Was haben eure Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern so erzählt wie das Leben in den 20er-40er Jahren war?

7 Antworten

Meine Urgroßeltern haben gar nicht über die Vergangenheit geredet, schon nicht mit meiner Elterngeneration, darüber wurde eisern geschwiegen.

Was ich weiß ist, dass weil bei uns in der Familie von einer Seite leichte Kiefer-, Lippen- Gaumenspalten vorlagen, immer eine zweite Frau zur Geburt mit kam, damit das Kind nicht direkt getötet werden kann. Mehrere dort waren Krankenschwestern, sie wussten dass deformierte Kinder schnell in einem Eimer Wasser vor dem ersten Atemzug getaucht wurden und den Eltern dann als Todgeburt verkauft. Dabei waren es wie gesagt leichte Fälle, die schon damals operabel waren, aber solche Kinder musste man erlösen. Es gab dann auch einen Fall, sie meinten als Fachpersonen ob sie das Kind nicht kurz halten dürften ehe man es in ein "Heim für solche Kinder" gebe, die wo die ganzen grausamen Experimente passierten an verstoßenen Kindern passierten und dann ist sie schnell aus dem Krankenhaus mit Kind geflohen. Ein im Untergrund lebender jündischer Arzt hat das Baby später opperiert, die Mutter sich bis nach dem Krieg mit dem Kind versteckt durch immer wieder Reise von Verwandten zu Verwandten, bis der Krieg kam und in dem Chaos das Risiko schwand. Zumal das Kind ja wieder recht normal aussah, gerade für damalige Zeit hat der Arzt das super hinbekomen, erst recht für geheime OP. Auf dem Land interessierte das wenige, nur die Stadt asu der sie kamen, mussten sie meiden, ihren Mann und die anderen Kinder sah sie auch über Jahre kaum, aus Angst eines könnte sich verplappern.

Meine Oma meinte mal, sie hatten Gerüchte über getötete Juden gehört damals, aber geglaubt das sei eben eins von vielen Gerüchten gewesen, die gerade als der Krieg ausbrach durch die Gemeinden wanderte. Sie hätte nie gedacht, dass jemand so grausam sein könnte Menschen wegen der Religion so zu töten. Als ich dann meinte, die Babys hätte man doch auch grausam getötet, meinte sie das sei was anderes, die hätten ja noch nicht richtig gelebt und man sie nur erlöst.

Auf der anderen Seite war meine Verwandschaft quasi Leibeigene, Angestellte ohne eigenen Besitz auf einem Gutshof. Selbst die schon existente Schuldpflicht wurde dort nicht eingehalten, erst recht nicht bei Mädchen. Was sollen die schon in die Schule, sie sollen aufs Feld arbeiten für das Gut und früh heiraten. Meine Urgroßeltern dort und auch Oma wuchs in bitterer Armut auf, viele Männer fiehlen im 1. WK, der Aufschwung der 20er kam auf dem hintersten Dorf bei den "leibeigenen" nicht an. Dazu kamen dann, nach Kriegende die rote Armee und gemordet und vergewaltigt, meine Oma überlebte, weil man sie für eh schon quasi tot hielt. Sie wurde mit ihrer Familie bei der Flucht eingeholt, viele der gestarten Verwandten überlebten das nicht, sie ja selber nur knapp, weil eine fremde Frau sie rettete. Kurz vor ihrem Tod schon schwer Dement meinte meine Oma mal was von ihrer Tochter, unseres Wissens nach hatte sie nur Söhne (an die sie sich da schon alnge nicht mehr erinnerte), wer weiß was da in den Nachkriegsjahren mit ihr als 16 Jährige alles passierte, darüber reden wollte sie auch erst bei beginnener Demenz, mein Vater meinte davor war das nie ein Thema und alle Fragen wurden harsch abgewehrt...

Schule war auf der anderen Familienseite kein Problem, wie gesagt, dort hatten sogar einige der Frauen eine Ausbildung, was nicht selbstverständlich war. Wobei mit dem ersten Kind das Thema Job dann erledigt war, ab da hatte sie andere Pflichten. Auch die Frage ob Kinder und wie viele, lag wenig in deren Hand, meine Oma meinte mal ihre Mutter hätte gar keine Kinder haben wollen, aber musste es. Naja, Vergewaltigung in der Ehe gab es noch nicht, es war lange sogar die rechtliche die Pflicht der Frau mit dem Mann zu schlafen und Kinder zu zeugen. Als Frau durfte man nur nichts sagen, sonst wurde man vom Mann verprügelt und von der Gesellschaft ausgeschlossen. Das meinte meine Uroma auch erst zu meiner Oma, kurz bevor sie sich umbrachte.

