Was ist der Gehalt eines selbstständigen Psychotherapeuten?
Hallo liebe Community,
ich spiele bereits seit langem mit dem Gedanken eine Karriere als selbstständigen Psychotherapeuten anzustreben, die Work-Life Balance, die Abwechslung und die spannenden Fälle passen gut zu mir, jedoch habe ich mir keinen Überblick über den Gehalt eines Psychotherapeuten machen können. Denn Psychotherapeuten sollen ungefähr 90-120€ die Stunde verdienen, im Normalfall 100€. Sagen wir man verdient 100€ die Stunde und man hat eine 40h Woche, dann verdient man 16.000€ Brutto pro Monat, bleiben noch ungefähr 8.700€ Netto pro Monat abzüglich der Miete und Strompreisen kommt man auf 7.000€ Netto. Wie kann es dann sein, dass die meisten Psychotherapeuten dann nur 5.000€ - 6.000€ Brutto verdienen. Ich meine das ist ein himmelweiter Unterschied. Und Nachfrage gibt es genügend. Kann mir also jemand in der Community bitte bitte weiterhelfen, weil ich diesen finanziellen Unterschied nicht verstehe. Natürlich muss man nach jeder Sitzung bisschen nachbearbeiten, aber dennoch kann es doch nicht so ein Riesen Unterschied vorhanden sein. Vielen Dank für die Hilfe!!
6 Antworten
Effektiv verdienen sie deshalb weniger weil sie eben viel mehr als 40 Stunden reinstecken in ihren Job.
Fortbildungen etc. kommen ja auch noch dazu und diese machen die meisten Therapeuten dann noch am Wochenende.
Meine Therapeutin bspw. hat sehr darauf geachtet das sie nicht zu viel arbeitet.....Es ist halt ein schmaler grad auf dem man wandert, zum einen möchte man seinen Patienten helfen und möglichst alle Termine möglich machen, zum anderen hilft es den Patienten nicht wenn der Therapeut gestresst ist und irgendwann sein eigener Kunde wird.
LG
Juli
Ich glaube ich kann helfen. Es gibt bestimmte Sätze, die abgerechnet werden können. Dies kann man der Gebührenordnung für PsychotherapeutInnen entnehmen (GOP). Dies kann sich auch verändern. Tendenziell, sehen Psychotherapeut*innen nicht 8 Pat. Hintereinander weil es eine sehr intensive Arbeit ist die sehr anstrengend ist. Zumal auf 50 Minuten Gespräch noch Dokumentationszeit, Schreiben von Anträgen auf Psychotherapie, Koordination von Terminen, Zusatzanliegen, Berichte an Hausärzt*innen, Befundberichte für andere Institutionen etc. anfallen. Was auch dagegen zu rechnen ist, sind lange Ausbildungszeiten (5 Jahre Studium, + mind. 3 Jahre kostenpflichtige Approbationsausbildung) und den Erwerb eines Kassensitzes. Zum Thema Werbung und Marketing, approbierte Psychotherapeut*innen dürfen keine Werbung machen. Oft ist das aber auch nicht notwendig wegen der Wartezeiten und es gibt ein offizielles Register.
das ist eine Frage der Auslastung. Nur weil man 40 Std. pro Woche bezahlter Arbeit nachgehen will, bedeutet das nicht, dass man dafür auch genügend Patienten hat.
Im übrigen bekommt man als Psychotherapeut nur dann ein Gehalt, wenn man fest angestellt ist. Selbstständige erhalten ein Honorar.
Aber die Nachfrage ist doch so groß, müsste man dann nicht locker 8 Patienten haben, schließlich suchen so viele doch nach einem Therapieplatz
Du arbeitest eher keine 40 h die Woche reine Sitzungsstunden ab, das ist kaum durchzuhalten. Das wären acht Sitzungen am Tag, das ist kaum zu schaffen, wenn Du gut arbeiten willst.
Außerdem kommt da noch Verwaltungskrempel dazu, Vor- und Nachbereitungen. Dann mal Terminausfälle, Patienten, die abspringen. Für Fort-und Weiterbildung musst du Zeit einrechnen, ebenso für Supervision.
Zudem musst du bei den angegebenen Gehältern berücksichtigen, ob jemand selbständig mit eigener Praxis ist, im Krankenhaus arbeitet oder in eine Praxis angestellt ist.
Die Angabe 90-120€ ist für selbstständige die eine Kassenzulassung haben
40 Std. die Woche arbeiten die wohl nicht. Das wäre zu anstrengend. Ausserdem kann jemand der Psychotherapeut ist im Gegensatz zum Psychoanalytiker die Kundschaft nicht mit jahrelang dauernden Analysen festhalten. Da ist also kontinuierliches Marketing nötig.