Was hassen Skandinavier eher? Deutsche oder Russen?

13 Antworten

"Skandinavier" gibt es in dieser Beziehung nicht. Die Länder hatten im Weltkrieg unterschiedliche Positionen, waren sogar in verschiedenen Lagern. Dänemark und Norwegen waren zuerst neutral, wurden dann trotzdem von Deutschland angegriffen und auf diese Weise West-Alliierte. Sie wurden besatzt und wie schätzt man wohl Feinde und Besatzer?

Finnland war deutscher Verbündeter, weil es im Krieg gegen die Sowjetunion stand, und wurde von Deutschland massiv unterstützt. Dort ist das Verhältnis wohl zwiespältig. Man war historisch auf der "falschen Seite", der des Verlierers, und hat somit Auschwitz mitverteidigt. Sowas ist unangenehm und führt auch dazu, Schuld irgendwie abwälzen zu wollen. Sowas Ähnliches wie die Rolle der Österreicher also.

Schweden war neutral und wurde auch von allen Seiten in Ruhe gelassen. Dort hat man das Treiben des Weltkrieges also mehr oder weniger von aussen gesehen und ist an nichts mitschuldig geworden, noch hat man den Groll eines Besetzten oder Besiegten. Die Rolle, die Deutschland vor dem Krieg für Kultur und Wissenschaft hatte, ist natürlich futsch. Aber das ist in allen anderen Ländern der Welt auch so gekommen.

Das alles betrifft dich als Individuum aber nicht. Zumal das jetzt 90 Jahre her ist. Natürlich kannst du es so machen wie gewisse Deutsche, die sich unbedingt immer einbilden wollen, dass sie gehasst würden, weil sie Deutsche sind. Man kann sich aus jeder Rolle ein Opfertum stricken. Ob aus dem Geschlecht, der sexuellen Neigung, der nationalen Herkunft oder was-weiss-ich-was.-

Ich bin sehr oft in Skandinavien, war ein halbes Jahr in Norwegen, habe aber als Deutscher nie irgendwelchen Hass verspürt.

Gut, die Skandinavier wirken Anfangs immer etwas kühl, was ich aber für den Nordeuropäer normal empfinde. Ist man mit den Menschen mal etwas "warm" geworden, haben sich daraus oft sogar schöne Freundschaften ergeben.

Die Einstellung der Skandinavier zu Russen ist mir aber auch nicht besonders aufgefallen, jedenfalls nicht mehr als hier in Deutschland, von gelegentlichen Fällen mal abgesehen.

Ich habe mich - bei allen Besuchen in den drei skandinavischen Ländern - immer mehr als nur willkommen gefühlt. Niemals hatte ich auch nur den Eindruck, in irgend einer Art und Weise "gehasst" zu werden - ganz im Gegensatz übrigens zu Frankreich. Wo man, sobald ein deutsches Wort zu hören ist, sofort von vielen als "NAZI" bezeichnet wird.

Und ganz ehrlich? Ich konnte auch niemals irgend einen "Russenhass" in Skandinavien erleben. Warum auch? Die "Russen" haben nämlich selbst zu den Zeiten der UdSSR selbst den Finnen nichts getan, obwohl sie eine gemeinsame Grenze teilen.

Tatsächlich sind die Menschen in Dänemark, Schweden und Finnland sehr offen, freundlich und ganz sicher niemals voller Hass.

So einfach ist das nicht.

Ich spreche jetzt einmal davon, wie das häufig in Finnland gesehen wird.

Deutsche sind nicht unbedingt geliebt, werden aber sehr geschätzt, teilweise bewundert. Die Taten deutscher Soldaten sieht man zwiespältig. Einerseits "Rovaniemi-Brenner", andererseits waren es aber die, die Finnland mit starker Unterstützung halfen, die Russen abzuwehren und die Unabhängigkeit zu erhalten.

Russen sind gerne gesehen als spendierfreudige Kunden, aber nicht als Nachbarn. Man erinnert sich sehr genau an das von Russen verübte Unrecht. Karelien, Ingermannland, Petsamo, Winter- und Fortsetzungskrieg... immer war Russland der Aggressor. Derzeit wird viel diskutiert, ob man nicht zu viele Landkäufe russischer Staatsbürger zugelassen hat. Vieles in der Nähe militärischer Anlagen. Vertrauen hat man in Russland oder die Russen nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Sowohl finnischer als auch deutscher Staatsbürger

Kann man so nicht sagen, ich bin glücklicher Däne. In allen Kulturen gibt es Idioten und extrem nette Menschen, daher ist das so nicht zu sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Echter Däne!