Meine eine Oma hatte eine meist sehr behütete Kindheit, bis auf das mit der einen Tante auf der Flucht, die andere das genaue Gegenteil.

Wer mit dem Rollenbild gut klar kam, mit Glück einen liebevollen Ehemann hatte und der richten Schicht angehörte, hatte teils ein sehr bequemes Leben. Vorausgesetzt man hatte keine Behinderung oder die falsche Religion oder Abstammung.

Diese Zeiten waren schlecht, wenn auch nicht für alle. Wer mit dem Strom schwamm und nicht das Pech hatte, entweder eine andere politische Meinung zu haben oder einfach nur Jude zu sein, konnte durchaus angenehm leben.

Wehe aber, deine Einstellung oder deine Existenz war dem regime ein Dorn im Auge! Dann gab's nichts zu lachen.

Die Zeit vor dem Krieg lässt sich vom Krieg einfach nicht trennen, denn sie diente ausschließlich dazu, den Krieg vorzubereiten. Das reich nahm ungeheure Schulden auf, um die wachsende Rüstung zu finanzieren, was natürlich für entsprechende Beschäftigung sorgte - halt auf Pump.

Und während ich meine Jugend genießen konnte, musste mein Vater mit 13 Jahren bereits arbeiten, war dann beim Reichasrbeitsdienst und konnte 6 Jahre lang auf Kosten des Großdeutschen Reichs mit dem Karabiner in der Hand halb Europa bereisen. Als er mit 26 Jahren glücklicherweise unversehrt aus dem Krieg nach Hause kam, hatten seine Eltern einen gefallenen und zwei schwerverletzte Söhne zu beklagen.

Meine Mutter wiederum saß in den Bombennächten im Keller und hat den verheerenden Angriff auf Würzburg nur mit knapper Müh und Not überlebt.

Auch Ihre Dreißigerjahre waren nicht gerade lustig und vor allem nicht sorgenfrei.

Recht gut ging es in der Zeit eigentlich nur den Bauern, die vom Regime gehätschelt wurden.

Und die bösen Russen waren nur deswegen so böse, weil man ihresgleichen jahrelang brutal niedergemetzelt hatte.


testwiegehtdas  22.07.2024, 16:45

Ich stimme dir in vielen Dingen zu, außer dem letzten Satz.

Denn da wurde sich bewusst entschieden, sich zu rächen und genau so schlimme Dinge zu tun, da sie länger dort waren als Siegermacht, sogar über einen längeren Zeitraum.

5 Jährige zu vergewaltigen empfinde ich nicht als "waren eben böse, weil sie auch angegriffen wurden". Passiert in der Ukraine ja nun wieder, hat sich nichts geändert...

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Granada3 
Beitragsersteller
 22.07.2024, 16:02

Und hast sie auch gefragt wie sie die Zeit empfanden VOR dem Krieg? Also wie war das Leben bis September 1939? Wie alt waren Deine Eltern da? Weil wenn man da Grad erst 10 Jahre alt war im Jahr 19139 hat man ja keine wirklich qualifizierte Meinung da man da noch viel zu jung war.

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Altersweise  22.07.2024, 16:06
@Granada3

Mein Vater war da 20 und meine Mutter 13. Beide haben aus dieser angeblich so schönen Zeit nichts so tolles erzählt.

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Granada3 
Beitragsersteller
 22.07.2024, 16:21
@Altersweise

Kann auch sein weil nach dem Krieg die Deutschen einer "Behandlung" unterzogen wurden, man nicht mehr über diese Zeit gut reden durfte. Und viele haben die Zeit verdrängt wegen den Erlebnissen aus der Kriegszeit.

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Es gibt Dokus über die NS Zeit und Dokus über das sündige Berlin in den 30ern. Es gibt kein entweder oder.

Habe meine Großeltern nie kennen gelernt, von meiner Mutter die heute selbst fast 80 ist aber so einiges gehört. (Meine Mum ist genau 1945 geboren worden)

Die Kinder haben z.B. mit Eimern Schaafsköttel auf den Weiden gesammelt, und die dann in der Stadt als Dünger verkauft, um sich ein paar Groschen dazu zu verdienen. Auch wurden regelmäßig die Gleise abgesucht, nach von Güterzügen heruntergefallenen Kohlen, damit man was zum Heizen hatte. Dabei hatte mein Opa einen guten Job als Bahningenieur.

