Was hat Georg Elser gemacht? Warum nannte man ihn Widerstandskämpfer?

3 Antworten

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Er baute eine verträumte Bombe in 'ne Kneipe ein, in der Hitler herumturnen wollte.
Hätte bestimmt klappen können, nur blieb Hitler nicht lange genug, er wollte den Bums nicht abwarten.


Madlyn850 
Beitragsersteller
 07.05.2021, 19:19

Dankeschön

soisses  08.05.2021, 19:55
@Madlyn850

Heute Abend, 21.45 Uhr auf One kommt der Spielfilm "Elser", dann siehst schon mehr.

Vor Jahren schrieb ein User zu einer ganz ähnlichen Frage dies:

"Ein britischer Historiker hat ihn mal als den 'wahren Anti-Hitler' bezeicnet, weil er mit seiner persönlichen Biographie eigentlich alle Tugenden des klassischen Anrufeobjekts der Nazis erfüllte: Ein sehr bescheidener, arbeitsamer, von einem hohen Arbeitsethos getriebener, fleißiger, stets pünktlicher, regelmäßig in die Kirche gehender akkurat und qualitativ hochwertig arbeitender urdeutscher Handwerker - so beschreiben ihn seine Biographen.

Allerdings wählte er nicht die Nazis, sondern die KPD und spielte seinem Hobby entsprechend Schalmei in einer Kapelle des Rotfrontkämpferbundes.

Das er weitgehend unbekannt geblieben ist gegenüber z.B. Stauffenberg liegt wohl daran, weil er die personifizierte Widerlegung jener billigen rhetorischen Frage-Ausrede für Gleichgültigkeit, Tatenlosigkeit und Mitläufertum ist, mit der sich die NS-Generationen selber entlasteten: "Was hätten wir denn tun sollen?"

Elser hat sich auch diese Frage gestellt. Und sie für sich beantwortet. Und dann hat er sich vollkommen alleine auf sich gestellt mit eben all jenen Primär- und Sekundärtugenden ausgestattet, die eben das Idealbild eines "echten deutschen Handwerkers" auszeichnen, daran gemacht, akkurat, geflissentlich und mit vorbildlichem Arbeitsethos über mehrere Jahre hinweg konsequent die selbst gegebene Antwort auf die Frage umzusetzen: Hitler mittels einer Bombe in die ewigen Jagdgründe zu befördern.

In der Nachkriegszeit wurde er in seiner fundamentalen Bedeutung deshalb weitgehend ignoriert, weil er mit seinem persönlichen Beispiel eine zu ungeheuerliche Widerlegung jener rhetorischen Frage darstellte.

Für mich ist er daher nicht einfach nur ein Held, sondern DAS Vorbild schlechthin! Geworfen in eine Zeit, in der jeder sich entscheiden musste, hat er aus dem Möglichkeitsraum der Entscheidungen eine der richtigen getroffen.

Nur ein paar mehr von seiner Sorte, nur eine Handvoll und die elende Geschichte des deutschen Rechtsextremismus hätte noch eine fundamentale Wende nehmen können.

Natürlich ist er ein Held!


Atzej  07.05.2021, 19:25

Hehe, das liest sich nach mir. :-)

Manche nennen ihn auch den "wahren Anti-Hitler"...:-)

Elser war ein deutscher Handwerker aus dem Bilderbuch und als solcher eigentlich das ideale Anrufeobjekt der Nazis.

Aber er war halt kein Nazi, sondern ein katholischer KPD-Wähler und Pazifist, der den hellsichtigen Wahlslogan der KPD, "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler und wer Hitler wählt, wählt den Krieg!" für real hielt.

Was wiederum vielen erst nach dem Krieg als rein abwehrend rhetorische Frage in den Sinn kam, "was hätten wir denn gegen Hitler tun sollen/können?", stellte sich ihm als konkret-praktische Tagesfrage an sich selber.

Die Antwort, die er darauf fand, lautete: "Ich sprenge Hitler ins Nirwana".

Fortfolgend machte er sich auf und arbeitete mit der tugendbeflissenen Akribie und dem Arbeitsethos über mehrere Jahre an der Verwirklichung seiner Aufgabenstellung.

Zum Jahrestag des Hitlerputsches 1938 war es dann so weit. Die von ihm im Münchener Hofbräuhaus plazierte Höllenmaschine explodierte und riss einige Nazis in den Tod.

Hitler entging dem Anschlag nur, weil er aufgrund schlechten Wetters nicht nach Berlin zurück fliegen konnte, sondern noch einen Nachtzug erreichen musste. Dafür verkürzte er seine Rede um eine Viertelstunde. Ansonsten wäre er 38 über die Wupper gegangen.