Was bedeutet Kapitalismus im Endstadium?

8 Antworten

Nach der letzten Finanzkrise 2007/2008 sind bereits mehr als zehn Billionen US-Dollar ins das System geflossen und neben Banken, Versicherungen und Großkonzernen ganze Staaten künstlich am Leben zu erhalten, ist kein Ende dieser Manipulation abzusehen. Im Gegenteil: Die Manipulation ist fester Bestandteil des Systems geworden, das System ist zum Überleben auf sie angewiesen. Das gesamte globale Finanzgebäude ist dabei so zerbrechlich geworden, dass jede größere Marktkorrektur vermieden werden muss. Der Schuldenberg ist größer als je zuvor, der Bereich der Derivate weiterhin unkontrolliert und daher unbeherrschbar.

Die Mittel der Geldschöpfung durch die Zentralbanken sind zwar noch nicht ausgereizt. So lange die Welt Dollar als Zahlungsmittel akzeptiert kann man diese drucken.

Zinserhöhungen sind aber nicht mehr drin. Die hoch verschuldeten Südeuropäischen Staaten würden sofort zusammenbrechen. 

Das ganze System wird mit allen Mitteln am Leben erhalten. Das ist aber wie mit einem vollen Krug – irgendwann läuft der zwangläufig über. Das Welt-Finanz-System wird zusammenbrechen. Wann?? das ist die Frage.


PoisenDrive  15.03.2019, 15:17

da ist einer ziemlich pessimistisch :D

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binaadoo1  15.03.2019, 15:26
@PoisenDrive

Nein nein - ich weiß von was ich schreibe. Mach dich mal schlau über den Wert des Dollar seit 1913 bis heute, Der Dollar ist die wichtigste Weltwährung und ist am Ende.Wenn z.B. China will, ist morgen Schluss mit der Party.

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NicoFFFan  15.03.2019, 16:51

„Das Welt-Finanz-System wird zusammenbrechen. Wann?? das ist die Frage.“

Vielleicht ist das im Endeffekt gar nicht mal so schlecht, wenn das passiert, denn nur so, habe ich den Eindruck“ könnten die Verursacher erkennen, was sie angerichtet haben und vielleicht könnte dadurch sich dann der Weg zu einem Neubeginn öffnen, der Weg in eine neue Zeit und ein neues System, das viel gerechter und menschlicher wird und mit viel mehr Zusammenhalt unter den Menschen.

Es geht doch heute nur noch um den Profit und um Gier, die soziale Kälte wächst immer mehr. Vielleicht ist es einfach mal an der Zeit für eine Veränderung.

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Das soll wohl heißen, dass der Kapitalismus kurz davor ist zusammenzubrechen. Ein Wunschtraum vieler Linker, aber bisher ist er nie in Erfüllung gegangen. Das liegt einfach daran, dass Kapitalismus dem Wesen des Menschen am ehesten entspricht - und dass er im Gegensatz zu Sozialismus funktioniert.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

Dichter1Denker  15.03.2019, 15:44

Auch wenn es viele verschiedene Perversionen des Kapitalismus gibt, so haben diese im Grunde eine Gemeinsamkeit.

Die absolute Wachstumsabhängkeit!!! Welche uns aufgrund von Natugesetzen bald in den Abgrund stoßen wird. Wie primitiv ist eigentlich Dein Weltbild?

Denn Kapitalismus erfordert ständiges Wirtschaftswachstum damit dieser nicht in sich zusammen bricht. Doch die Weltwirtschaft wird zusammen mit dem globalen Ölfördermaximum (aktuelle Prognosen: 2020-2030) ihre ökologischen Wachstumsgrenzen erreichen. Ein sozialistisches System ist hingegen wachstumsunabhängig, da staatliche Betriebe auch ohne dieses Wachstum weiter bereit sind die Profite zu re-investieren, so dass der Wirtschaftskreislauf nicht zusammen bricht. Diese gängige Praxis ist in den kapitalistischen Systemen auch als keynesianische Konjunkturpolitik bekannt und hatte sich in der Vergangenheit als durchaus praxistaugliche Maßnahme erwiesen.

Was viele Politiker und Ökonomen bei dieser Problematik häufig gern verdrängen und vergessen: Das Wachstum des kapitalistischen Zeitalters war genau wie das Wachstum des Sozialismus eine Kombination aus Fortschritt und Umweltzerstörung. Auch ging der Produktivitätsfortschritt in den höher entwickelten Industrienationen während der letzten Jahrzehnte immer weiter zurück, so dass Wachstum in Zukunft fast nur noch über Umweltzerstörung möglich sein wird.

