Was haltet ihr vom Talionsprinzip, Auge-um-Auge Prinzip?
ChatGPT sagt folgendes:
Das Talionsprinzip, auch als Auge-um-Auge-Prinzip bekannt, besagt, dass die Strafe für eine Straftat die gleiche sein sollte wie die Tat selbst. Es gibt mehrere Kritikpunkte am Talionsprinzip:
- Es kann zu unverhältnismäßigen Strafen führen, da die Strafe nicht immer angemessen sein muss im Verhältnis zur Schwere der Tat.
- Es kann zu einer Eskalation von Gewalt führen, da es Rachegefühle schürt und Gewaltverbrechen begünstigt.
- Es berücksichtigt nicht die Umstände des Täters oder die Möglichkeit einer Rehabilitation.
- Es ist nicht immer praktikabel umzusetzen, insbesondere bei schweren Verbrechen.
- Es kann auch als ethisch problematisch angesehen werden, da es eine Vergeltungsmentalität fördert, anstatt Vergebung und Versöhnung anzustreben.
Vielleicht fallen euch noch andere Punkte ein?
Berücksichtigt(e) Gott alle Punkte?
5 Antworten
Das mosaische Gesetz war so aufgebaut, damit Menschen, die anderen Schaden zufügen, es selber auch zu spüren bekommen. Ab dem Christus wurde es umgedreht. Gutes zu tun, damit andere spüren wie es ist, wenn ihnen Gutes widerfährt.
Du berücksichtigt nicht die Zeit in der diese Gesetz verlassen wurde.
Davor gab es nur die Blutrache. Wurde jemand von einer Sippe getötet. Bedeutet die das man den Täter und seine ganze Familie dafür tötete.
Mit der Einführung von Auge um Auge wurde das unterbunden.
Später unter Jesus wurde es zu liebe deinen Nächsten.
Dieses Übermaßverbot konnte natürlich nicht auf Zueignungsdelikte angewandt werden,
weil der Gewinerwartungswert < 0 sein muss.
Das Übermaßverbot "Auge um Auge" konnte noch niemals in der Menschheitsgeschichte auf Zueignungsdelikte, angewandt werden:
Beispiele:
a) Wenn folgendes Gesetz verkündet wird:
Wer erwischt wird, wie er eine Schachtel Zigaretten klaut (Wert 7 €),
muss die zurückgeben (Zivilrecht) und eine Strafe von 7 € bezahlen.
Dann hätte dies keine abschreckende Wirkung auf die Teilmenge der potentiellen Täter, die von einem Entdeckungsrisiko < 50% ausgehen.
b) Vgl. Schwarzfahren
Schon das ist wenig gerecht =
...dass die Strafe für eine Straftat die gleiche sein sollte wie die Tat selbst.
Dann ist es Ausgleich, aber noch keine Strafe.
Berücksichtigt(e) "Gott" alle Punkte?
Nein, irgendwelche imaginären Figuren berücksichtigen nichts.
Dieses Prinzip gehörte zum Gesetz des Mose und sollte Rache vermeiden und eine angemessene Bestrafung für Vergehen nach sich ziehen.
Das Gesetz des Mose wurde dem Volk Israel gegeben, von Jesus erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht (Römer 10,4).
Deshalb ist dieses Gebot für uns nicht gültig. Jesus hat die wirkliche Bedeutung wunderbar erklärt:
- "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!« Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar" (Matthäus 5,38-39).
Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.
Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.
Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.
Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.
In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt
An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.