Was für einen Feuerlöscher sollte man für die eigene Küche haben?

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Innerhalb einer haushaltsüblichen Küche empfehle ich Minimalismus in Form eines flachen Metall-Topfdeckels mit 28 bis 30 cm Durchmesser, der sich bei einem Öl- / oder Fettbrand schon mal problemlos zur Branderstickung auf jeden Deiner Töpfe sofort auflegen ließe.

Diesen Löschdeckel hängst Du Dir sinnvollerweise jederzeit sofort griffbereit etwas abseits Deiner Kochstelle an eine freie Stelle Deiner Küchenwände. Dazu noch eine Löschdecke für siedendes Fett, welches bereits brennend auf Deinen Herd überspritzte aus dem Topf.

Und dazu dann weder Pulver, noch Schaum, sondern höchstens noch CO2! Pulver saut Dir alles voll, und wässrige Löschverbindungen sind potenziell tödlich in der Handhabe im Bereich von Elektrogeräten!

Für die meisten reicht ein gewöhnlicher Schaumlöscher völlig aus. Natürlich darf man damit dann keine Fettbrände löschern, aber:

Die große Angst vorm Fettbrand ist oft unbegründet. Ich frittiere ausschließlich draußen und Öl in einer Pfanne lässt sich auch mit einem Deckel wunderbar löschen und im Notfall kann ich auch die Pfanne packen und auf den Balkon stellen.

Wer ein entsprechend hohes Risiko hat oder den Aufpreis nicht interessiert, kann sich dennoch einen Fettbrandlöscher zulegen. Ein Risiko wären z.B. Töpfe oder Pfannen ohne Deckel oder häufiges Frittieren im Innenraum.

Ich habe auch einen, könnte darauf allerdings verzichten. Ich gehöre da eher zu Kategorie: Lieber haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben.

CO2-Löscher haben Vor- und Nachteile. Kann zwar temporär einen Fettbrand eindämmen, allerdings flammt es auf sobald man aufhört zu löschen und bei kleinen Räumen besteht ein Erstickungsrisiko. Funktioniert natürlich trotzdem, wenn man anschließend einen Deckel, Löschdecke o.ä. verwendet und hat den riesigen Vorteil, dass keine Löschschäden entstehen.

Pulver ist eine riesige Sauerei. Bei kleinen Bränden können die Löschschäden den eigentlich Schaden des Feuers übersteigen, wäre also meine ultima ratio. Ist in meinem Haushalt vorhanden, als allerletztes Backup. Jeder andere Feuerlöscher wäre mir lieber.

Fazit: Spielt Geld keine Rolle: Fettbrandlöscher oder CO2. Bei geringem Fettbrandrisiko und geringem Budget: Schaum. Besteht die Möglichkeit von Gasbränden oder als effektives aber schmutziges Backup: Pulver

Woher ich das weiß:Hobby – Freiwilliger Feuerwehrmann

Gnurfy  10.08.2023, 19:51
CO2-Löscher haben Vor- und Nachteile. Kann zwar temporär einen Fettbrand eindämmen, allerdings flammt es auf sobald man aufhört zu löschen und bei kleinen Räumen besteht ein Erstickungsrisiko. Funktioniert natürlich trotzdem, wenn man anschließend

In meiner Antwort wäre es eher anders herum gedacht... erst den Deckel auf den brennenden Topf, dann ggf. sofort noch die Löschdecke noch über brennendes Öl auf dem Herd, und den CO2 nur noch für brennende Fettspritzer an Wänden, Nebengeräten und auf dem Boden in nur kurzen Stößen.

Primäreffekt von CO2: sofortige Abkühlung unter den Flammpunkt / die Unterschreitung der substanziellen Zündtemperatur an den Nebenschauplätzen.

Je nach Rauchansammlung und Brandverteilung in dem Zimmer dann nach der Abdeckung erst die Energie von der Kochstelle, oder erst die Streufelder mit CO2 abkühlen.

techfan042  10.08.2023, 20:10
@Gnurfy

Die Hauptlöschwirkung von CO2 ist Ersticken. Abkühlung ist eine Nebenlöschwirkung, die in der Praxis kaum relevant ist.

Schon mal in der Praxis ausprobiert? Ich bin Feuerwehrmann und wir machen jährlich Vorführungen bei denen verschiedenen Feuerlöscher in der Praxis öffentlich getestet und gezeigt werden. Anhand eines Fettbrandes.

