Eberhard Kolb historische Perspektive/ Meinung bezüglich des Scheitern der Weimarer Republik?
Hallo gemeinsam,
und zwar geht es, wie gesagt, um die Meinung Eberhard Kolbs bezüglich der Weimarer Republik. Dabei sollte ich die Kernthesen und seine Begründung zu den Ursachfaktoren und deren Gewichtung für das Scheitern der Weimarer Republik und den Aufstieg der NS des vorliegenden Textausschnittes erklären.
Ich habe mir einige Notizen gemacht, bin mir jedoch unsicher, ob ich diesen Text richtig verstanden habe. Dementsprechend bitte ich um jegliche Hilfe und Korrekturen und bin natürlich dankbar im Voraus!
Meine Notizen:
- Komplexes Ursachengeflecht, was schwer zu erklären ist ( von allem Historikern)
- Institutionelle Rahmenbedingungen, das heisst die Rechte des Reichspräsidenten mit Notverordnungen, also Artikel 48& 25 zu regieren, ist zumal das Fehlen einer klarer parlamentarischer Mehrheit
- Ökonomische Entwicklung, wie zb die Weltwirtschaftskrise 1929, mit ihren Auswirkungen auf die politischen und gesellschaftlichen Machtverhältnisse, wie zb, dass die Wähler Hitler und seine Partei bevorzugen und die Hoffnung haben, dass er sie von der Arbeitslosigkeit und generell der aktuellen Lage retten
- politische Kultur DE, das heißt die Verankerung der antidemokratischen Haltung, sowohl ein Teil in der Bevölkerung, als auch in den "alten Eliten", wie Zb. der Reichspräsident Paul von Hindenburg etc.
- Ideologische Faktoren (autoritäre Traditionen; durch die Kriegsniederlage verstärkter Nationalismus; Die Lüge mit der Dolchstoßlegende verbreitet von Hindenburg und damit das Abwälzen auf die SPD, Kriegsunschuldspropaganda, Führererwartung mit Hoffnung auf den starken Mann, also Hitler
- Rolle einzelner Persönlichkeiten an verantwortlicher Stelle (Hindenburg, von Papen, Schleicher)
Danke im Voraus!
2 Antworten
Die Zusammenfassung mit Notizen ist ziemlich gut, abgesehen von einigen Dingen bei Sprache und Rechtschreibung.
Einige Verbesserungsvorschläge sind möglich.
institutionelle Rahmenbedingungen: Der Reichspräsident hatte durch seine Befugnisse/Rechte große Macht, vor allem beim Fehlen einer klaren parlamentarischer Mehrheit. Wichtig war dabei eine Kombination von Artikel 25 (Auflösung des Reichstags), Artikel 48 (Absatz 1: mit Hilfe der bewaffneten Macht ein einzelnes Land zu Erfüllung der Pflichten nach der Reichsverfassung oder den Reichsgesetzen bringen [Reichsexekution; eine missbräuchliche Anwendung war der »Preußenschlag« am 20. Juli 1932 gegen eine geschäftsführende Landesregierung demokratischer Parteien]; Absatz 2: Notverordnungen] und Artikel 53 (Ernennung und Entlassung des Reichskanzlers). Weil Grundrechte nicht in ihrem Wesenskern völlig geschützt waren, konnten sie beim Regieren mit Notverordnungen ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt werden.
ökonomische Entwicklung. Ergänzt werden könnte das Krisenjahr 1923 mit der Hyperinflation. Auch wenn danach eine Stabilisierung gelang, blieben einige Ängste und Unzufriedenheit.
politische Kultur: Zu den »Eliten« (»alte Eliten« insofern, als aus dem Kaiserreich stammend) gehörten z. B. Großunternehmer, Großgrundbesitzer, hohe Leute in Verwaltung und Justiz, Reichswehroffiziere, Professoren.
ideologische Faktoren: Die Dolchstoßlegende richtete sich gegen die SPD, aber auch allgemein gegen Linke (Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten), Demokraten und von rassistischer Seite auch gegen Juden.
Es freut mich, Albrecht, von Dir zu lesen - natürlich eine gewohnt kompetente Antwort.
Alles Gute - und bleib gesund!
e.
Ich bedanke mich für Ihre sehr ausführliche Antwort!
Ich hab das jetzt aus Zeitmangel nur überflogen, aber es macht auf mich - bis auf kleinere sprachliche Unebenheiten - einen guten Eindruck.
Respekt übrigens für die hervorragende Zusammenfassung Kolbs. Du hast erfasst, worum es (ihm) ging.
Gruß, earnest
Ich danke Ihnen! :)) das freut mich