Was bedeutet "vor Gott Und Menschen angenehm zu machen"?
Ich lese in Deutsch das Buch Nathan der Weise, in dem die "Ringparabel" vorkommt. Jedoch verstehe ich einen wichtigen Satz nicht, unzwar lautet dieser: "... und hatte die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug."
Ich habe die ganze Textstelle unten nochmals kopiert.
Ich hoffe jemand kann mir helfen!
Textstelle
Nathan:
Vor grauen Jahren lebt' ein Mann in Osten,
Der einen Ring von unschätzbarem Wert
Aus lieber Hand besaß. Der Stein war ein
Opal, der hundert schöne Farben spielte,
Und hatte die geheime Kraft, vor Gott
Und Menschen angenehm zu machen, wer
In dieser Zuversicht ihn trug. Was Wunder,
Daß ihn der Mann in Osten darum nie
Vom Finger ließ; und die Verfügung traf,
Auf ewig ihn bei seinem Hause zu
Erhalten? Nämlich so. Er ließ den Ring
Von seinen Söhnen dem geliebtesten;
Und setzte fest, daß dieser wiederum
Den Ring von seinen Söhnen dem vermache,
Der ihm der liebste sei; und stets der liebste,
Ohn' Ansehn der Geburt, in Kraft allein
Des Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses werde. –
Versteh mich, Sultan.
3 Antworten
D.h., dass man Gott und den Menschen gefiel, d.h. zu beiden ein gutes Verhältnis hat. Es gibt ein altes deutsches Wort, d.h. „gottwohlgefällig“, Damit ist gemeint, dass man sich so verhält, wie es den Geboten Gottes entspricht.
Damit verbunden ist meistens auch die Vorstellung, dass man im Leben erfolgreich ist, auf anständige Art und Weise.
Wer den Ring trug, war in den Augen seiner Mitmenschen ein angenehmer Mensch.
Wer den Ring trägt und dabei fest daran glaubt, dass der Ring ihn "vor Gott und den Menschen angenehm" macht (das ist nun mal wörtlich zu nehmen), wird sich im Leben auch so verhalten, dass er tatsächlich im Sinne Gottes und zum Wohl der Menschen handelt (das hier ist eine Umschreibung).