Was hat der Individualismus mit der Epoche Aufklärung zu tun?

4 Antworten

Meine Erklärung wäre, dass die Aufklärung das Fundament des Individualismus legte, weil besonders I. Kant (kurz vor 1800) den Mut des einzelnen Menschen herausforderte. Seine Anregung war: Sapere aude! Wage weise zu sein, also zweifelnd über Gut und Böse nachzudenken!

Das heißt nicht nur seinen Verstand zu gebrauchen, sondern auch seine Vernunft, die Beurteilung von Gut und Böse, die auch die Emotionalität des Menschen beinhaltet, was Kant aber noch nicht wusste - vgl. Ursprung der Psychologie: S. Freuds Fachbuch "Traumdeutung" (1900).

In der Aufklärung wird der Staat ja oft als abhängig von den einzelinteressen des Volkes beschrieben.

Den Gedanken, es gäbe sowas nicht vor der Aufklärung finde ich überholt. Nur während der Aufklärung hat sich der Gedanke des Individuums eher herauskristallisiert.

Die Epoche der Aufklärung ist zugleich die Epoche des erwachenden aufstrebenden Bürgertums und damit des Individualismus.

"Jeder sei seines Glückes Schmied" - war in etwa der bürgerliche Slogan und die unerfüllte Forderung in einer noch weitestgehend feudalen Gesellschaft des 17./18. Jahrhunderts.

Der Aufklärung ist der Aufstieg der Bürgertums vorausgegangen - und damit die Herausbildung eines autonomen selbsttätigen Individuums. Die Aufklärer haben das dann in Worte verpackt und dem Individuum einen Rahmen (moralischen) Rahmen verpasst.