Was ist der Grund dafür, dass so viele junge Männer aus dem fundamentalistisch islamischen Umfeld in Europa sind?

Schnoofy  22.07.2024, 11:05

Wie viel sind denn

so viele

in Prozent der Gesambevölkerung?

Vorurteilslos 
Beitragsersteller
 22.07.2024, 11:06

laut Gerichtsakten viele

3 Antworten

…ohne da jetzt spezifisches Fachwissen vorweisen zu können, scheinen mir folgende theoretische Ansätze plausibel:

  1. Geographische Ausgangsvoraussetzungen: schau‘ dir die Entfernung und Hindernisse (Ozean etc) nach bspw. Südamerika an
  2. politische Ausgangsvoraussetzungen: anerkannt als Krisengebiet, Gefahr von Verfolgung, Tod. Asylabkommen wegen Herkunftsland ja/nein. Familie schon hier ja/nein.
  3. finanzielle Grundlagen: Flucht muss man bezahlen können, deswegen stirbt der Rest der Armen still und leise (oder laut und gefoltert) bei sich im Heimatland
  4. die Annahme im Zufluchtsland insgesamt eine Lebensverbesserung für sich zu bewirken, auf der Basis finanzieller, gesellschaftlicher und kultureller Voraussetzungen. Dabei hilft eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was den Flüchtenden an der Zieldestination erwartet und inwieweit eigene Wünsche dort abgebildet werden (Sozialsystem, kulturelle und religiöse Freiheit etc).

Allerdings ist das Thema sehr komplex, und so gar nicht abzubilden. Wenn dich das interessiert, schau z.B. mal hier hinein:

https://youtu.be/TgxKrqCedio?si=hl-SmKU1QgZ0TNgk

Sie partizipieren hier am Wohlstand.

In der Türkei gibt es keine Grundsicherung oder Sozialhilfe wie in Deutschland, in anderen muslimischen Ländern auch nicht. Wer es irgendwie nach Deutschland oder in ein anderes westeuropäisches Land schafft und dort einen legalen Status erreicht, der sichert sich allein durch die Sozialtransfers ohne Arbeit ein Einkommen, das weit über dem liegt, was er im Herkunftsland mit Arbeit erwerben könnte. Das gilt noch mehr, wenn man Familie hat. Unsere Form finanzieller Familienförderung ist in den Herkunftsländern gänzlich unbekannt.
In den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada und Australien gibt es so etwas nicht. Erst nach mehreren Jahren Aufenthalt hat man in den USA Anspruch auf Sozialhilfe, die aber im Vergleich zur deutschen Grundsicherung äußerst dürftig ist und zudem auf fünf Jahre begrenzt. Wer in die USA einwandert, ob legal oder illegal, muss Zutrauen in die eigenen Kräfte haben. Wer in Deutschland einwandert, ist versorgt – unabhängig von der eigenen Kraft und Leistungsbereitschaft.
Man sollte annehmen, dass die Einwanderer in Deutschland zufrieden und jene in den USA unzufrieden sind, aber es ist genau umgekehrt: Einwanderer in den USA wurden gefragt, wie lange es gedauert habe, bis sie sich “komfortabel” und als “Teil der Gemeinschaft” gefühlt hätten. 77 Prozent meinten, es habe weniger als fünf Jahre gedauert. Nur fünf Prozent sagten, dass sie sich nie heimisch gefühlt hätten. Im Gegensatz dazu äußern 58 Prozent der Menschen türkischer Abstammung in Deutschland, dass sie sich nicht willkommen fühlen, und 78 Prozent sagen, sie hätten nicht das Gefühl, dass Angela Merkel ihre Kanzlerin sei.

Quelle: Deutschland schafft sich ab von Dr. Thilo Sarrazin, 17., durchgesehene Auflage 2010, Deutsche Verlags-Anstalt, München, Seite 320-321.

Europäische Sozialdemokraten, etwa in England, träumten von einem neuen multi-kulturellen Menschen und öffneten die Tore für die Zuwanderung (und setzen sich größtenteils auch heute noch hierfür ein).


Der erste und einleuchtendste Hauptgrund ergibt sich aus dem Blick auf eine Landkarte. Kannst ja mal die Entfernungen vergleichen und dann nochmal überlegen ob du nen möglichen Faktor entdeckst.