Was ist der Unterschied zwischen Vernunft und Moral?

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Sicher gehen beide Begriffe in aenhliche Richtungen, allerdings denke ich sowohl sprachlich wie begrifflich gibt es da Unterschiede:

Vernunft ergibt sich aus Erfahrungen (eigene oder tradierte), ausserdem ist es so etwas wie das Kontrollorgan des Verstandes. Kant hat das sehr gut in seinem Buch "Kritik der reinen Vernunft" ausgedrueckt...

Moral sind die Handelsmuster von Menschen, Gruppen oder Kulturen. Sicher auch sehr tief - bei einigen nicht - im Gehirn verankert, nur sollte man sich mal ueberlegen, was mit der eigenen Moral passiert wenn man z.B. von einer sehr strengen in Gesellschaft in eine sehr freie kommt, nicht das sich die eigene Moral da sofort anpasst, nur muss man sich gegebenenfalls an andere moralische Spielregelen halten...

"Ich finde Dein Verhalten nicht vernuenftig", ist sicher eine andere Wertung als wenn ich sage "Dein Verhalten finde ich unmoralisch", das erste koennte man als leichte Kritik hinnehmen, das zweite wird in einem grundsaetzlichen Streit ueber moralische Werte und Ansichten enden, die Welt hat sicher mehr deckungsgleiche Vernunften aber moralisch tausende von Parametern...

Es sind zwei getrennte Paar Schuhe, die nichts gemeinsam haben. Moral ist etwas, was innerhalb der menschlichen Geschichte viele Gesichter hatte, und nicht immer moralisch war, also einem Ziel folgte, was dem GANZEN dient. Vernunft ist auch etwas mehr als Variables, was sich aufgrund von Erfahrung entwicklen kann, jedoch nicht gelehrt werden kann. GALLARIAOY

Vernunft ist eine geistige Fähigkeit, Moral bezeichnet die Handlungsorientierungen im Bereich eines sittlichen Verhaltens (Handlungen, die ausgeführt oder nicht ausgeführt werden sollen/dürfen), entweder die gelebten und erwarteten oder die vorgeschriebenen.

Die Begriffe Moral und Ethik werden zum Teil, besonders im alltäglichen Sprachgebrauch, als Synonyme unterschiedslos verwendet (beides eine Sittlichkeitslehre oder die Summe der geltenden Verhaltensnormen). Beide dienen der Orientierung. Die sprachliche Wurzel ist ähnlich. Moral kommt von den lateinischen Wörtern „moralis“ (auf die Sitten bezogen) und „mos“ (Sitte, Brauch, Gewohnheit, Charakter). Ethik kommt von den griechischen Wörtern ἠθική (auf die Sitten bezogen) und ἤθος (Sitte, Denk- und Sinnesart, Brauch, Gewohnheit, Charakter).

Die Begriffe werden aber auch inhaltlich unterschieden:

Moral ist die Gesamtheit der in einer Gruppe geltenden bzw. von einer Person verinnerlichten Verhaltensregeln. Deskriptiv (beschreibend) gibt sie an, welche Verhaltensweisen gelebt werden und welche Erwartungen über ein gutes Handeln vorhanden sind. Normativ (vorschreibend, bewertend) besteht sie aus Vorschriften, wie gehandelt werden soll. Moral billigt etwas (das, was als gut anerkannt wird) oder missbilligt es (beurteilt etwas als schlecht) und fordert dann eine Verhaltensänderung. Moral ist dabei eine Praxis des Sollens.

Ethik ist dagegen die Theorie der Moral. Sie bietet also eine wissenschaftliche Betrachtung. Sie ist ein Teilbereich der Philosophie. Ethik enthält ein Nachdenken (Reflexion und Diskussion über das gute Leben und das sittlich richtige Handeln). Sie systematisiert, sucht nach Begründungen und entwickelt Kriterien.

Vernunft ist in der deutschen Sprache von „vernehmen“ abgeleitet und bedeutet ursprünglich „richtig auffassen“ und „Überlegung“. Es ist das Erkenntnisvermögen. Zum Teil werden die Begriffe „Vernunft“ und „Verstand“ unterschieden, wobei Verstand das diskursive, schlussfolgernde Denken ist, Vernunft das übergeordnete Erkenntnisvermögen, das Einsichten gewinnt, Zusammenhänge erkennt, etwas unter Begriffe bringt und Einheit auf der Grundlage von Prinzipien herstellt.

Moral kann auf verschiedene Weise begründet werden. Vernunft kann dabei das oberste Kriterium sein und das Verhalten für moralisch richtig erklärt werden, das aufgrund einer Prüfung mittels der Vernunft als richtig beurteilt wird. Moral kann aber auch andere Grundlagen als Vernunft haben. Außerdem gibt es in der Ethik viele Richtungen mit unterschiedlichen Ansätzen.

Ein Appell an die Vernunft fordert zu einem Vollziehen von Erkenntnissen bzw. zu einem vernünftigen Verhalten auf. Ein Appell an die Moral fordert zu einem Befolgen der verinnerlichten Verhaltensregeln bzw. zu einem sittlich guten Verhalten auf. Vernunft ist zum einen theoretische Vernunft, zum anderen praktische Vernunft (Wie soll ich handeln?). Immanuel Kant hat z. B. ein Werk zur Moralphilosophie (Ethik) „Kritik der praktischen Vernunft“ genannt, ein Werk zur Erkenntnistheorie heißt „Kritik der reinen Vernunft“. Praktische Vernunft bedeutet, sich auf der Grundlage allgemeiner Prinzipien ein Urteil zu bilden und im Handeln danach zu richten. Das Handeln kann als vernünftig gerechtfertigt werden.

Für mich ist beides Verstand.

Vernunft ist das Ergebnis eines "darüber Nachdenkens", wobei das, was angeblich vernünftig ist, meiner eigenen Wertung unterliegt.

Moral ist, wenn ich dem, was in dieser Zeit, an diesem Ort, als moralisch definiert wurde, Folge leiste.

Also letztendlich auch das Ergebnis von Denken, nur dass es andere schon "vorgedacht" haben :-)))


GALLARIAOY  18.04.2010, 18:43

Und, was ist Verstand? GALLARIAOY

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Vernunft ist das Gegenteil von Moral,wer vernünftig hantelt macht es richtig,wer moralisch hadelt ist unvernünftig.Ein Beispiel.Wenn die Moral einen Ehrenmord verlangt,würde ein Vernünftiger diesen nicht begehen.


GALLARIAOY  18.04.2010, 18:42

Also diese Antwort, ist in sich mehr als unvernünftig, und weder moralisch, denn wer moralisch handelt, ist nicht unvernünftig. GALLARIAOY

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