Was bedeutet weben (Wir weben hinein den dreifachen Fluch)?
Im düstern Auge keine Träne
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!
Autor/in: Heinrich Heine
Epochen: Vormärz / Junges Deutschland
Trollfrage?
Tut mir leid, aber nicht jeder hat Deutsch als Muttersprache.
5 Antworten
Ein schönes Lied!
https://youtu.be/GCTykIG_NLU?si=7KlROghtzBdKwfTs
Es ist ein sozialkritisches Lied, welches uralte Motive aufgreift, die heute fast vergessen sind. Weben bedeutet zunächst nur die Herstellung von Stoffen, indem ein Schussfaden mit querliegenden Fäden über Kreuz gewebt wird, dieses wird anschließend mit einem Webkamm verfestigt und der Vorgang wiederholt sich, bis eine Stoffbahn entsteht, mit der man dann Kleidung herstellen kann.
Das Weben ist eine uralte Kunturtechnik und viele Mythen sind damit verbunden, viele noch aus dem Frühmittelalter oder noch älter. So weben die nordischen Nornen das Schicksal der Menschen, welche wie die Wolle, von den Mächten des Schicksals in ihre Bahnen gewebt werden. Die Wikinger glaubten also, dass ihr Schicksals mit den übernatürlichen Kräften verwoben ist.
Man kann, nach altem magischen Denken, auch Flüche in Stoffe einweben um einer Person zu schaden. Dazu webt man nachts, wiederholt den Fluch (z B. Den frühen Tod eines Menschen) und wenn der Stoff fertig ist, ist der Fluch wirksam und wird der Person schaden.
Ein tolles Lied vom Text, gerade weil die vielen Anspielungen es besonders nachdenkenswert machen.Von der Melodie mag ich die neue Umsetzung der österreichischen Band Schmetterlinge am liebsten https://youtu.be/_1yKJ29I5ZE da untersteicht die Melodie den Text besonders eindrücklich.
Hallo kingafghan!
Weben ist die Herstellung von Webstoffen, früher in mühsamer anstrengender Handarbeit an hölzernen Webstühlen, heute automatisiert in Stofffabriken.
Dabei werden Fäden miteinander verwoben. Daher kam Heine auf das Bild, dass die Weber in ihre Stoffe besonderes einweben konnten, nämlich ihre Flüche angesichts ihres Elends.
LG
gufrastella
Man webt zum Beispiel mit Stoff und Faden,wobei eher Teppiche gewebt werden.
In dem Sinne ist es wohl so gemeint,dass ein Fluch auferlegt wird.
Lektürenschlüssel hilft
Genau
Nur sind gewisse Webereien eher mit Teppichen und größeren dickeren Stoffen beschäftigt, meines Wissens.
In dem satz wird das wort weben wohl für eine Art "Fluch auferlegen"oder "es wird etwas gefertigt mit bösem Beigeschmack, also eine Falle"benutzt.
Weben ist die Herstellung von Textilien am Webstuhl, siehe hier:
Ein "Webstuhl" ist eine Maschine, mit welcher Tücher, Kleiderstoffe, Teppiche etc. durch Verflechtung von Längs- und Querfäden hergestellt (gewoben) werden.
Webstuhl (Bilder betrachten !)
Heine verwendet den Ausdruck des Webens in seinem Gedicht natürlich sehr metaphorisch.
Auch wenn das Lied hier meinetwegen musikalisch "schön" vorgetragen sein mag, ist sein Inhalt natürlich keineswegs schön, sondern sehr kritisch, anklagend und bissig.