Was ist der sogenannte Ego-Tod in religiösen Schriften?
Guten Morgen liebe Community,
ich habe nun sehr viel darüber gelesen, vor allem in dem Buch "Ein Kurs in Wundern" vom Greuthof-Verlag z. B., dass es einen Unterschied zwischen den "Selbst" und den "Ich"gibt.
Das wir nur frei sein können wenn unser ich sich auflöst und wir eins werden mit der gesamten Schöpfung und der Gottheit.
Ich glaubte immer, so etwas würde nur durch den Tod erreicht werden, wenn es keine Grenzen mehr für die Energie gibt, die sich im Raum entfaltet.
Viele, die psilocybinhaltige Pilze nehmen, erleben einen Rausch in Form eines sehr persönlichen Trips, der einen Blick in die inneren Räume unserer Seele erlaubt. Sie erzählen darüber, dass alles eins ist, die gesamte Menschheit nicht getrennt voneinander ist. Man löst sich auf und gibt sich ab an die Unendlichkeit und die Ewigkeit. Eben am Göttlichen.
Unser Ego wird im Laufe unseres Lebens durch äußere Einflüsse, Erziehung und Erfahrungen gebildet, was in einer Welt wie unserer überlebenswichtig ist.
Das Ego sorgt dafür, dass wir uns abgrenzen. Das es uns gut geht. Aber es dreht sich letztendlich alles nur um das Ego, was auf seine Rechte pocht und nicht verzeihen kann und daher keinen Frieden findet und diesen Unfrieden auf unseren Geist projezierst, der wiederum von GOTT geschaffen worden ist.
Als wir noch ein Baby waren, waren wir mit unserer Umwelt und der Mutter eine Einheit. Wir waren eins mit allem. Es existierte noch keine Trennung, noch keine Spaltung durch ein Ego. Alles war natürlich.
Wir wissen, dass wir ein Menschenwesen sind, das ein Ego und ein Selbst besitzt.
Dazu einen Geist, einen Körper und eine Seele, die GOTT selbst schuf.
Das Selbst ist unser Sein, so wie wir wirklich sind, ohne dem Ego.
Wie komme ich dorthin, dass ich mein Ego aufgebe? Ich würde es für eine Meditation oder ein Gebet gerne einmal ausprobieren.
6 Antworten
Was du beschreibst klingt haargenau nach dem, was im Hinduismus gelehrt wird.
Genauer gesagt in der philosophischen Tradition des Advaita Vedanta.
Das wahre Selbst oder Atman ist reines Bewusstsein, das Ego hingegen ist ein Teil des Geistes.
Atman - Geist - Körper.
Um dich mit dieser Thematik zu befassen, kannst du aus einem sehr reichhaltigen Fundus schöpfen, denn im Advaita Vedanta geht es quasi nur um dieses Thema in allen Einzelheiten.
Die besten Vorträge im Netz sind dazu allerdings auf Englisch, ich hoffe das ist kein Problem?
Schau mal hier um einen Eindruck zu bekommen:
Falls dich das anspricht kann ich Dir gerne mehr Links geben, auch zu Meditationen.
Gruß
Ja das kann ich gut verstehen.
Soll ich Dir noch einen interessanten Link geben?
Es ist schwer überhaupt zu definieren, was Bewusstsein oder die Realität überhaupt ist.
Vermutlich hat die Schöpfung nur eine einzige Seele erschaffen und diese in alle Lebewesen im Universum zerstreut.
Das würde bedeuten, dass jedes sich selbst bewusste Lebewesen nur ein Teil der "Lebenserfahrung" dieser Seele ist...
...und die Seele permanent nur mit sich selbst kommuniziert bzw. agiert.
Aus diesem Grund wäre es so, dass man z.B. alle Sünden nur sich selbst antuen kann, wenn es denn so ist, dass man eben nur selbst gleichzeitig in mehreren Lebewesen "inkarniert" ist.
Irgendwie könnte das wohl funktionieren...denn, dass die Schöpfung nicht dazu imstande wäre, das kann man ja nicht sagen, oder?
Ganz genau wissen, können wir garnix.
Die Schöpfung kann es wissen.
Wir aber nicht.
Wir können allerhöchstens Dinge vermuten.
...mehr "Ego-Tod" geht aber nach dieser Philosophie garnicht mehr, wenn man wüsste, ob es denn so ist, dass alle z.B. hier auf GuteFrage nur mit sich selbst kommunizieren und die einzig wirklich fremde "Person" tatsächlich nur Gott bzw. die Schöpfung wäre.
Dann wäre man selbst z.B. auch seine Eltern...ohne es zu merken...und das wäre mit jedem (selbst-)bewussten Lebewesen seit Anbeginn der Zeit bzw. dem Urknall dann natürlich auch so.
### totaler Ego-Tod ###
Eben wie Du schreibst, dass die Schöpfung eine Urseele hervorgebracht hat, die sich in einzelne Seelen über den ganzen Erdeboden verteilt und nichts und niemand getrennt ist, das glaube ich auch (Möchte aber später noch zu dieser "Urseele" etwas ergänzen, wenn ich den ersten Teil abgeschlossen habe).
Und wenn wir anderen Lebewesen wie Tiere, Pflanzen, Menschen, allen Elementen weh tun, wir uns im Endeffekt damit selbst weh tun, weil wir von unserer Umwelt nicht getrennt sind. Da gibt es keine Spaltung, sondern wir sind eins mit allem. Alles sind wir und wir sind alles. Da gibt es statt ein ich nur noch ein uns, oder wir. Deswegen tun wir alles, was wir anderen antun, uns selbst an. Deswegen gibt es Karma.
