Was haltet ihr vom Gottesbeweis der Feinabstimmung?

20 Antworten

Quark!

Na klar, Mathematiker reden von Feinabstimmung, aber Mathematik ist keine Physik, also laß Dir nichts einblasen von den Medien.

Eine "Feinabstimmung" in dem Sinne gibt es nicht, die wird vom Menschen in die Natur hineininterpretiert.

Daß alles so ist in unserem Universum, wie es ist, resultiert aus der inneren unendlichen Bewegung, die aber ausschließlich physikalischen Prinzipien folgt, aus denen sich eventuell chemische oder sogar biologische Prinzipien ergeben können.

Aufgrund der Unendlichkeit des Universums, das ausschließlich als materielle Erscheinung existiert, und aufgrund des Satzes von der Erhaltung der Energie kann es keinen Erstbeweger oder Schöpfer-Gott geben. Jeglicher Beweis für die materielle oder immaterielle Existenz eines Gottes fehlt deshalb und wird auch niemals beigebracht werden können.


Sarus960a  26.11.2020, 12:32

Es wird nie einen Beweis für Gott aber auch nie einen gegen Gott geben können

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bundesanwalt  26.11.2020, 13:15
@Sarus960a

Dann hast Du das Energieerhaltungsgesetz nicht verstanden, ebensowenig die Entwicklungsgeschichte der biologischen Natur und der menschlichen Gesellschaft ...

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Sarus960a  26.11.2020, 14:09
@bundesanwalt

Inwiefern? Können nicht in einer von Gott geschaffenen Welt Naturgesetze vorkommen? Und was ist denn überhaupt Gott? Kann er nicht auch etwas wie ein Naturgesetz sein? Bzw eine Naturgewalt...

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bundesanwalt  26.11.2020, 18:03
@Sarus960a

Nein, Gott kann immer nur ein Konstrukt des Menschen sein. Das würdest Du begreifen, wenn Du Dich mit der Entstehungsgeschichte der Religionen beschäftigen würdest. Gott ist sozusagen das Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse und er wird in dem Moment erfunden da patriarchalische Herrschaftsstrukturen entstehen aufgrund der Entstehung des Eigentums an Produktionsmitteln und der beginnenden Arbeitsteilung.

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Sarus960a  26.11.2020, 18:33
@bundesanwalt

Kann man so verstehen, kann ich nachvollziehen. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt und Gott war zuerst da und Menschen beschreiben ihn mit ihren menschlichen Mitteln, die sich natürlich entsprechend ihrer sozialisation verändern ;-)

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bundesanwalt  26.11.2020, 18:45
@Sarus960a

Nee, Gott war und bleibt ein Konstrukt oder Fiktion, unbeweisbar. Schon der Nachweis, daß Gott als Welterklärung und Rechtfertigung von Herrschaftsverhältnissen nur eine Erfindung des Menschen war, widerlegt die Behauptung der Gottesexistenz.

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Sarus960a  26.11.2020, 18:48
@bundesanwalt

du kannst weder gottes Existenz, noch seine Abwesenheit beweisen. Warum sollte die Instrumentalisierung gottes für negative Zwecke eine gottesexistenz widerlegen? Das belegt höchstens niedere Motive und Unverständnis der menschen

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bundesanwalt  26.11.2020, 19:07
@Sarus960a

Du wiederholst nur gebetsmühlenartig und stereotyp wie viele andere hier die Behauptung,

du kannst weder gottes Existenz, noch seine Abwesenheit beweisen.

Dann mußt Du Dich damit auseinandersetzen, was man Dir schreibt, um das zu verstehen, worauf Du antworten möchtest.

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Sarus960a  26.11.2020, 19:15
@bundesanwalt

ich bin im Unterschied zu dir auf deine argumente eingegangen ;-) ich kann nur vermuten, dass man zum erleben religiöser Erfahrung eben ein höheres Bewusstsein braucht und ohne das kann man komplementarität eben nicht begreifen oder nur als Ergänzung verstehen, was dem Begriff nicht gerecht wird

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Wenn ich dir sagen würde, "Der Nil wurde von Menschen gegraben", und das wie folgt begründe:" würde der Höhenunterschied im Terrain der Quelle nur ein bisschen von dem Abweichen wie er ist, dann würde der Nil in eine ganz andere Richtung fließen und es hätte die Mittelöstlichen Hochkulturen nie gegeben. Nur eine Intelligente Kraft, durch Menschen kann so eine Feinabstimmung vornehmen", wäre die Argumentation für dich schlüssig?

