Was heißt "gönnerhaft"?

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Ein gönnerhafter Zeitgenosse stellt sein Fachwissen oder auch finanzielle Hilfe oder ideelle Hilfe zwar bereit und ist nicht selten sehr hilfsbereit und durchaus sehr freundlich zu seinem Umfeld, hebt sich aber damit oder sich selbst im Allgemeinen hervor, indem er sich selbst auf die Schulter klopft und tritt in aller Regel auch optisch durch Kleidung, Körpersprache und Auftritt sehr "herrisch" auf, bzw. bildet sich viel auf sich selbst an. Dadurch wird der, dem geholfen werden soll, ein wenig degradiert nach dem Motto "ohne mich wärst du nix und sei gefälligst dankbar, dass du mich hast".

Häufig ist ein gönnerhaft auftretender Mensch beruflich, privat oder ehrenamtlich sehr gut etabliert oder geht davon aus dass das so sei, ist gut vernetzt und erhält von allen Seiten nur Zuspruch (egal ob ehrlich gemeint oder nicht), weswegen er so wird und sich für unersetzlich hält und irgendwann aufgrund des Lobs überheblich geworden ist nach dem Motto ... ich weiß, wer ich bin und ich bin besser als andere. Ich habe solche Klemmitypen in all den Jahren gerade im Bereich des Ehrenamts und dort vor allem in christlichen Gefilden kennen und ehrlich gesagt verachten gelernt. Man erkennt gönnerhafte Leute daran, dass sie sich gern auf Zeitungsfotos sehen und nix "einfach so" machen, sondern es immer betonen geholfen zu haben oder nachtreten oder einfach alle Welt das wissen lassen müssen (Stichwort Zeitungsfoto).

Jemand, der das von Herzen raus und aus Idealismus macht und als Menschenfreund hilft, hat das gar nicht nötig, Dankbarkeit zu erwarten oder irgendwas vorraus zu setzen oder Sprüche zu klopfen. Ein echter Menschenfreund redet nicht und macht - der Gönnerhafte redet nur und macht am Ende meist nicht viel oder nur so viel, wie er selbst tun kann ohne sich anzustrengen.

Mit Demut oder einem "geduckten" Auftritt (das wird oft verwechselt/durcheinander gebracht!) hat das aber nix zu tun. Ein normales Selbstbewusstsein ist was Anderes als eine Gönnermiene voll aufgesetzter Herzlichkeit und das merkt man mit etwas Menschenkenntnis und Lebenserfahrung auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eine überhebliche Einstellung. Aus einer vermeintlich höheren Position gibt jemand etwas ab,lässt dabei aber deutlich erkennen, wie er sich über die anderen erhebt.
Zum Beispiel,ein Fachmann erklärt Neulingen oder Menschen,die sich nicht auskennen,einen Sachverhalt,tut aber dabei so,als seien seine Zuhörer unwissende Kinder und es ist eigentlich unter seiner Würde,hier jetzt was zu reden.
Dann könnte ein Zuhörer sagen-„Sei nicht so gönnerhaft!“

Er ist herablassend freigiebig.