Was haltet ihr von Bismarck?

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Bismarck war Politiker, der nach den damaligen zeitgenössischen Anschauungen seinem Land - Preußen - und seinem König - Wilhelm von Hohenzollern - treu dienen wollte. Das hat er getan! Er hat Preußen zur bedeutendsten Macht in Deutschland gemacht und seinen König schließlich zum "Deutschen Kaiser". Dabei hatte er wenig Skrupel, nutzte auch den Krieg als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln, ganz so, wie es in den Jahrhunderten zuvor und auch in seiner Zeit üblich war. Bismarck war ein Machtpolitiker, ohne Frage. Er war erfolgreich und hat sich um den Staat und seinen Monarchen verdient gemacht.

War Bismarck in der Innenpolitik weniger erfolgreich? Nach damaligen Verhältnissen nicht! Im Vergleich mit anderen Ländern seiner Zeit ließ auch Bismarck politischen Gegnern, die der evangelische Preuße nicht nur bei den im Zentrum politisch organisierten Katholiken sah, sondern auch bei der durch die SPD vertretenen Arbeiterschaft, die eine politisch nur gering kontrollierte Monarchie infrage stellte, nur wenige Spielräume und schränkte ihre politische Mitwirkung sehr ein. Seine Haltung war daher - gemessen an seiner Zeit - nicht ungewöhnlich. Zugleich - und das zeichnete ihn sogar aus - versuchte er nicht nur mit Restriktionen die politischen Gegner mit der Hohenzollern-Monarchie zu versöhnen, sondern auch mit Angeboten, etwa seiner berühmten Sozialgesetzgebung. Mit der Einführung der staatlichen Eheschließung hat er zwar der Kirche Rechte genommen, aber zugleich eine aufklärerisch-fortschrittliche Tat vollbracht, die allen Bürgern konfessionsneutrale, von religiösen Institutionen unabhängige Rechte zuerkannte.

Bismarck war kein Heiliger, weder als Politiker noch als Mensch. Er hat Fehler gemacht, die z. T. eine Entwicklung anstießen, die sich fatal auswirkte. Beispielsweise hat er seinem Monarchen, Kaiser Wilhelm I., in der Reichsverfassung weitreichende Machtbefugnisse zuerkannt. Wilhelm folgte vernünftig den Ratschlägen seines Kanzlers. Wilhelms Enkel, Wilhelm II., ging diese Vernunft ab, er kam mit seinen weitreichenden Befugnissen nicht zurecht, war damit überfordert und wählte sich auch falsche Ratgeber. Aber diese Unfähigkeit Wilhelms II. hat Bismarck nicht zu verantworten. Das deutsche Kaiserreich war während Bismarcks Kanzlerschaft immer ein Rechtsstaat, wohlgeordnet mit Ansätzen einer Sozialpolitik, die es in anderen Ländern nicht gab.

Bismarck hat in der Außenpolitik schwere Fehler gemacht, z. B. niemals die Aussöhnung mit Frankreich gesucht und mit seiner widersprüchlichen Außen- bzw. Bündnispolitik sowohl Österreich als auch Russland gegenüber das Reich - genauer: seine Nachfolger im Amt des Reichskanzlers in Erklärungsnotstand gebracht und die Zuverlässigkeit deutscher Bündnispartnerschaft infrage gestellt.

Bismarck ist für die weitere Entwicklung des Kaiserreiches, die Entstehung der Weimarer Politik und auch die Herausbildung der Nazidiktatur nicht direkt verantwortlich. Würde man ihn dafür unhistorisch in die Verantwortung nehmen, dann müsste man in die obige Reihung auch die Bundesrepublik Deutschland aufnehmen, die heute ein friedlicher, freiheitlicher und demokratischer Rechts- und Sozialstaat ist. Bismarck war ohne Frage in seiner Zeit ein bedeutender und erfolgreicher Politiker, der aus der deutschen und europäischen Politik nicht wegzudenken ist, der aber auch (für ihn nicht vorhersehbare) Fehler gemacht hat und zur Verherrlichung keinen Anlass gibt.

Ein Machtbesessner Kriegstreiber, der selbst den Kaiser nach seiner Pfeife tanzen ließ.

Putin hat einiges von ihm angeschaut und leider ist Bismarck für seine Aggressions-Politik nie belangt worden.

Das war ein großer Staatsmann. Ein sehr kluger und fähiger Kopf.

Zeitgemäß betrachtet, gute Politik meiner Meinung nach

War der Kaiserreichsgründer. Er hat Deutschland offiziell als ein Land gemacht. Hat Frankreich im deutsch-französischen Krieg besiegt und dadurch die süddeutschen Staaten überzeugt sich ihnen anzuschließen. Ich finde er ist einer der größten deutschen Legenden