Was ist die Botschaft des Plakats der DVP um 1920?

4 Antworten

Das Plakat wendet sich gegen die Auflagen des Versailler Friedensvertrag von 1919, welcher Deutschland nach dem ersten Weltkrieg zwangsweise viele Beschränkungen auferlegte.

Ist doch klar: Deutschland hatte den Krieg verloren und der "Versailler Vertrag" hat das deutsche Volk zu noch nie vorher in dieser Höhe zu zahlenden Reparationen verdonnert. Deshalb liegt (symbolisch) der deutsche Adler am Boden, mit der Trikolore gefesselt. Die DVP hat 1920 mit diesem Plakat für sich geworben, indem sie versprochen hat, gegen dieses Unrecht etwas zu unternehmen.

Die britische "Hungerblockade" gegen Deutschland wurde übrigens erst Jahre nach Kriegsende aufgehoben - das zusammen mit dem o.g. Vertrag und der folgenden Weltwirtschaftskrise hat maßgeblich dazu beigetragen, dass später die NSDAP an die Macht kam.

Der Adler symbolisiert Deutschland (der Adler ist ein häufig genutztes Symbol auf deutschen Fahnen, auch heute haben wir noch einen "Bundesadler"). Dessen Füße werden von einem Band mit den Farben der französischen Fahne gefesselt. Auf dem Band steht zudem "Versailles". Gemeint ist damit natürlich der Friedensvertrag von Versailles, der Deutschland viele Regulierungen und Bürden auferlegte. Zum Beispiel das Verbot von Panzern, oder schwerer Artillerie (beides nötig um ein Angriffsheers zu bilden).
Die Aussage ist also Deutschland wird durch den Vertrag von Versailles gefesselt und daran gehindert wieder Weltmacht zu sein. Die französischen Farben sind wohl gewählt um zu zeigen, wer vermeintlich hinter dem Vertrag steht. Zugegeben, die französische Öffentlichkeit war wegen den Zerstörungen im Norden, der Feindschaft beider Staaten und dem Verlust von Elsass-Lothringen den Deutschen sehr feindlich gegenüber eingestellt. Weswegen Frankreich darauf abzielte den Nachbarn durch den Vertrag möglichst zu schwächen.

Woher ich das weiß:Recherche

pendejo  18.01.2021, 14:44

Gute Antwort, bis auf folgendes:

Die fehlende Möglchkeit, ein "Angriffsheer" zu bilden, um wieder "Weltmacht" zu werden (was faktisch Unsinn ist: Das Deutsche Reich war der Entete schon bei Kriegsbeginn zahlenmäßig unterlegen), war das kleinere Problem, wenngleich dies, und das erpresste Zugeständnis der alleinigen Schuld von D und seiner Verbündeten am Kreg als Demütigung empfunden wurde. Das größere, was Deutschland wirklich "knebelte", waren die immensen Reparationen, die es zu leisten hatte.

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AnonymousDragon  18.01.2021, 15:03
@pendejo

Du liegst zwei Fehlschlüssen auf. Einmal, dass Menschen ihre Ziele nach reinen rationalen Gründen festlegen. Natürlich war ein Sieg über die Alliierten eigentlich nie wirklich eine Option. Trotzdem war der Wunsch nach "Weltmacht", im Verständnis der Zeit vor allem Kolonien, ein starkes Heer/Flotte und viel Land, schon im Kaiserreich präsent und einer der Gründe für den Ausbruch des Krieges.
Und als zweites, dass das eine das andere ausschließen würde. Natürlich sah die Bevölkerung die Reparationen und die "Alleinschuld" ebenso als Demütigung an.
Vielleicht könnte man argumentieren, dass "Weltmacht" für die (wirtschafts)liberale DVP nicht so wichtig war wie bspw. für die DNVP oder andere rechte Parteien. Aber die Rückerlangung militärischer Stärke, war im Verständnis der Zeit (ebenso wie die Rückerlangung verlorener Gebiete in Europa) "mainstream". Vergleiche: Die Parteien der Weimarer Republik

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Der Adler Symbolisiert das Deutsche Reich damals. Durch den Versailler Vertrag, infolge des 1. Weltkrieges, musste Deutschland große Nachteile und Einschränkungen militärischer und wirtschaftlicher Art hinnehmen. Durch das "entfernen der Fesseln" und damit dem Bruch des Versailler Vertrages würde Deutschland, so die Meinung der DVP wieder Freiheit und Einfluss gewinnen und damit auch wieder seinen Weg zur Weltmacht beschreiten können.