Was ist der Sinn der Auslautverhärtung im Mittelhochdeutschen?

3 Antworten

Die Frage ist falsch gestellt, die Auslautverhärtung ist keine Regel, die man der Sprache aufgezwungen hat, sondern ein Phänomen, das sich entwickelt hat und dem man dann einen Namen gab. Warum es zu diesem Phänomen kam, ist eine Frage der Veränderung von Sprache. Sprachliche Veränderungen treten z.B. dann auf, wenn neue Wörter aus anderen Sprachen eingebaut werden (z.B. Anglizismen), neue Begriffe auftreten (z.B. von neuen Erfindungen), es zu einem Bedeutungswandel kommt
oder einfach so mit der Zeit, weil sich die Worte hin zum leichteren Aussprechen entwickeln.
Die ALV gehört zu letzterem. Versuch mal, das Wort "Rad" wirklich mit weichem D auszusprechen, das ist für deinen Mund recht umständlich und es ist hinderlich für eine flüssige Kommunikation. Im Mittelhochdeutschen hat man auch z.B. "Tag" als "tac" geschrieben, aber als dann irgendwann eine einheitliche Regelung zur Schreibung aufgestellt wurde, hat man beschlossen, dass es sinnvoller ist, nicht "tac" und "Tage" zu schreiben, sondern "Tag" und "Tage". (Diese Schreibregelung ist sinnvoll, weil man bestimmte Worte in unterschiedlichen Dialekten auch unterschiedlich ausspricht. Wenn nun jeder nach seiner Aussprache schreibt, ist nichts gewonnen.) Dass es nicht "Tac" und "Tace" heißt, liegt wiederum an der einfacheren Aussprache. Wieso überhaupt dieser Begriff für einen bestimmten Zeitraum gewählt wurde, musst du die Stämme fragen, die sich das ursprünglich ausgedacht haben...

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Auslautverhärtung ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, im Speziellen aus der Phonetik und Phonologie, und bezeichnet den Vorgang, dass Geräuschkonsonanten (d. h. Plosive, Affrikaten und Frikative) am Ende einer Silbe [1] (also in ihrem Auslaut) ihre Stimmhaftigkeit verlieren und stimmlos ausgesprochen werden.

Dieses Phänomen ist kein Merkmal aller Sprachen, sondern existiert nur in bestimmten einzelnen Sprachsystemen, beispielsweise im Deutschen und im Türkischen, nicht aber im Englischen. So wird etwa das deutsche Wort Rad entgegen der Schreibung wie Rat [ʝa˝t] ausgesprochen. Im An- und Inlaut eines Wortes bleibt hingegen die Stimmhaftigkeit der Konsonanten erhalten.

Die Auslautverhärtung ist eines jener sprachlichen Merkmale, die beim Erwerb der Muttersprache im Kleinkindalter unbewusst gelernt werden und in der Folge dem nicht fachkundigen Sprecher auch unbewusst bleiben. Das hat zur Folge, dass ein solcher die Auslautverhärtung beim Sprechen von Fremdsprachen auch auf jene überträgt, die dieses Phänomen nicht zeigen, was zum typischen ausländischen Akzent beiträgt.

Inhaltsverzeichnis

1 Sprachen mit Auslautverhärtung
    1.1 Deutsch
    1.2 Gotisch
    1.3 Tschechisch
    1.4 Bulgarisch, Russisch
    1.5 Altfranzösisch
    1.6 Türkisch
2 Literatur
3 Weblinks
4 Einzelnachweise

Sprachen mit Auslautverhärtung Deutsch

Die Auslautverhärtung betrifft im Deutschen folgende Konsonantenphoneme: die Plosive /b d g/, die Frikative /v z ʒ/ sowie die Affrikate /dʒ/.

