Was für Veränderungen haben die Frauen in der Weimarer Republik durchgemacht?

3 Antworten

Die Frauen in der Weimarer Republik haben zum einen Veränderungen durchgemacht, die allgemeine die Bevölkerung betrafen. 1924 war eine verhältnismäßige Stabilisierung der Lage in Deutschland erreicht (nach dem Krisenjahr 1923 mit Ruhrbesetzung, Hyperinflation, Reichsexekution gegen Regierungen mit kommunistischer Beteiligung in Sachsen und Thüringen und Hitler-Putsch).

Zum anderen hat es frauenspezifische Veränderungen gegeben.

Die Lebensverhältnisse der Frauen, ihre Meinungen und Orientierungen waren nicht einheitlich.

Außerdem haben die Veränderungen nicht einfach in einem Jahr stattgefunden, sondern es ist günstiger, Entwicklungen über mehrere Jahre hinweg zu betrachten.

Veränderungen:

  • Wahlrecht für Frauen (am 12. November 1918 vom Rat der Volksbeauftragten erklärt; in der Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung (Reichswahlgesetz) vom 30. November 1918 enthalten; in der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 (Weimarer Verfassung), Artikel 22 verankert) und staatsbürgerliche Gleichstellung/Gleichberechtigung in allen staatsbürgerlichen Angelegenheiten, im Beamtendienst und grundsätzlich auch in der Ehe (Weimarer Verfassung, Artikel 109, 119 und 128), Frauen haben an Wahlen und Abstimmungen teilgenommen und sind als Abgeordnete in Parlamente gewählt worden (ihr Anteil schwankte in einem Bereich zwischen 5 und 10 Prozent)

  • leichter Anstieg der Erwerbsquote bei den Frauen (1907: 30, 4 Prozent bzw., 34, 9 Prozent (die genauen statistischen Berechnungen sind anscheinend schwierig und die Angaben etwas unterschiedlich); 1925: 35, 6 Prozent), allerdings auch gab es in der Bevölkerung allgemein auch in einigem Ausmaß Arbeitslosigkeit, wie sie vorher sie nicht aufgetreten war

  • Veränderungen bei den Berufsfeldern von Frauen: der Anteil der Hausangestellten und landwirtschaftlichen Arbeiterinnen ist gesunken, Industrie, Handlel und öffentliche Dienstleistungen boten vor allem jungen Frauen neue Erwerbschancen in »Frauenberufen«, also etwa als Fließbandarbeiterin, Verkäuferin, Stenotypistin oder Kontoristin; meistens waren dies allerdings verhältnismäßig gering entlohnte Tätigkeiten , vor allem für ledige junge Frauen als Übergangsstadium bis zu Ehe und Familiengründung bzw. als notgedrungenes Hinzuverdienen; eine kleine Elite hochqualifizierter Frauen war zum ersten Mal in akademischen Berufen tätig und als Beamtin beschäftigt (Frauen standen akademische (einen Hochschulabschluss voraussetzende) Berufe grundsätzlich offen, seit 1922 auch juristische, als Zugang zu Richteramt, Staatsanwaltschaft und Rechtsanwaltschaft); die Zahl berufstätiger Akademikerinnen stieg zwischen 1925 und 1933 von rund 9650 auf rund 16180; 1925 gab es neben 20, 5 Millionen erwerbstätigen Männern 11, 5 Millionen erwerbstätige Frauen, darunter rund 5 Millionen in der Landwirtschaft, 2, 9 Millionen und Industrie und Handwerk, 1, 6 Millionen in und Handel und Verkehr, 2 Millionen im übrigen Dienstleistungsbereich; 4, 8 Millionen waren Arbeiterinnen, 4, 1 Millionen »mithelfende Familienangehörige«, 1, 5 Millionen Angestellte und Beamtinnen,1, 1 Millionen »Selbständige«

