Was ist der Untetschied zwischen Narzissten und Soziopathen?

4 Antworten

Narzissmus und Soziopathie bezeichnen zwei verschiedene Persönlichkeitsstörungen - nämlich die narzisstische Persönlichkeitsstörung im Falle von Narzissmus und die dissoziale im Falle von Soziopathie.

Kurz zusammengefasst sind die charakteristischen Merkmale:

... für die narzisstische Persönlichkeitsstörung:

  • grandioses Gefühl eigener Wichtigkeit
  • Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, idealer Liebe, Schönheit
  • “besonders“, von besonderen Menschen verstanden
  • verlangt Bewunderung, Anspruchsdenken
  • Ausbeuterisch
  • Empathiemangel
  • neidisch, Überzeugung andere seien neidisch
  • arrogant 

... und für die dissoziale Persönlichkeitsstörung (Soziopathie):

  • Mangel an Empathie
  • Verantwortungslosigkeit, Regelmissachtung
  • keine längerfristigen Beziehungen
  • geringe Frustrationstoleranz, rasch aggressives Verhalten
  • kein Schuldbewusstsein, Unfähigkeit durch negative Erfahrung zu lernen
  • Neigung, die Schuld bei anderen zu suchen 

(siehe https://www.uke.de/dateien/kliniken/psychiatrie-und-psychotherapie/dokumente/lehrmaterialien-stud-med/f2.diagnostik_und_therapie_der_persoenlichkeitsstoerungen.pdf)

Bei beiden Persönlichkeitsstörungen sind die sozialen und gesellschaftlichen Fähigkeiten stark eingeschränkt, insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich, sodass Narzissten wie auch Soziopathen doch recht häufig außerordentlich viele, kurze Beziehungen führen, da ihr Beziehungsverhalten auf lange Sicht schlichtweg nicht funktioniert.

Der grundsätzliche Unterschied ist, dass bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung mehr die Selbstverliebtheit und Arroganz im Vordergrund steht, wobei im Fokus der dissozialen Persönlichkeitsstörung eher das Unvermögen steht, Empathie und Schuldbewusstsein zu empfinden. Aus beidem folgt unweigerlich eine Schwierigkeit im Sozialverhalten - andere Menschen sind entweder weniger wert (Narzissmus) oder aber im "Inneren" schwer zu erfassen (Soziopathie).

LG


Aesdeef 
Beitragsersteller
 15.01.2018, 22:22

Hm, was macht dann einen Psychopathen im Gegensatz zu einem Soziopathen aus, der kennt ja auch keine Empathie und bricht Gesetze?

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RainbowFreakili  15.01.2018, 20:03

Ich wünschte, die würden einmal auf die Idee kommen, genau zu definieren, wie schwer diese Symtome vorhanden sein müssen. Da kann man ja nur denken, man sei gestört.

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Willibergi  15.01.2018, 20:11
@RainbowFreakili

Bei psychiatrischen Diagnosen kommt es vor allem auf das Zusammenkommen der vielen Symptome an. Vereinzelt hat jeder schon mal Symptome von diversen Persönlichkeitsstörungen und psychischen Erkrankungen erlebt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, sondern nur menschlich.

Bedenklich wird es erst, wenn viele Symptome zusammenkommen. Dafür gibt es auch genaue Diagnosekriterien, oben habe ich absichtlich nur kurz ein paar charakteristische Merkmale herausgegriffen - die tatsächliche Diagnose von Persönlichkeitsstörungen wie Soziopathie und Narzissmus ist viel komplexer. Aber dafür studiert ein Facharzt schließlich auch viele Jahre und macht seine Facharztausbildung.

Wenn es Dich interessiert, kannst Du gerne mal nach Diagnosen gemäß dem ICD-10 oder dem DSM-5 googlen, das sind die zwei Diagnoseverzeichnisse, die in aller Regel zur Diagnostik verwendet werden und damit auch entsprechend ausführlich sind.

Bei Verdacht auf eine psychische Störung ist es aber natürlich nie falsch, einfach mal einen Facharzt für Psychiatrie aufzusuchen und die Symptomatik abklären zu lassen. Auch der Hausarzt kann dorthin überweisen.

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Peppman21  15.01.2018, 21:39
@Willibergi

Grade bei Persönlichkeitsstörungen ist eine Diagnose selbst oft für den Facharzt schon schwer genug. Persönlichkeitsstörungen sind meist tief verankerte Verhaltensmuster und nicht nur Symptome. ICD-10 und DSM-5 können teilweise gute Arbeit leisten teilweise auch total versagen. Es steckt dahinter wahrscheinlich sogar noch viel mehr als wir immoment wissen. Aber deswegen wird ja nicht ohne Grund so gut wie überall abgeraten von Selbstdiagnosen. Psychologie ist schon sehr spannend.

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Willibergi  16.01.2018, 14:40
@Peppman21

Das ist völlig richtig, liegt aber nicht an den Diagnoseverzeichnissen, sondern daran, dass Patienten sich häufig nicht so umfassend selbst reflektieren können und dem Psychiater alle Symptome der Reihe nach nennen. Das wäre absurd.

Was Du damit meinst, dass ICD-10 und DSM-5 teilweise total versagen können, erschließt sich mir noch nicht ganz. Dort sind schließlich lediglich die Gruppen an Symptomen zu Erkrankungen klassifiziert, an der man sich als Arzt bei der Diagnostik orientiert bzw. orientieren muss.

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Peppman21  27.06.2018, 04:12
@Willibergi

Sorry wegen der etwas späten Antwort, aber besser spät als nie. ICD-10 und DSM-5 sind teilweise recht ungenau formuliert. zB grob der Bereich von jeglichen Psychotischen Erkrankungen, viele Symptome überschneiden sich und es wird schwerer für den Arzt die Erkrankung festzustellen. Muss aber eingestehen das könnte mehr an Arzt und/oder Patienten liegen (geringe Selbstreflektion) als tatsächlich am ICD oder DSM

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Der Drang nach Bewunderung u. Manipulation.

Ein Narzisst muss rund um die Uhr bewundert werden, sonst wird er unsicher. Er hat ein geringes Selbstwertgefühl und manipuliert um gelobt, bewundert, geachtet zu werden. Ist emotional verwundbar.

Ein Soziopath braucht keine Bewunderung o. Aufmerksamkeit. Sie gehen Beziehungen ein wenn Sie Unterhaltung o. etwas bekommen was Sie wollen. (Geld, Sex, Erfahrung, Macht). Er ist egozentrisch, hat allerdings ein stabiles Selbstwertgefühl. Er manipuliert um dass zu bekommen was er will. Ein Soziopath kann emotional nicht verletzt werden.

Narzissten sind Leute, die nur mit sich selbst beschäftigt sind und nicht darauf achten, was Andere wollen und brauchen. Soziopathen können sich einfach nicht oder nur sehr wenig in andere hineinversetzen und zeigen deshalb ähnlich rücksichtsloses Verhalten, jedoch wie gesagt, nicht aus dem selben Grund

ein Großer. Die Einen spuken dauernd in Fernsehserien rum, der andere ist Präsident der USA