Beispiele:

reiben [ˈraɪ̯bən] vs. rieb [ˈʝi˝p]
Süden [ˈzy˝dən] vs. Süd(ost) [zy˝t]
schweigen [ˈʃvaɪ̯gən] vs. schwieg [ˈʃvi˝k]
Lose [ˈlo˝zə] vs. Los [ˈlo˝s]
brave [ˈbra˝və] vs. brav [ˈbʝa˝f]

Dabei handelt es sich um eine kontextabhängige Neutralisation einer phonologischen Opposition, denn die Phoneme /b, d, …/ und /p, t, …/ stehen im Deutschen ansonsten in Opposition zueinander, wie sich an Minimalpaaren zeigen lässt:

Bulle : Pulle
Dorf : Torf
geil : Keil
weise : weiße
Wall : Fall

Weil in den südlichen Varietäten des Deutschen die Lenis-Phoneme /b, d, .../ stimmlos sind, lässt sich die deutsche Auslautverhärtung besser als eine Aufhebung der Opposition zwischen Lenis und Fortis beschreiben als zwischen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten.

Die Auslautverhärtung ist im Deutschen eine grundlegende und produktive phonologische Regel, vergleichbar z. B. mit der Aspiration stimmloser Plosive im Deutschen (Pardon! wird z. B. „automatisch“ mit behauchtem p gesprochen, auch dann, wenn sonst die französische Aussprache mit Nasalvokal beibehalten wird). Das heißt, dass die Auslautverhärtung (und die partielle regressive Assimilation) selbstverständlich auch für neue Wörter und Phoneme gilt (z. B. bei der Fremdwortintegration: Klub, Grog, jogg!, Trend, Standard, Blues, brav, kurv!, oder bei der Verwendung regionalsprachlicher Wörter im Hochdeutschen: z. B. stow!). Auch wenn neue Obstruenten-Phoneme aus anderen Sprachen ins deutsche Phonemsystem integriert werden, sind sie der Auslautverhärtung (und der partiellen regressiven Assimilation) unterworfen (so beim stimmhaften sch-Laut /ʒ/ und der Affrikate /dʒ/: orange, orangefarben, manag(e)!, gemanagt, die jedoch in vielen Varietäten der deutschen Standardsprache sowieso immer stimmlos sind).

Die Auslautverhärtung dürfte in der Zeit des Übergangs vom Alt- zum Mittelhochdeutschen eingesetzt haben. Sie ist heute in den meisten deutschen Dialekten anzutreffen, mit Ausnahme der hoch- und höchstalemannischen sowie der südbairischen. Im Gebiet der binnendeutschen Konsonantenschwächung verschwindet die Opposition von Fortis und Lenis nicht nur im Auslaut, sondern auch im Anlaut und in jeder anderen Position.

Die heutige Orthographie des Deutschen spiegelt die Auslautverhärtung nicht wider, sie bevorzugt das so genannte Stammprinzip (ein Wortstamm wird, soweit es geht, immer gleich geschrieben, vgl. auch Rechtschreibreform von 1996). Im Mittelhochdeutschen dagegen war es noch üblich, der Auslautverhärtung in der Schrift Rechnung zu tragen, so finden sich Schreibweisen wie vs. („Tag“), vs. („Neid“) usw.

Ein vergleichbares Phänomen findet sich synchron im dem Deutschen verwandten Niederländischen, nicht aber im ebenfalls verwandten Englischen. Deutsche Muttersprachler werden deshalb beim Sprechen fremder Sprachen leicht durch ihren dadurch verursachten typisch deutschen Akzent identifiziert, wenn sie also die Auslautverhärtung auch in den Sprachen praktizieren, wo sie nicht vorkommt (vgl. Interferenz). Gotisch

Die Auslautverhärtung betrifft die stimmhaften Konsonanten b , d und z , die – wenn sie in den Auslaut oder vor auslautenden s zu stehen kommen – zu den entsprechenden stimmlosen Konsonanten f , þ <þ> und s werden. Für den stimmhaften Konsonant g bleibt das Resultat offen, da graphisch keine Verände

Ich weiß nicht so genau, worauf du da hinaus willst. Die Auslautverhärtung ist eben etwas, was in einer Sprache auftritt, ohne einen tieferen Sinn zu haben. Diese Wörter werden eben einfach so ausgesprochen, weil wir Menschen zu dem Konsens gekommen sind, dass sie so ausgesprochen werden. Sprache hat eben in sich keinen tieferen Sinn. Jede Form von Grammatik und Schriftsprache, die es gibt, ist nur ein Korsett, in das die jeweilige Sprache gezwungen wird. Und wenn du Sprachen erforschen willst, so kannst du wohl kaum nach einem tieferen Sinn suchen - die Erforschung bezieht sich für gewöhnlich nur auf deren Entwicklung.