Was die Rechte angeht: Meine Oma durfte in der Schule noch mit dem Rohrstock verprügelt werden, und meine Mum war eine der ersten, die mit Hose statt Rock in die Schule gegangen ist.

Ebenso hatte meine Oma keinen einzigen Pfennig eigenes Geld, für alles musste sie ihren Mann fragen, und der war da wohl sehr streng, und wollte auch immer von allem Quittungen und vor allem das Rückgeld zurück.

Die Kinder zu schlagen wenn sie Mist gebaut haben, war auch völlig normal.

Die Sache ist die: Zum einen waren die Menschen früher weit weniger weinerlich als heute. Wegen Maskenpflicht hätte damals keiner "Diktatur" gebrüllt und rumgeheult, und zum anderen waren sie mit weit weniger zufrieden.

Ein Leben wie zu Großelterns Zeiten könnten sich die allermeisten auch heute leisten, will halt nur keiner mehr.

Zu guter Letzt: Natürlich war das die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte! Sehr "sympathisch" das deine Großmutter offenbar auch im Nachhinein die Augen vor dem Holocaust verschließen konnte, und es "eine schöne Zeit" fand, während Millionen Menschen in industriellem Maßstab ermordet wurden, das ändert aber nichts daran, das es die dunkelste Zeit die Deutschland je erlebt hat war!


Granada3 
Beitragsersteller
 22.07.2024, 16:19

Bei der Maskenpflicht ging es ja auch nicht darum dass die Maske so schlimm war, sondern mehr darum dass es nie eine echte Pandemie gab, der Staat das alles von langer Hand geplant hat und die Menschen zur Impfung gezwungen worden sind, in Ostigab es sogar ganz offiziell eine Impfpflicht.

Ich hab mir die "Impfung" oder eher Gen-Therapie z.B. nicht gegeben. Bin topfit und gesund und würde und werde es immer wieder ablehnen sollte es nochmal zu so einem unwissenschaftlichen Ereignis kokmen. Von vielen Menschen höre ich, dass sie seit der Impfung negative Effekte spüren. Gibt ja auch viele Impfgeschädigte, sogar Reportagen darüber, was ja zeigt dass so ne Impfung nichts Gutes ist. Wäre sie das, würde es nicht so viele Impfgeschädigte geben. Denke das sagt alles.

Oder auch die vielen jungen Sportler die seit den Impfungen einfach umkippen und tot sind.

Aber lassen wir das Thema beiseite.

Hm, also du siehst glaub ich die Probleme der heute jungen Generationen nicht:

- Handysucht

- Abhängig von Bestätigung in Social Media

- Frauen werden gegen Männer aufgesetzt durch extreme Formen des Feminismus und Männerhasses, während wir in einer extrem sexualisierten Welt leben. Mode, Medien, alles extrem sexualisiert

- Dating Apps mit Männerüberschuss sodass die Ansprüche der Frauen steigen

- und Frauen sich Männer von zu Hause auf der Couch aussuchen können während es für Männer immer schwieriger wird

- Kulturlosigkeit, gewaltverherrlichende Assi-Rapper usw.

- Städte die extrem unter der Massenmigration leiden

- Deutsche kriegen keine Kinder mehr

- Ausländer die in Deutschland auf ner Demo ganz offen zum Kalifat aufrufen

- Berliner Polizei die Nachhilfeunterricht im Fach Deutsch bekommt

- Berliner Polizei die Rap-Videos produziert

- Islamkritiker die auf offener Straße von Ausländern abgestochen werden

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Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen, sie war Jahrgang 1897.

Sie erzählte viel aus dieser Zeit, vom Terror gehen die Deutsche Bevölkerung und ihrer Vertreibung aus der Heimat, aus Gnesen in der deutschen Provinz Posen.

Sie kam nur mit dem was sie am Leibe trug, aber lebend in Ostpreußen an. Sie war in Sicherheit und fand Arbeit, sie traf meinen Großvater und sie gründeten eine Familie. Mein Großvater mütterlicherseits war eine Zeitlang Gutsverwalter. Von Mitte der Zwanziger Jahre bis in den 2WK hinein führten sie ein arbeitssames, aber glückliches und sicheres Leben in Ostpreußen das währte bis die Russen dort einfielen.

Meine Großmutter machte sich mit ihren überlebenden Kindern, ihren Töchtern , ihre beiden Söhne sind 41 und 44 gefallen zu Fuß auf Richtung Westen.

Die zwanziger bis vierzigerjahre erlebte sie im Deutschen Osten in Sicherheit, selbst erarbeiteten Wohlstand und sorgenfrei.