Was ist der gute Wille nach Kant?

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Der gute Wille ist DAS, was Du bei Deinen Überlegungen eben nicht zeigst.

Hier kannst Du einiges dazu nachlesen:

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Immanuel Kant: Die Kritik der praktischen Vernunft

 

Immanuel Kant war einer der ersten Philosophen der Neuzeit, der versucht hat eine allgemeingültige Formel zur Herleitung moralischer Gesetze zu finden. Diese sollte nur durch die Zuhilfenahme der Logik und der Vernunft gefunden werden, ohne dabei solche subjektiven Werte wie Erfahrung, Ideologien oder Wünsche zu berücksichtigen. Oft verbindet man mit Kant umgangssprachliche Sätze, wie „ Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu“. Wie wir noch sehen werden, entsprechen diese Sprichwörter den Kantschen Theorien nur sehr bedingt und vereinfachen sie sehr. Denn dies ist nur die abgekürzte Formel des kategorischen Imperatives, der aber wiederum nur das große Finale eines größeren Gedankengebäudes ist.

Die erste Formel des kategorischen Imperativs lautet:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. 

Einleitend sei erwähnt, dass man seine Maxime nach dem Gesetz ausrichten soll, nicht sein Handeln. Und auch das Wort Gesetz wird oft als das staatliche Gesetz falsch interpretiert, gemeint ist aber das sittliche und moralische Gesetz.

Doch folgen wir Kant in seinen Gedankenstrukturen. Er führt uns an diesen kategorischen Imperativ in 4 Schritten heran:

 

1. Der gute Wille

 Nach Kant gibt es nur ein Kriterium welches eine moralische Handlung gut heißt, den guten Willen. Für die Beurteilung einer Tat aus moralischer Sicht ist es unwichtig, ob die Tat mit Mut, Entschlossenheit, aus reiflicher Überlegung oder aus anderen hehren Gründen erfolgte. Mit diesen Tugenden könnte man ja auch moralisch bedenklich Taten ausführen, z.B. Mord oder Raub!

„Der gute Wille ist allein durch das Wollen gut.“

Es zählt auch nicht der Zweck und das Ziel, das durch die Tat erreicht wird, nur der gute Wille. Ein bis dahin noch nicht gewesener Bruch mit der bisher geltenden Moraltheorie ist hier schon zu erkennen, aber es bleibt die Frage:

Was ist ein guter Wille?

 

2. Die Pflicht

Ein guter Wille ist erst dann gut, wenn er durch die Pflicht bestimmt wird, eine Handlung also aus Pflicht getan wird.

Kant unterscheidet hier zwischen den Ausdrücken pflichtmäßig und etwas aus Pflicht tun.

Pflichtmäßig sind alle Handlungen, die man ausführt, um ein Ziel zu erreichen. Sei es um Genus zu erlangen oder aber wie im kantschen Beispiel des Kaufmanns für alle Kunden den gleichen Preis zu verlangen um den guten Ruf des Geschäftes zu festigen. Auch Hilfe für Andere und Bedürftige, die mit dem Hintergedanken gegeben wird, später dafür einmal belohnt zu werden oder gar dafür in den Himmel zu kommen, sind pflichtgemäß und somit moralisch nicht gut.

Nur eine Handlung aus Pflicht ist moralisch gut. Das heißt, eine Handlung muss ohne Absicht, Zweck oder Ansicht des Objektes nur aus Pflicht geschehen.

Eine Pflicht muss weiterhin einer Achtung fürs Gesetz folgen, wobei unter Gesetz natürlich das moralische oder Sittengesetz gemeint ist:

„Das praktische Gesetz ist die Gesetzmäßigkeit, die herrschen würde, wenn bei allen vernünftigen Wesen die Vernunft die volle Gewalt über den Willen hätte, und nicht unsere Neigungen.

Der Wert einer moralischen Handlung liegt nicht in der Wirkung, oder den Beweggründen, sondern einzig und allein in der Befolgung der Pflichten.“

Diese Pflicht sollte es sein eines meiner beschlossenen Maxime zu folgen, womit wir beim dritten Punkt, eben diesen Maximen angekommen wären.

 

3. Die Maxime  

Eine Maxime ist mein Prinzip zu handeln, oder meine Absicht in bestimmten Situationen so und nicht anders zu handeln. Dies kann zum Beispiel der Vorsatz sein, jedem Bettler 20 € zu schenken, oder an jedem Kunden 100 € zu verdienen.

Um für mein moralisches Handeln bedeutsam zu sein, muß sie dem kategorischen Imperativ genügen und allgemeiner formuliert sein.

 

4. Der kategorische Imperativ

Da mein Wille meistens vernünftig ist, will er oft das Gute erreichen. Manchmal kommen dem aber Hindernisse in den Weg (Trieb, Lust). Um dennoch aus Pflicht zu handeln bedarf es eines Gebotes, einer Maxime (Imperativ), das immer, ohne Rücksicht auf Ziele oder Triebe gilt, den kategorischen Imperativ.

Dieser nötigt meinen Willen, das Richtige zu tun, unabhängig von den Trieben oder Bedürfnissen einer konkreten Situation, sondern nur aus einer vernünftigen Überlegung heraus, die vor der Tat stattfand.

Eine Formel für den kategorischen Imperativ:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde!

Beispiel Raub:

Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Bank überfallen möchte, so muss ich erst eine Maxime formulieren z.B.: Immer, wenn ich Geld benötige, dann überfalle ich eine Bank!

Das allgemeine Gesetz hieße dann:

Das Überfallen von Banken zwecks Einkommenssteigerung und persönlicher Befriedigung ist erlaubt.

Nach diesem Gesetz müsste ich aber auch wollen, dass meine Ersparnisse geraubt werden, was mithin unvernünftig wäre und somit wäre dieses Gesetz obsolet. http://www.neuemoral.de/www_neuemoral_de/Philosophen/Immanuel_kant/Kant_und_Moral/kant_und_moral.html


Kibito  14.06.2021, 18:03

Schick doch gleich den Link rein anstatt den Text 1 zu 1 zu kopieren. ._.

IQSofia  14.06.2021, 18:17
@Kibito

so ist eben beides vorhanden. Jede/r kann sich schon mal einlesen ohne einen Link öffnen zu müssen.

Dann zeige uns was Du gefunden hast, was Du nicht verstehst und erkläre genau was Du nicht verstehst.

So könnte man Dir gezielt helfen zu verstehen.

In meiner Antwort steckt bereits die Antwort die Du suchst. Ich zeige also mit meiner Antwort "den guten Willen" Dir zu helfen.

Allein den guten Willen muss man bereits anerkennen.

Wenn Du wirklich gesucht hast, hast Du auch guten Willen gezeigt.