Was bedeutet rechts/ -linksextrem?

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Ich gehe mal davon aus, dass du im wesentlichen damit vertraut bist, was rechte bzw. linke Positionen im politischen Kontext hier in unserem Land bedeutet.

Rechts bedeutet primär, dass man sich der etablierten Wertewelt verbunden und verpflichtet fühlt, als da sind die Gesetzte des Landes zu respektieren und zu befolgen. Ferner dass man seinen eigenen Interessen nur in dem Umfang nachgeben darf, als man damit nicht die Interessen der Gemeinschaft, in der man lebt beschädigt (z.B. keinen Steuerbetrug begeht). Weiterhin, dass man die Werte von Familie, Vereinen, Gemeinschaften und Interessengruppierungen achtet und sich - so man ihnen angehört - auch die Spielregeln beachtet. Ganz wichtig ist für die Anhänger rechter Wertesysteme auch die Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft, also, dass man nicht auf Kosten der Allgemeinheit lebt (indem man z.B. die Sozialsysteme ausbeutet) , sondern dass man sein ganzes Leben lang bemüht ist, für die Gemeinschaft eigene substantielle Beiträge zu leisten (Kennedys berühmtes Zitat: "Ask, what you can do for your Country!

Links bedeutet primär, dass man die bestehenden Ungleichheiten in der Gesellschaft -besonders in wirtschaftlicher Hinsicht - versucht durch sein Handeln ein wenig einzuebnen, d.h. die "Schere zwischen reich und arm" weiter zu schließen. Es bedeutet ferner, dass man die Privilegien, die in vielen gesellschaftlichen Gruppierungen bestehen, versucht möglichst klein werden zu lassen. Alle sollten die gleichen Bildungschancen bekommen, Unterprivilegierte sollten zusätzliche Förderung bekommen, in Not geratenen sollte durch solide finanzierte Sozialsysteme wieder auf die Beine geholfen werden, und vor allem sollte der erwirtschaftete Wohlstand viel besser und gleichmäßiger verteilt werden.

Du siehst aus dieser kleinen und sicher noch sehr unvollständigen Zusammenfassung, dass eigentlich beide Basishaltungen durchaus erstrebenswerte Ziele auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Doch nun zu deiner Frage, was denn nun die Rechtsextremen und die Linksextremen auszeichnet.

Die Rechtsextremen betrachten die Linken als ihre Feinde, d.h. sie polarisieren stark. Sie sehen die aus der Vergangenheit überkommenen und etablierten Werte als so absolut, dass sie meinen, nur ein geringes Infragestellen der alten Wertehierarchie würde schon einen Kulturverfall nach sich ziehen. Das Absolutsetzen ihrer Werte, das Verbinden ihrer Leitsätze mit großen Symbolen in geradezu religiösem Eifer, die extreme Intoleranz, das sind die Kennzeichen der Rechtsextremen. Auch ihre Neigung zu einem unübersehbaren Sozialdarwinismus, der nur das Starke und Erfolgreiche duldet und Krankheit, Leiden und das Scheitern des Menschen verachtet, macht es, dass Rechtsextreme bei vielen Menschen große Antipathie auslösen.

Die Linksextremen sind nun aber in ihrer Intoleranz keinen Deut besser. Auch sie sehen die Rechten ausschließlich als ihre Feinde an, die man bekämpfen muss. Bei der Wahl der Mittel sind sie sogar noch weit robuster, indem sie massenhaft die Autos ihrer politischen Gegner abfackeln, Leute zusammenschlagen oder mit Steinen bewerfen, die nicht ihre politische Meinung teilen. Die Hasstiraden der Linksextremen sind für Außenstehende mehr als bedrohlich, wie man das hier in Berlin bei den Aktivitäten der Antifa fast täglich beobachten kann. Dabei kann man ihren Wertekanon etwa so beschreiben: Die Reichen sind eigentlich immer schuldig und müssen folglich bekämpft werden, weil sie nicht nur reich, sondern auch böse und moralisch verachtenswert sind. Die Armen sind grundsätzlich die Guten, die folglich alle Rechte auf ihrer Seite haben. Da mehr oder weniger alle nach Deutschland zugewanderten Menschen Nachteile erleben, werden sie pauschal als schützenswert und gut eingestuft. Eine differenzierte Betrachtung wird in diesem Feld bereits als rechtsextrem angesehen. Was die Linksextremen also besonders auszeichnet, ist ihre besondere Dämonisierung Andersdenkender, vor allem auch der Vertreter von Behörden und Institutionen der öffentlichen Hand. Hier ist vor allem das Vokabular bezeichnend, wie deutsche Polizisten tituliert werden.

Bilanz: Sowohl zu den Rechtsextremen wie auch den Linksextremen fällt es einem differenziert denkenden Menschen schwer Sympathien aufzubauen. Beide Gruppierungen lösen eher Angst aus, und daher ist es auch gut nachvollziehbar, dass der Staat sich gegen das massierte Auftreten von beiden Bewegungen zur Wehr setzen muss.

humh

Als "Deutschland" den einzigsten Krieg (1870-71), gegen sein Brudervolk, gewonnen hat, wurde das 2. deutsche Reich gegründet.

Als Sicherung der Monarchie und Alibifunktion gegen das Volk, wurde der Reichstag mit einem Parlament, als Schein-Volksherrschaft geschaffen um die Zerschlagung der Revolution 1849 zu deckeln.

In diesem offiziell gewählten pseudo-Parlament saßen die Konservativen auf der linken Seite und die Progressiven auf der Rechten. Der Vorsitzende bezeichnete, von sich aus betrachtet, die Progressiven als Linke(links sitzend) und die Konservativen als Rechte(rechts sitzend). Die beiden Gruppen warfen sich dann, bei Vorschlägen der anderen Gruppe, gegenseitig die Forderungen als extrem vor. Was den Kaiser freute, wenn sich das Volk und seine pseudo-Vertreter gegenseitig in den Haaren hatten und er in Ruhe weiter schalten und walten konnte. Auch heute sind die Faschisten bestrebt, daß sich pseudo-Linke und pseudo-Rechte weiter in den Haaren haben. Denn es ist immer billiger die einzelnen Gruppen-Narzismen zu bedienen, als soziologische Probleme zu lösen.

Ich hoffe es war kurz und verständlich.

In diesem Zusammenhang kommt auch das Wort "militant" mit in Betracht. (eine Ideologie, einen Gedanken aggressiv vertretend)

C.v.Clausewitz definierte: "Krieg, ist die bloße Fortführung der Politik, mit anderen mitteln."

Heute sagt man: Wenn es zu Konflikten kommt, dann scheint es immer wieder auf eine Sache hinaus zu laufen. Auf fehlende Wertschätzung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung