Was bedeutet:,Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind...?

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Nun kann man weder von Hegel noch von Heine behaupten, dass sie den Urgrund des Seins gefunden haben, weshalb deren Ansichten keineswegs richtig sein müssen. Bei Hegel vielleicht, wenn man es so betrachtet: Das Glück sind die leeren Blätter, die Du selbst beschreiben kannst, denn was Glück und was Unglück ist, entscheidest letztlich Du selbst. Eine wahre Geschichte: In einem Kriegsgefangenenlager des letzten Weltkrieges fiel dem Kommandanten auf, dass die Gruppe einer Bracke erheblich wohlgenährter und zufriedener aussah, als die anderen Gefangenen, die mit nur wenig und einfacher Nahrung auskommen mussten. Der Kommandant befragte diese daraufhin und diese antworteten. "Vielleicht liegt es daran, dass wir uns zum Essen so hinsetzen und es versuchen so zu genießen, als hätten wir ein Festmahl."

Und wenn Heine spottet, so war sein Freund sicher der Alkohol, denn diese Menschen sind meist nicht in der Lage die vielen kleinen Momente des Glücks zu sehen und müssen sich ständig besaufen, damit ihr Leben, das sie selbst erbärmlich machen, erträglich wird.

Das erste besagt, dass die Leute in den Zeiten glücklich waren, in denen nicht groß Geschichte geschrieben worden ist. Z.B. außerhalb von Krieg, aber auch außerhalb von Boomzeiten, wie Wirtschaftswundern.

Das zweite besagt, dass Glück immer davon läuft. Hat man es gefangen, ist es schon wieder verloren und man muss einen anderen Ort aufsuchen, es zu finden.

Das erste ist positiver, denn es unterstellt, dass Glück nicht nur einen Moment weilt, sondern über längere Dauer, während das zweite Sagt, dass man dem Glück nur hinterherjagt, es aber nie zu packen bekommt, da es einem wie ein Frosch aus der Hand springt.

Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr,,,,,,,,,ich denke, weil jeder sein eigenes persönliches Glück erkämpfen muss......was dann auch Glück für jeden bedeutet......da jeder Einzelne seine eigene Sicht der Dinge in Punkto Glück hat.

Vollständig = . Das Glück ist eine leichte Dirne und weilt nicht gern am selben Ort; sie streicht das Haar dir Von der Stirne und küsst dich rasch und flattert fort. Frau Unglück hat im Gegenteile dich liebefest ans Herz gedrückt; sie sagt, sie habe keine Eile, setzt sich zu dir ans Bett und strickt.

Die Menschen glauben gerne, was sie wünschen......aber Glauben und Wünschen reicht nicht.........für sein Glück muss man was tun und Ziele verfolgen!!!

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit......Glück ist die Gesundheit der Seele.,,,,darauf baut sich alles auf!!!!!


baldjeanfriede  06.09.2013, 07:19

Wenn man es schon vollständig zitiert, dann sollte man auch erwähnen, dass es sich um ein Gedicht von Heinrich Heine handelt.

Um das Zitat zu verstehen muss man sich fragen: Was tut denn ene Dirne (altes Wort für "Prostituierte")? Nun, sie wendet sich bald diesem, bald jenem zu. Und genau das meint Heinrich Heine: Auch das Glück wendet sich bald diesem, bald jenem zu; man kann sich nicht auf das Glück verlassen.

Es sollte einem aber nicht die feinsinnige Ironie des Gedictes entgehen, die absolut typisch für Hene ist. Wer auch nur ein paar wenige Gedichte von ihm kennt, der wird dennoch dieses Gedicht sofort im Verdacht haben, von Heine geschrieben worden zu sein.

Ein Freund Heines hat ihn einmal mit folgendem kleinen Gedicht persifliert:

*Sie gab mir bei ihrem Tode

Ein blasses blaues Band.

Es liegt in meiner Kommode

Im Schubfach rechter Hand.*

Um dieses Gedicht so richtig rüber zu bringen muss man die ersten beiden Zeilen ganz langsam und ergriffen sprechen, die beiden folgenden Zeilen jedoch quasi in einem "na und?" Ton, schnell und sachlich.

Heine zeigte sich über diese Parodie seiner selbst sehr amüsiert und meinte zu seinem Freund: "Wenn das bekannt wird, dann bin ich erledigt".

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Oh je, da zeigt sich mal wieder, wie verwirrend es sein kann, einzelne Sprüche aus dem inhaltlichen und historischen Zusammenhang zu reißen. Der erste Spruch stammt von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosphie der Geschichte. Das bezieht sich auf seine gesamte Geschichtsauffassung, die unter der immer zum Besseren geratenden Leitung des Weltgeistes steht. Danach halten wir für Glück, was in Wirklichkeit nur ein Nichtverstehen der Strebungen des Weltgeistes ist. In Hegels Geschichtsverständnis ist für Glück kein Platz. Darum der Begriff "leeres Blatt", d.h. eine inhaltslose Begrifflichkeit weil nur ein Missverständnis.

Ganz anders angesiedelt ist der zweite Spruch. Er stammt aus einem Gedicht von Heinrich Heine. Da kann ich nur empfehlen, Heines Lebensgeschichte zu lesen. Er selbst ein Jude, dem im deutschen Reich trotz hoher Intelligenz eine wissenschaftliche Laufbahn verwehrt blieb. Er entstammt einer Händlerfamilie und da schaut die Weltgeschichte immer nur auf die Wenigen, die ihr großes "Glück" gemacht haben. Die vielen, die glücklos und zerschellt am Wegrand liegen geblieben sind, beachtet keiner. Das ist doch heute im Starrummel und Spitzensport genauso. Wen interessiert, dass tausende auf der Strecke bleiben, an deren Spitze ein Weltmeister steht?

Dazu solltest Du Dich mal informieren über Heines Zeit. Das ist die Zeit von Revolutionen. Das ist die Zeit von Karl Marx mit einer ungeheuren Verelendung. Selbst der als erfolgreicher Händler geltende Vater von Arthur Schopenhauer hat Selbstmord gemacht, weil er wahrscheinlich dem Druck des Geschäftslebens nicht mehr gewachsen war. Ich sehe, dass wir solchen Zeiten wieder entgegengehen können, wenn wir nicht Acht geben. Wenn Du fleißig auf Deine Zukunftssicherung sparst und andere darüber entscheiden, dass das das Papier nicht wert ist. Wenn Du eine gute Ausbildung hast, und Arbeitslose aus Spanien Dich unterbieten. Wenn hier alle alles umsonst haben wollen, ist es kein Glück, sondern damit verknüpftes Verhängnis, dass auch Deine Leistungen dann nichts mehr wert sind. Vieles, was wir nicht beeinflussen können, ist dennoch kein Glück oder Pech, sondern einfach die Folge einer missratenen gesellschaftlichen Wertorientierung, die wir nicht durchschauen. Hier hat Heine den Geschichtsoptimismus von Hegel ganz und gar nicht geteilt.