  • vermehrte Bildungschancen, Zunahme des Anteils der Mädchen beim Abitur (zwischen 1925/6 und 1931 Vervierfachung der Zahl der Abiturientinnen, Anteil stieg von einem Zehntel auf ein Viertel) und des weiblichen Anteils bei den Studierenden (Anstieg auf 16 Prozent)

  • neben traditionellen Anforderungen neue öffentlich vorgetragenen Anforderungen: erhöhte Ansprüche an die häusliche Hygiene, die Pflege einer gehobenen Ausstattung und Dekoration der Wohnung, insbesondre Einsatz der Frau bei der Gestaltung des Familienlebens, von der Säuglingspflege über die Kinderbetreuung bis zu stärkerer Zuwendung für den Ehemann

  • steigende Anzahl von Ehescheidungen, vor allem in Großstädten, in allen gesellschaftlichen Schichten

  • neue technische Möglichketen für den Haushalt; allerdings konnten sich sehr viele elektrische Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger aus finanziellen Gründen nicht leisten

  • zunehmend Verbreitung neuer Medien, im Zuge technischer Entwicklungen, so von Schallplatte, Kinofilmen (in die Zeit der Weimarer Republik des beginnenden Tonfilms), Radio

  • Veränderungen in Mode, Musik und Tanz


Albrecht  22.03.2014, 06:21
  • Phänomen »Neue Frau«: Viele Frauen trugen modische und bequeme Kleidung (statt z. B. eines einschnürenden Korsetts), knielange Röcke und Hosen. Kurzhaarfrisuren (Bubikopf) wurden beliebt (erregten aber auch Gegnerschaft). Manche übernahmen Gewohnheiten, die bisher hauptsächlich Männern vorbehalten waren (rauchen, autofahren, Sport treiben). Neue Tänze wie Charleston, Shimmy, Foxtrott und Tango wurden zum Ausdruck von Unabhängigkeit und Lebenslust. In Zeitschriften, Werbung, Kinofilmen und Romanen gab es Darstellungen, die Frauen mit Selbstvertrauen und unabhängig zeigten, berufstätig, materiell und geistig unabhängig, leger gekleidet, mit Bubikopf, sexuell unverkrampft, sportlich, konsumorientiert, in der Freizeit mit Vorliebe und Tanzpalästen und Kinosälen. Allerdings war dies in der Wirklichkeit nur eine Minderheit, einige Vorreiterinnen und vor allem junge Angestellte in Städten.

kurze Überblicke zum Thema enthalten z. B.:

Ursula Büttner, Weimar : die überforderte Republik 1918 - 1933 ; Leistung und Versagen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Stuttgart : Klett-Cotta, 2008, S. 253 – 257

Peter Longerich, Deutschland 1918 - 1933 : die Weimarer Republik ; Handbuch zur Geschichte. Hannover : Fackelträger, 1995, S. 183 - 186

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Naja, nach dem ersten Weltkrieg waren Frauen vor allem für die Aufräumarbeiten zuständig, oder mussten die sog. "Drecksarbeit" machen. Dazu gehörten einfache Maschienenarbeiten und das Nähen von Kleidung. Danach kamen dann die "Goldenen Zwanziger". Frauen gingen ins Theater, zu Tanzveranstaltungen auch ins Kinos zu gehen war möglich (siehe Filme "Nosferatur", "Metropolis"). Ebenfalls hatte die Musik und die Mode einen aufschwung. Neues Make-Up aus Amerika wurde sehr beliebt und Haushaltgeräte ermöglichten es, ein typisches Hausfrauenleben zu führen. Danach war es für Frauen unsitlich sich zu Schmicken, kürzere Röcke zu tragen und Jazz zu hören. Das Hausfrauenleben und Arbeit in Monizionsfabriken gehörte zum Alltag. Frauen sollten sich auch Freiwillig angagieren.

Nun, die größte Veränderung war wohl diese:

Sie durften nun wählen!