Der Tod erinnert uns daran, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist und wir nur eine gewisse Zeit haben, unser Karma ab zu tragen. Das alles, was wir bisher allen anderen angetan haben, oder auch nicht getan haben, auf uns zurückfällt; und zwar ins jede kleinste Detail bekommen wir unsere eigenen bösen, oder guten Gedanken Worte und Taten zu uns zurück.
Wir müssen bis zum Ende unseres Lebens alles abtragen, was wir in diesem und vorigem Leben verschuldet haben, oder aber ernten auch das Gute von diesem und auch vorigen Leben in Zeiten von Krisen, wo uns, wenn wir unsere Chance nutzen, immer wieder eine Hand gereicht wird.
Die höchste Lektion ist die Vergebung.
Ich kann kein Wesen der Liebe sein, wenn ich nicht verzeihen kann. Denn wenn ich nicht verzeihen kann, kette ich diese Seele an mich und ich reiße sie und mich in die nächste Inkarnation und verpasse die Chance auf Vergebung und das Große Licht.
Im Grunde genommen werden wir in jeder Inkarnation schuldig, deswegen hört Reinkarnation nicht auf. Nicht alle Seelen wollen vergeben und verzeihen und ihr Ego auflösen, um ins Große Licht über zu gehen, um selbst Licht zu werden.
Der Gottessohn, der Christus, erschien mir eine Zeitlang wichtig, weil ich fest davon ausgegangen bin, dass er in der Tat der Erlöser unserer Seelen von aller Schuld sei. Das würde praktisch heißen: ich bräuchte kein Karma mehr abtragen und würde deswegen nicht mehr wiedergeboren und könnte drüben im Licht bleiben.
Aber wer garantiert mir das?
Ich habe Zeit meines Lebens christlich gelebt und ich glaube an Jesus, den Christus und begreife seine Lehre von Vergebung und Mitgefühl.
Aber dieses Große Ganze, dass das Leben sich ständig neu gebirt, kann dieser Christus denn in der Tat laut hermetischen Gesetzen tatsächlich Schuld vergeben und Karma abwenden?
Was wäre ich für eine Konfession, wenn ich sage:" ja! Ich glaube an Wiedergeburt und Karma, ich glaube an das Große Licht nach dem Tunnel, welches die Liebe und Energie des gesamten Seins verkörpert. Das wir dort hinkommen, sobald unsere Schuld abgetragen ist und wir demütig genug sind. Und wenn ich jetzt noch zusätzlich daran glaube, dass der Gottessohn als Brücke für uns zum Licht agiert, weil er die Vollmacht besitzt, um Sünde und Schuld zu vergeben, wenn dies z. B. durch Tod nicht mehr möglich ist, bzw. wenn die Brücken zurück verbrannt sind; wenn ich das alles fest glaube,
Welche Konfession wäre ich?
Wie wäre es möglich, dass Ego sterben zu lassen?
Hineinfühlen in andere gelingt mir gut. Ich helfe gerne.
Wäre ich ein christlicher Zen-Buddhist?
Es ist doch eine Möglichkeit, dass Ego durch Empathie und Einfühlungsvermögen für andere sterben zu lassen, weil man sich in einen, oder andere Menschen hinein versetzt.
Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Zurück zur Urseele:
Gott ist in allem, was es gibt. Jegliches Leben, Lebewesen, Ding, Sache, Schöpfung, eben alles, was es gibt, ist durchdrungen von seinem energievollen, liebevollen Wesen. Gott Gott ist Liebe
Ein gesundes Ego ist wertvoller als die Aufgabe des Egos.
Wir sind das Sein im Sein, das ich, das Selbst, da gibt es keine Trennung
Das ist natuerlich eine sehr ambivalente Frage. Das Ego als solches gibt es nicht, es bezeichnet nur symbolisch etwas, genauso wie der Ego-Tod etwas symbolisieren soll.
Im Zen gibt es den Ausdruck "Tod-auf-dem-Kissen", was wohl in diese Richtung geht. Es ist wie eine Art Schlaf, ohne die Sinne zu verlieren. Der Schlaf als der "kleine Tod" ist allseits in der Mythologie als solcher bekannt. Das Willentliche tritt in den Hintergrund, etwas anderes uebernimmt.
Die Ambivalenz ist darin zu sehen, dass das Ego diesen Prozess quasi mitgehen muss. Deswegen sind psychoaktive Medikamente in diesem Zusammenhang eher kritisch zu betrachten, da sie den Willen von vorneherein ausschalten koennen.
Also "das Selbst", "das Ich" und "das Ego" sind eigentlich Synonyme.
Ich würde niemandem trauen, der da einen Unterschied macht, und absolut keiner Erkenntnis, die aus der Einnahme psychedelischer Substanzen hervorgeht. Denn im Grunde sagst du damit: "Wenn ich mein Gehirn so sehr betäube, dass ich bunte Erscheinungen sehe und Musik schmecke, führt mich das zur Wahrheit." ;)
Wenn ich deinen Text so lese, könnte Zen-Buddhismus etwas für dich sein. Denn da geht es im Kern genau darum, dass alles veränderlich, vergänglich und am Ende alles Eins ist.
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen....!