beziehung und ihr gegenüber gewesen.
Du sollst nicht 5 Schritte weiter denken, kein "Was wäre wenn" du weißt nicht was passiert. Du weißt nicht, ob die nächste Person nicht die eine ist, die es Wert ist, dass sie deine Loyalität, deine Aufopferung verdient und sie dir im gleichen Maße zurückgibt. Du lässt dich von deiner Angst leiten.
Man schenkt doch nur einer Person sein Herz. Und ich kann doch nicht behaupten, dass ich sie wirklich geliebt habe, wenn ich jemals jemand anderen liebe.
Deine Ex hat dir ihr Herz aber nicht geschenkt und sieh es mal so. Sie hat es dir zurückgegeben, sie hat dir die Chance gegeben, weiter zu kommen und dein Herz einem neuen Menschen zu geben. Sie war nicht bereit für dich, deine Liebe, die Beziehung. Das ist okay. Es ist okay, Prinzipien zu haben, sich etwas ernstes zu wünschen, dass mehr übersteht als einen Windstoß, gemeinsam durch gute und schwere Zeiten zu kommen, das ist was gutes, nimm das an, dass du gute Eigenschaften hast, für meine Verhältnisse etwas kitschig aber gut. Mach nicht kaputt was du dir wünscht, mach dich nicht kirre, versuch nicht in eine Zukunft zu denken, die noch gar nicht existiert, du vergiftest damit deine Unvoreingenommenheit, du lässt dich nicht drauf ein, du gehst nicht offen und neugierig in diese mögliche neue Beziehung, weil du dir vorher schon Gedanken machst, was passieren könnte, wenn es Probleme gibt oder du wieder in diese Lage kommst.
Loyalität ist in der Tat ein edler Wert, der natürlich in eine Beziehung gehört. Nur ist es so, dass wenn man sich selber nicht mehr wohl fühlt, Gespräche nicht fruchten, dann muss man sich eingestehen, dass es besser ist, man geht getrennte Wege. Es passte dann halt eben doch nicht so, wie man am Anfang meinte.
Deswegen hat man aber den Pfad der Loyalität nicht verlassen, denn man blieb eben sich selbst auch treu und eben auch gegenüber dem Partner ist das absolut fair. Man hinterging ihn ja nicht, sieht aber einfach keine gemeinsame Zukunft in Harmonie.
Mein Ex-Mann und ich stufen und schätzen uns immer noch genau wegen diesem Wert. Wir wissen, wir können uns immer auf einander verlassen auch wenn sich unsere Wege nach 26 Jahren trennten.
Loyalität heisst nicht, dass man auf Biegen und Brechen beieinander bleiben muss, sondern, dass man ehrlich ist mit sich selbst und dem gegenüber. Fair bleibt in jeder Situation und sich somit im Guten auch trennen kann. Man dem Anderen alles gute wünscht und er auf einem zählen kann, wenn Not am Mann ist.
Du wirst wieder jemanden finden, eine Frau die auch eher romantisch ist, das dann auch zu würdigen weiss und dir gegenüber auch so romantischen Schmus schenkt.
Das ist nicht jedermanns Sache, heisst aber nicht, nur weil jemand pragmatischer ist, er dich weniger liebt, als du ihn.(Gilt natürlich für alle Geschlechter, Gendere halt nicht in der Sprache herum, darum in der er-Form)
Ja eben, du hast wohl deine Freundin vertrieben, einfach weil sie eine andere Wesensart hat, Punkto Romantik, sondern eher pragmatischer war. Sie aber merkte, du leidest unter ihrer kühleren Art und doch konnte sie nicht plötzlich einfach der romantische Typ spielen...aber sie liebte dich sicher, merkte aber, dass einer von euch beiden leiden wird, wenn ihr zusammen bleibt.
Das ist auch eine Form von Loyalität, wenn man sich dann zurück nimmt und sich sagt, ich mache ihn unglücklich, ich kann ihm in diesem Punkt der ihm offenbar sehr wichtig ist, nicht genügen und er glaubt mir nicht. Das bringt dann nur noch Verdruss, also schenkte sie dir die Freiheit das zu finden, was sie dir nicht geben konnte.
Sie wird einen Mann finden, der es schätzt, dass sie pragmatisch ist und nicht ständig Aufmerksamkeiten wünscht oder die Ihrigen nicht ganz richtig zu würdigen weiss..einfach weil es ihm auf den Wecker geht.
Und du wirst eine Frau finden, die im siebten Himmel schwebt, endlich einen Mann gefunden zu haben, der das sehr gerne mit ihr auslebt.