Jedes Mal passiert bei CO2 das gleiche: Der Brand erstickt, kurze Zeit später flammt es wieder auf.

Daher kann man den CO2-Löscher nutzen um temporär die Flammen einzudämmen und den Deckel draufzulegen ohne sich zu verbrennen.

Für das vollständige Löschen reicht ein CO2-Feuerlöscher nicht aus und wird auch nach aktueller Europäischer Norm genau aus diesem Grund nicht empfohlen.

Gnurfy  10.08.2023, 20:21
@techfan042
Schon mal in der Praxis ausprobiert? 

Ja, ich war mal in einem Stahlwalz- / und Polierwerk in der Instandhaltung beschäftigt. 😎

CO2 war da unser teils bester Freund, wenn die Polierplämpe durch irgend welche Materialreibungen mal tropfenweise auch abspritzend Feuer fing, oder an der Anlage unter lfd. Bedingungen unter besonderen Schutzvorkehrungen auch mal Schweißarbeiten vorgenommen werden mußten.

Ein Schuß CO2-Schnee drauf, und die Ölanteile waren sofort unter dem Flammpunkt. Wir wurden speziell geschult darauf vom Betrieb.

techfan042  10.08.2023, 20:31
@Gnurfy

Funktioniert bei kleineren Mengen sicherlich, die Hauptlöschwirkung bleibt dennoch Ersticken und nicht Abkühlen. Darüber müssen wir nicht diskutieren, das wird überall so gelehrt. Dazu kann ich dir auch gerne eine Website verlinken:

Löschwirkung entsteht durch Stickeffekt
wirksam nur bei den Brandklassen B und C, bei Klasse B:
Rückzündungsgefahr, kein Kühleffekt (von brennender Flüssigkeit und Behälter)

https://sync.einsatzleiterwiki.de/doku.php?id=brand:allgemein:co2

5l Öl bekommst du nicht mit den 10-15s Einsatzdauer eines handelsüblichen 5KG CO2-Löschers gekühlt.

Wenn du es mir immer noch nicht glaubst, lad ich dich gerne dazu ein den Tag der Offenen Tür deiner nächstgelegenen Feuerwehr zu besuchen, da wird sowas häufig vorgeführt.

Gnurfy  11.08.2023, 00:37
@techfan042

Du willst gegenüber der simpelsten und schnellsten Hand im Haushalt unbedingt recht haben..

Ich sträube mich nicht da gegen, denn besser bleibt immer, wenn "Upps" NICHT passiert...

LG

( DIE Nerven muß man erst mal haben! ... )

Für die Standard-Fälle habe ich einen Pulver-Löscher (wie im Auto). Dazu kommt aber noch eine Löschdecke, die griffbereit an der Wand hängt.

Fettbrand ist so ein Problem - klar. Aber da muss man einen kühlen Kopf beim Löschen bewahren: Wenn du da einfach blindlings reinsprühst oder Decken draufschmeißt, kannst du es schlimmer machen (das brennende Fett überall verteilen). Brennt es in der Pfanne: Deckel drauf, von der Hitze weg und das Problem ist oft erledigt.

Ich habe früher mal beim Gefahrgutschein für LKW einen Löschkurs bei der Feuerwehr mitgemacht - das war unheimlich lehrreich. Vielleicht gibt es so was im Mini-Format bei der Feuerwehr - so für Kleinbrände.

Von Pulver rate ich generell ab, das macht eine Riesen sauerei …

Schaum ist gut geeignet für die Wohnung.

Für den Fall eines Fettbrandes würde ich immer zum abdecken raten. Möglichst mit einem passenden Deckel.

Mit einer Decke besteht die Gefahr, dass man die brennende Pfanne vom Herd reißt.

Ein kleiner Fettbrandlöscher geht auch.

Abdecken macht halt die wenigste (zusätzliche) sauerei.

Wenn man speziell für die Küche einen haben möchte, dann einen Fettbrandlöscher, aber wenn du nicht jeden Tag frittierst ist das eigentlich übertrieben.

Für den Privathaushalt reicht ein Schaumlöscher vollkommen aus. Was man sich niemals zuhause hinstellen sollte ist ein Pulverlöscher, weil dann hat man bei einem kleinen Entstehungsbrand zwar keinen Brandschaden, aber sämtliche Elektrogeräte im Haus sind durch das Pulver kaputt und die Reinigung bis das Pulver weg ist, ist auch aufwendig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr