Was für ein Bewusstsein haben Nutztiere?
Hallo Leute,
als ich letztens mit meiner Betreuerin über veganismus gesprochen habe und das es meiner Meinung nach die einzig moralisch vertretbare Einstellung ist meinte sie das Tiere überhaupt kein richtiges Bewusstsein haben. Das sie das Prinzip von Sterblichkeit nicht verstehen würden, sondern nur instinktiv handeln, fühlen und denken. Sie meinte auch das wenn diese Tiere auf einem Bauernhof von jemanden umgebracht werden bei dem sie aufgewachsen sind, sie „friedlich“ sterben würden.
Ich hab keine Studien dazu gefunden weil das Bewusstsein von Tieren ja eigentlich kaum erforscht worden ist, aber mich würde interessieren ob sie damit recht hat.
6 Antworten
Was man gerade bei Nutz-/ Haustieren verstehen muss ist, dass sie keine "Kultur", keine "Sprache" haben. Sie verständigen sich untereinander, aber sie haben keine Geschichte/ Vergangenheit. Haus-/ Nutztiere kommen früh von den Eltern weg und selbst wenn sie eine Sprache und Kultur hätten, könnten die Eltern das den Kindern nicht vermitteln.
Sie kennen also nur den Alltag und sie haben keine Möglichkeit, abgesehen von einer geringen Anzahl gängiger Verhaltensweisen/ Routinen über den Alltag nachzudenken.
Also wissen sie auch nur das vom Tod, was sie zufällig mitbekommen (andere Kuh stirbt auf der Weide oder ist einfach nicht mehr da). Sie werden eventuell diese Kuh vermissen, aber sie können nicht darüber nachdenken, warum die weg ist, dass ihnen das auch mal passieren könnte. Selbst wir Menschen verstehen den Tod meist erst dann wirklich, wenn wir direkt betroffen sind, wenn ein naher Angehöriger stirbt oder wir alt oder schwerkrank werden.
Natürlich weiß so ein Tier, was ihm Angst macht, was es freut, was es gerne mag. Aber vieles wird es einfach hinnehmen und es KANN mangels der Sprache und der Geschichte nicht darüber nachdenken!
Einem wilden Tier geht es da ein bisschen anders. Dem fehlt zwar auch die Sprache und es versteht sicher nicht, was zwei Generationen vorher in der Gruppe passiert ist, aber es lernt von den Eltern und anderen Tieren (je nach Art des Lebens, also nicht als solitär lebendes Tier) sehr viele Normen, die auch tradiert sind. Wo findet man Wasser, wie schützt man sich vor Kälte oder Feinden, wie zieht man Junge groß? Das beobachtet es. Es gibt Vorgaben dafür. Den Nutz- oder Haustieren fehlt das oft oder sie bekommen es nur bis zu dem Punkt, an dem die Kinder halt verkauft werden.
Wenn man Tiere trainiert, merkt man, dass sie sehr viel lernen und verstehen können, aber ohne dieses Training fehlt halt auch diese Erfahrung. Wenn du ein Haustier wie einen Wellensittich den ganzen Tag ignorierst, nimmt der in der Regel (wenn er andere Wellensittiche um sich hat) keinen Kontakt zu dir auf, macht wenig oder nichts, das nicht seinem Standardverhaltensrepertoire entspricht.
Wenn du den trainierst, bekommt er langsam neue Handlungsideen vermittelt und nutzt die dann auch zur Kommunikation, weil er gelernt hat, dass so etwas mit dir überhaupt möglich ist. Das ist auch die Art, wie uns Menschen Kultur und Sprache vermittelt wird - wir lernen nach und nach, was etwas bedeutet und nutzen das dann selbst im Alltag auf neuen Wegen (finden neue Wörter oder Spiele etc.).
Würde man uns das nicht beibringen, fehlte diese Idee meist.
Bei den Nutztieren wird es so sein, dass es einige sehr wenige gibt, die von sich aus Ideen haben und die meisten einfach in ihrem Alltag, ihren Routinen verhaftet sind, die aus Fressen, Körperpflege, typischen Interaktionen mit Artgenossen usw. bestehen. Dabei denkt man dann relativ wenig, weil man es nicht muss und nicht gelernt hat und es keine Erfahrung gibt, die das forciert.
"Nutztier" ist ja eh erstmal keine Gattung. Aber generell kann man sagen, dass Säugetiere und Wirbeltiere allesamt ein ähnliches Bewusstsein haben. Die erinnern sich an die Vergangenheit, haben Emotionen (Angst, Wut, Freude, Frustration etc.). Nutztiere bekommen mit, was mit Ihnen passiert, bekommen mit, was mit den anderen passiert. Sie trauern ihren verstorbenem Familien und Freunden nach und verabschieden sich von ihnen. Sie bekommen mehr mit/haben mehr Bewusstsein, als man erstmal denken mag.
Tiere haben kein Bewusstsein, was mit unseren Bedingungen mithalten kann.
So planen Hunde, gerade mal um eine Stunde. Das bedeutet nicht das sie kein Zeitgefühl haben, jetzt soll es was zu fressen geben.
So wird der Hund den man anbindet und abholt erwarten, das man ihn immer abholt.
Es bedeutet nicht, das Tiere den Tod nicht "wittern" können. So sind Schlachthöfe, Schlachthäuser, Tierarztpraxen vielen Tieren unheimlich.
Viele Studien werden seit geraumer Zeit so ausgelegt, das sie beweisen, ein Tier hat ein enormes Bewusstsein. Meistens von dem Veganer von nebenan.
Ich denke, dass Tiere ein anderes Bewusstsein haben als wir Menschen. Sie leben eher im "Hier und Jetzt".
Aber ich würde mal behaupten, dass kein Tier "glücklich stirbt". Damit man Fleisch konsumieren kann, muss eben ein Lebewesen sterben. Man kann darauf achten, dass dies auf die am wenigsten qualvolle Art passiert ist und wie das Tier vorher gelebt hat. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Ich bin selbst Fleischesser aber die Aussage deiner Bekannten ist meiner Meinung nach ein bisschen Schönrederei.
sondern nur instinktiv handeln, fühlen und denken
Sowas hat man ja auch menschlichen Sklaven und Ureinwohnern angedichtet, damit man ihnen die Freiheit und das Land nehmen konnte.
Die Nutztiere muss man ebenso runterputzen, damit das Gewissen über Qualzuchten und nicht artgerechter Haltung hinwegsieht.
Wer seinen Fleischkonsum verteidigt, wird Nutztiere so dämlich darstellen wie Insekten. Und sich dennoch aufregen, dass künftig Insekten in Fertignahrung enthalten sein können.