Was ist der beste Weg ein digitalisiertes altes VHS Video zu restaurieren?
Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei, eine größere Sammlung an VHS-Videos (und auch private Videokamera-Aufnahmen) zu digitalisieren.
Ich habe von früher (tm) noch einen Videorekorder mit recht guter Korrekturfunktion (analog, das Ding ist natürlich auch mit BJ 2002 schon älter). Dazu den Nero-Scart-Adapter, der auf USB eine Kamera simuliert.
Aufgenommen habe ich es aber mit BandiCam, Auflösung 702x520 bei 50fps (das kommt von einer Seite im Netz, die zumindest nach Raw Digitalization schöne Ergebnisse gezeigt hat.
Das Video sieht nun in etwa so aus wie das Bild unten illustriert. Besser wird es leider nicht.
Zum biblischen Alter der Aufnahme kommen noch einige weitere Fehler hinzu. Die Audiospuren haben einen niedrigen Pegel bzw. wurde beim Filmen über große Strecken ein Kabel wahrscheinlich nicht richtig gesteckt. Dadurch hat man dieses typische Cinch-Brummen, mal mehr, mal weniger.
Der Nero-Upscaler hat 4 "KI-Modelle", die aber allesamt nicht wirklich was zu bringen scheinen (Vorschau). An der Tonspur ändern sie gar nichts.
Gerade die alten Videokamera-Bilder sind sehr wertvolle Erinnerungen, die ich natürlich gerne vernünftig restaurieren möchte.
Bei den Photos und Dias hat das sehr gut geklappt mit einem (leider sehr teuren) Epson-Scanner nebst Topaz Restauration. Aber Videos sind ein Krampf, da finde ich nichts Brauchbares. Mag aber nicht ausschließen, dass ich da einen Fehler mache.
Hat jemand Erfahrung damit?
Hallo nochmal,
noch ergänzende Infos.
Hier die Einstellungen für das Grabbing in BandiCam.
Als Grabber-Hardware dient der Nero Recode Stick:
https://www.nero.com/deu/products/nero-recode-stick/?currency=eur&vlang=de&country=de
Nachtrag:
Bandicam (Grabbersoftware) bietet diese Presets an.
VHS wird da nicht wirklich reflektiert. Diese Optionen gibt es als Codec für User Presets:
Beim Sound habe ich inzwischen festgestellt, dass der Grabber sich als Mikrofon mit einem Kanal und 96kHz einrichtet. Das ist natürlich Exkrement... aber zuerst mal würde ich gerne das Problem mit dem Video lösen.
Welchen der Codecs von oben würdest Du hier empfehlen? Ich hatte hier HVEC ausgewählt. Unter "Quality" würde ich es jetzt mal mit "High 4:4:4 Lossless" versuchen. Das müsste ja eigentlich bedeuten, dass die Kompression komplett aus ist.
1 Antwort
Hi,
wenn du digitalisieren und restaurieren willst, brauchst du doch Material mit möglichst geringer Komprimierung und möglichst viel Bildinformationen. Das ist das Wichtigste für ein gutes Ergebnis.
Ich kann dazu leider nichts bei dir erkennen.
Dazu den Nero-Scart-Adapter, der auf USB eine Kamera simuliert.
Kenne ich nicht.
mit BandiCam, Auflösung 702x520 bei 50fps
Warum denn so eine kryptische Auflösung und welchen Codec, mit welchen Einstellungen? Das alles entscheidende verschweigst du einfach.
Früher habe ich immer in DV-AVI möglichst unkomprimiert aufgenommen. Dazu habe ich eine Auflösung von 720x576 bei 25fps verwendet.
Über dir Restaurierung will ich noch gar nicht reden.
Hi,
naja, manchmal ist der Bauch nicht wirklich ein guter Ratgeber.
Wenn du VHS digitalisieren willst, solltest du dich lieber an die Fakten/Tatsachen halten, was auch gar nicht so schwer ist, wenn man sie kennt. Hier kannst du sie nachlesen, aber Vorsicht, das sind viele Zahlen.
http://videobasics.de/grundlagen/aufloesungen.php
Dein VHS-Video liefert keine 50 Vollbilder, sondern 25.
Natürlich kannst du die 25 auf 50 hochrechnen lassen, macht aber zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn, weil die vorhandenen Daten der VHS, so gut wie möglich digitalisiert werden müssen. 704/720x576
Ich würde VirtualDub oder WinDV als Aufnahme-Programm benutzen, damit kann man in DV-AVI aufnehmen, und die Aufnahmen mit einem guten Editor (Shotcut) restaurieren.
Bei deinem Grabber kann ich gar keine Informationen zur Hardware finden ... hat der einen Harvard-Codec eingebaut? Wenn ja, welcher?
Ich finde das tatsächlich auch nicht in der Beschreibung / Spezifikationen. Mit Bandicam werden mir die Optionen angeboten, die ich oben noch ergänzt habe.
DIe Auflösung habe ich auf 720x576 / 25fps geändert, eine Verbesserung war jetzt nicht zu erkennen, aber ich vermute stark, die Aufnahme selbst ist daran schuld.
Bandycam ist auch das falsche Programm dafür, weil es keinen verlustfreien Codec anbietet.
Installiere dir lieber VirtualDub, das kann verlustfrei komprimieren, oder auch völlig unkomprimiert in AVI speichern. Die Datei wird zwar extrem groß, kann dir aber die Videoqualität so genau zeigen.
Einfach ausprobieren. 30 Sekunden reichen dafür aus.
Bei deinem Grabber kann ich gar keine Informationen zur Hardware finden ... hat der einen Harvard-Codec eingebaut? Wenn ja, welcher?
Platz habe ich ohne Ende! Mit VirtualDub habe ich leider nur ein gestreiftes Bild als Ausgabe. Ich werde das aber gleich nochmal ausprobieren.
Zum Stick habe ich nur die "offizielle" Aussage, dass es "MPEG 4" unterstützt, was ja erstmal noch nichts über den Codec sagt. Zu dem gibt es tatsächlich keine Aussagen.
Ich würde mir für die Aufgabe aber auch einen neuen Adapter holen. Kannst Du mir da was empfehlen?
Ja, kann ich gerne.
Zwei Möglichkeiten, eine professionelle, und eine für jedermann.
Der ADVC300 bietet hervorragende Qualität im Digitalisieren, und für die Nachbearbeitung/Restaurierung. Den habe ich früher selber benutzt und kann den empfehlen. Leider kann man ihn nicht mehr neu kaufen, dafür aber mieten, das ist besonders günstig für dich.
Info: https://www.videostation.info/produkte/ZM-2014.pdf
Miete: https://digitalschnitt.net/vermietung-grass-valley-advc-300-analog-dv-konverter
Du brauchst zwingend eine Firewire-Karte im PC, bekommst du für unter 20,-- €.
Oder die einfache Möglichkeit, die jeder ohne viel Kenntnisse durchführen kann.
Du kaufst dir z. B bei eBay den Panasonic DMR-EZ49V, und wenn du ihn nicht mehr brauchst, einfach wieder verkaufen, fertig.
Firewire... lange ist's her... :-)
Da reicht nicht einfach so ein Adapter?
https://www.amazon.de/elago-FireWire-Adapter-kompatibel-MacBook/dp/B003L4P872
500€ für einen gebrauchten AD-Wandler ist natürlich ne Menge Holz. Da werde ich wohl eher mieten.
Und wie sollte man dann in VirtualDub aufnehmen?
Sofern ich dann den Kram endlich als digitales Video habe, wie komme ich dann mit dem Nachbearbeiten weiter? ShotCut ist ziemlich umfangreich, bin da vielleicht verwöhnt.
Topaz sieht nicht schlecht aus, aber mit den Fotos bin ich da nur bedingt zufrieden gewesen.
Ja, Adapter für ein Mac reicht, für Windows nicht.
Man braucht eine Capture-Software, die den Stream aufnimmt und in ein Video-Datei-Format packt. Der Stream kommt von dem ADVC-300. das kann VirtualDub sein, oder auch Win-DV, oder andere.
Sehr wichtig ist eben, dass die Capture-Software, so wenig wie möglich komprimiert. Ich habe früher immer DV-AVI verwendet und gute, brauchbare Ergebnisse erzielt. 60 Minuten DV-AVI braucht 13 Gigabyte Speicherplatz.
Detaillierte Informationen zu DV-AVI: https://learn.microsoft.com/de-de/windows/win32/directshow/dv-data-in-the-avi-file-format
Die Nachbearbeitung kann man natürlich auch mit ShotCut erledigen, kein Problem.
Ja, ich weiß, alles ein bisschen aufwendig, aber das Ergebnis zählt.
Allerdings muss man auch wissen, dass alles abhängig von der Qualität der VHS-Aufnahme ist, wenn die zu schlecht ist, wird man eventuell enttäuscht sein.
Hallo,
danke für die Antwort. Habe noch ein paar Infos ergänzt.
wie erwähnt bin ich zwar durchaus IT-fest, da in dem Bereich tätig, aber Videobearbeitung ist ein neues Feld für mich.
Zur Auflösung hatte ich ja geschrieben, dass ich da auf eine Seite gestoßen bin und die Einstellungen so gut es ging übernommen habe.
Aus dem Bauch heraus hätte ich auch ein Vielfaches (wohl 2x) der PAL-Auflösung genommen. 50ps ergab für mich Sinn, weil PAL das de facto auch auswirft.