Was haltet ihr von genderfluid?

4 Antworten

Das ist zwar eine neue Wortbildung, aber die Idee ist schon sehr alt.

Vor über hundert Jahren gab es einen britischen "Guru" bzw. "Magus" namens Aleister Crowley, der hat seinen Schülern schon damals gelehrt, dass es zwingend zur Ausbildung eines Magus gehört, seine sexuelle Orientiertung absichtlich und willentlich zu wechseln, und dann nach einigen Jahren auch wieder zurück zu wechseln, und zwar nicht nur oberflächlich, sondern im tiefsten Empfinden.

Und auch bei Crowley war das nicht neu, sondern das ist eine traditionelle Übung der Schamanen.

In der griechischen Überlieferung kennt man den Seher Teiresias, von dem es heisst, dass er nicht nur vom Mann zur Frau wurde und später wieder Mann, sondern dass er sogar als Frau Kinder geboren habe ...

Der gemeinsame Grundgedanke ist, dass man dadurch ein tieferes Verständnis der Menschen erlangen kann.

Ja, exestieren halt.

Sind normale Menschen.

Werden genauso akzeptiert von mir, wie andere Menschen auch.

Ich vermute, dass das in den meisten Fällen Overthinking ist. Je stärker man etwas in Frage stellt, desto eher nimmt man Ungereimtheiten wahr und wird unsicher. Beispiel: Was ist dein Lieblingsessen? Antwort: .... . Sicher? Auch im Winter? Auch bei Krankheit? Auch, wenn du das eine Woche lang täglich gegessen hast? Auch, wenn es X als Vorspeise und Y als Nachspeise gibt?

Plötzlich wird man unsicher. Ist das WIRKLICH mein Lieblingsessen oder esse ich das nur sehr gern? Ist ein Lieblingsessen etwas, das man IMMER essen möchte oder nur sehr gern mag? Darf ich es noch Lieblingsessen nennen, wenn ich es z.B. ungern bei Hitze oder zum Frühstück essen würde?

Mit dem Begriff genderfluid kann es auch so sein. Wie fühlt man sich denn männlich oder weiblich? Wann nimmt man das wahr? Wie definieren andere das?

Für mich ist ein Problem mit diesen ganzen Begriffen die Subjektivität. Sagen wir, ich bezeichne mich als genderfluid. Jemand anderer bezeichnet sich als weibich, ein anderer als männlich, einer als nonbinary (also: immer gleich, aber nicht weiblich oder männlich). Woher wollen wir wissen, dass sich nicht alle diese Menschen ähnlich fühlen, und sich nur weiblich, männlich, nonbinary oder genderfluid anders vorstellen? Woher will ich denn wissen, ob ich mich mehr oder weniger oder komplett anders als Frau fühle als andere Frauen? Vielleicht fühlt sich ein Mann ähnlich wie ich, sieht sich aber trotzdem als Mann. Das kann ich ja nie vergleichen.

Also ist das eine extrem subjektive Kategorie.

Von daher denke ich, dass der Begriff nicht allzu ernst genommen werden sollte, weil sich jeder so einordnen kann und man noch nicht mal nachprüfen könnte, ob er bewusst lügt oder nur seine Gefühle missinterpretiert oder sich "wirklich" mal männlich, mal weiblich fühlt. Und "wirklich" lässt sich in diesem Fall nicht messen, mit nichts vergleichen.

Also ist das eine Information, die mir etwas über jemanden sagt, ohne, dass ich genau weiß, was. Es könnte auch ein Versuch sein, Aufmerksamkeit zu bekommen oder sich zugehörig zu fühlen oder Akzeptanz für seine "untypischen" Interessen oder Vorlieben (Sex, Mode etc.) zu bekommen.


JT2394  25.10.2022, 12:39

Danke dir für den klugen Kommentar.

0

Das ist so, als würde man fragen “Was haltet ihr von Männern?” oder “Was haltet ihr von Deutschen?”

Sie sind normale, existente Menschen mit einer existenten Identität. Also absolut valid.

Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beschäftige mich viel mit LGBTQ, und bin selber Teil davon.