Es ist genau das gleiche Prinzip, du nimmst etwas vorhandenes das wie jedes andere System eine gewisse Komplexität zeigt und argumentierst das dieses System nur durch eine Intelligenz erschaffen werden könne.

Blödsinn. Das ist kein Gottesbeweis, sondern eine falsche Beobachtung und eine haltlose Mutmaßung.

Das ist als würdest du sagen "Schnee ist so fein abgestimmt, wenn ein Detail davon nicht stimmt, ist es kein Schnee mehr, sondern Wasser. Also sind Skigebiete ein Beweis für Gott."

Von den Naturgesetzen kann nicht abgewichen werden. Alles was es gibt, hat sich aufgrund der Naturgesetze so entwickelt. Natürlich wäre diese Entwicklung mit anderen Naturgesetzen auch anders verlaufen, das bedeutet aber nicht, dass dafür eine "intelligente Quelle" vonnöten wäre und schon gar nicht, dass diese intelligente Quelle Gott sein müsste.

Einfaches zweites Beispiel dafür, wieder mit Schnee als Vergleich: Schnee ist matschig, eine Kugel kommt ins Rollen und wird auf dem Weg nach unten immer größer. Das tut sie, weil die Voraussetzungen (Naturgesetze) dafür stimmen. Die Kugel ist daher kein Beweis für die Existenz eines Gottes, sondern nur dafür, dass die Voraussetzungen für ihre Entstehung passend waren.

Gleiches Szenario mit Pulverschnee. Die Kugel wird nicht größer, weil sie zu klein beginnt um den Pulverschnee fest genug zu drücken. Sie rollt nur wenige cm weit und bleibt klein. Andere Voraussetzungen, anderes Ergebnis, immer noch kein Gott.

Zudem, ist selbst die Annahme einer Intelligenz hinter dem Universum (so unlogisch diese auch sein mag) kein Beweis für Gott, sondern nichts weiter als ein Argument an die Unwissenheit, ein Argumentum ad ignorantiam. Selbst wenn es so eine Intelligenz gäbe, ist unbekannt wie diese aussehen würde. Anstatt Gott könnte sie auch eine Spezies von Aliens sein, die Matrix, das Fliegende Spaghettimonster oder der Weihnachtsmann.

Das ganze "Argument" ist also nichts weiter als reine Bestätigungsverzerrung. Und das haben bereits viele vor mir bemerkt und die Aussage als Beweis widerlegt.

Wenn du das nächste Mal meinst einen "Gottesbeweis" propagieren zu müssen, dann such vorher im Internet mal nach diesem Gottesbeweis mit Suchbegriffen wie "widerlegt" oder "debunked", dann werden dir zahlreiche Seiten angezeigt die diese "Beweise" in Grund und Boden widerlegen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

Die Feinabstimmung, besteht aus einer Reihe von Beobachtungen, die wohl unterschiedliche Erklärungen haben.

  1. Manche Dinge haben wir wohl einfach noch richtig verstanden. Z. B. zeigt sich Stephen erstaunt darüber, dass das Universum gerade 3-dimensional ist. Wäre es 2, 4 oder 5-dimensional, so wäre Leben nicht möglich. Es gibt aber Sätze von Hurwitz, Kervaire, Hopf und anderen, die zeigen, dass ein Kontinuum mit gewissen elementaren Eigenschaften nur in drei Zahlensystemen möglich ist, nämlich mit reellen Zahlen, mit komplexen Zahlen oder mit Quaternionen. Die Quaternionen enthalten die anderen zwei Systeme, sind also das allgemeinste mögliche System, mit dem ein Kontinuum beschrieben werden kann. Und Quaternionen haben gerade 3 Raumdimensionen und eine Zeitdimension. Es ist daher naheliegend zu sagen, die Raumzeit sei 3+1 dimensional, weil die Raumzeit die Gruppe der Quaternionen ist, eben die allgemeinste mögliche Form eines Kontinuums.
  2. Auch andere sehr überraschende Zusammentreffen können so möglicherweise geklärt werden, wie z. B. die grossen Zahlen von Dirac. Siehe dazu hier: https://fragen-raetsel-mysterien.ch/diracs-grosse-zahlen/
  3. Wieder andere Zusammentreffen können mit dem anthropischen Prinzip und mit einer Multiversum-Theorie erklärt werden. Es gibt nicht eins, sondern sehr viele Universen, in denen unterschiedliche Naturgesetze oder die gleichen Naturgesetze mit unterschiedlichen Naturkonstanten gelten. Natürlich werden nur diejenigen Universen beobachtet, in denen bewusst denkende Lebewesen vorkommen können. Das Zusammentreffen ist dann so überraschend wie die Tatsache, dass du noch nie in einem leeren Zug gefahren bist, obwohl Zugfahrer steif und fest behaupten, in manchen Zügen habe es keinen einzigen Passagier. Das ist wohl so, aber diese Züge werden eben nicht von Passagieren beobachtet.
  4. Und zu guter Letzt stimmen die Schilderungen der Feinabstimmung wohl oft nicht. Zwar stimmt: Wenn eine bestimmte Naturkonstante auch nur leicht geändert würde, wäre Leben sogleich nicht mehr möglich. Wenn man aber erlaubt, dass mehrere Konstanten variiert werden, sieht die Sache ganz anders aus. Dann gibt es nämlich plötzlich recht grosse Bereiche dieses Raumes der Naturkonstanten, in denen Leben entstehen könnte.

Die Feststellung der Feinabstimmung gibt uns also sehr gute Hinweise darauf, über welche Dinge wir genauer nachdenken sollten. Es ist daher wichtig, dass Physiker diese Überlegungen gut kennen. Aber daraus nun auf einen Gott zu schliessen, womöglich gar auf einen bewusst denkenden und planenden Gott oder sogar auf den konkreten Gott der Bibel, ist völlig unhaltbar.

Das Universum ist erstens nur in sich selbst fein abgestimmt. Wenn du also meinst, dass es keine Möglichkeiten für andere Universen geben würde, dann musst du das mal beweisen. Nichts spricht dagegen, dass auch andere Universen funktionieren können. Meines Wissens ist dies auch bereits in Simulationen gelungen. Selbst wenn es so wäre, wäre Gott dann in seiner Schöpfung völlig eingeschränkt. Woher kommen diese Anforderungen? - Sie können nicht von einem allmächtigen Schöpfer kommen. Es ist völlig sinnlos.

Bei dieser Feinabstimmung kommt es generell einfach nur auf die Betrachtungsweise der Größen an. Um ein Beispiel zu geben: Neutrinos sind so fein abgestimmt, dass sie bei einer winzigen Abweichung zu schwer oder zu leicht wären und das Universum nicht möglich gewesen wäre. Die Masse von Neutrinos werden in kg angegeben, aber nimm mal viel kleinere Klassifikationen und der Spielraum wird auf einmal extrem groß. Es ist plötzlich lächerlich zu sagen, dass ein Neutrino fein abgestimmt ist. Das lässt sich auf alles übertragen.

Naturgesetze sind unsere besten Versuche, um das Universum zu beschreiben und deren Abläufe zu verstehen. Es sind Konstrukte, damit wir das Universum so gut es geht vorhersagen können. Hat also mit einer Feinabstimmung nichts zutun.


Sarus960a  26.11.2020, 11:54

Dein letzter Absatz sind der beste Beweis dafür, dass glaube und Naturwissenschaften kein widerspruch sein müssen :-)

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Deamonia  26.11.2020, 12:25
@leckaschmecka

Da verwechselt offenbar mal wieder jemand "Glaube" mit "Annehmen" "Vermuten" usw.

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Sarus960a  26.11.2020, 12:48
@leckaschmecka

Du schreibst dass unsere Naturwissenschaften konstrukte und Ideen sind. Als solche sind sie Annahmen und müssen deshalb kein Widerspruch zum Glauben sein

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leckaschmecka  26.11.2020, 13:29
@Sarus960a

Nicht einfache Annahmen, sondern belegte Modelle zur Erklärung unserer Realität. Meiner Meinung nach findet Glaube hier keinen Paltz. Glaube widerspricht der Wissenschaft höchsten immer dann nicht, wenn es für etwas noch keine Erklärung gibt.

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Sarus960a  26.11.2020, 13:38
@leckaschmecka

Wer sagt denn, dass entweder glaube oder Naturwissenschaften recht haben müssen und nicht sowohl als auch richtig ist ;-)? Du bist ja auch ein wissenschaftliches Geschöpf sozusagen, in dir gehen chemische Prozesse vor sich, aber dennoch bist du mehr als das

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leckaschmecka  26.11.2020, 14:43
@Sarus960a

Eine 100% Wahrheit gibt es nicht, aber das ist überall so. Wir sind generell immer im Sumpf der Letztbegründung. Das heißt aber nicht, alles mit unserer Fantasie zu füllen. Wissenschaft ist dafür die beste Methode und im Gegensatz dazu auch belegbar. Der Glaube bringt allerdings keinen Erkenntnisgewinn und beruft sich auf reine Spekulation. Ob Glaube recht hat, weißt du erst, wenn er widerlegt wird.

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