Ein Auszug eines Artikels aus einer tiefgründigen Online-Zeitschrift für Ökonomie, welche eine Bundeswehr-Studie zitiert:

Kurzfristig senken steigende Ölpreise Konsum und Output, wodurch es zu Rezessionen kommt. Der steigende Anteil der Transportkosten verteuert alle gehandelten Waren, die Handelsvolumina gehen zurück. Staatshaushalte geraten unter extremen Druck, die Ausgaben für die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sowie Sozialausgaben konkurrieren mit den notwendigen Investitionen in Erdölsubstitute. Die Einnahmen des Staates sind durch die Rezession dabei erheblich gemindert. Das Bankensystem, die Börsen und die Finanzmärkte brechen zusammen. Es kommt erst zur Hyperinflation und zu Schwarzmärkten, dann zu einer tauschwirtschaftlichen Organisation auf lokalem Level. Marktwirtschaftliche Systeme konkurrieren wieder mit Planwirtschaften, es droht der Kollaps internationaler Wertschöpfungsketten. Unternehmen sind auf unbestimmte Zeit nicht mehr in der Lage, Gewinne zu erzielen und ihre Fremdkapitalkosten zu zahlen. Die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen wird mit Friktionen am Arbeitsmarkt einhergehen und zu hoher Transformationsarbeitslosigkeit führen. Im Besonderen kann sich eine Entwertung des Humankapitals der Arbeitnehmer vollziehen, da aufgrund des Strukturwandels Qualifikationen, die bis zu diesem Zeitpunkt durchaus adäquat waren, durch andere Qualifikationsanforderungen abgelöst werden.

Das sind die kurzfristigen Folgen. Nun folgt ein Satz in der Studie, der den Leser aufgrund seiner Deutlichkeit in lang anhaltendes Staunen versetzen kann:

„Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“ (Bundeswehr-Studie, S. 49)

Um es zu paraphrasieren: Wenn wir uns nicht auf Strukturbrüche und Pfadwechsel, die ein Abnehmen der globalen Erdölfördermenge erzwingt, vorbereiten, fliegt uns der ganze (globale) Laden mit einem lauten Knall um die Ohren.

Das heißt nicht, dass der Zusammenbruch des Systems unausweichlich ist. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Transformation geplant und dadurch halbwegs geordnet, sozial verträglich und human verläuft. Oder ob aufgrund fehlender Vorbereitungsmaßnahmen und fehlender struktureller Anpassungen das plötzliche Chaos droht. Wir haben die Wahl: Transformation by design or by disaster.

Norbert Rost, Leiter des Büros für postfossile Regionalentwicklung in Dresden, schreibt hierzu in der von Bündnis 90 / Die Grünen in Auftrag gegebenen Studie Peak Oil – Herausforderungen für Thüringen (S. 15):

„Die Transformation kann freiwillig durch vorausschauende Entscheidungen geschehen oder erzwungen werden, wenn steigende Energie- und Rohstoffpreise bestimmte Abläufe unwirtschaftlich machen. In jedem Fall lässt die Transformation des fossilen Industriesystems hin zu einem postfossilen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem eine Transformationskrise erwarten. Je später und unkoordinierter die Transformation angestoßen und umgesetzt wird, umso intensiver wird sich diese Transformationskrise im Leben jedes Bürgers zeigen.“

Quelle: https://makroskop.eu/

https://makroskop.eu/2017/10/die-verdraengten-folgen-des-peak-oil/

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binaadoo1  15.03.2019, 20:15
@Dichter1Denker

schau mal hier: 002 Evolution ist Wettbewerb bei wissen2015

bis zum Ende lesen. - googeln - link ist gesperrt.

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Was bedeutet Kapitalismus im Endstadium?

Wenn das System kurz vorm Scheitern steht. Ähnlich wie beim Kommunismus Anfang der 90er. In der Sowjetunion waren alle Regale leer und das Volk in Revolutionsstimmung.

Wenn der Kapitlismus im Endstadium beschrieben wird, dann entweder weil alle Ressourcen aufgebraucht worden sind und man die Konsumgesellschaft nicht mehr versorgen kann oder wenn durch zu viel freie Marktwirtschaft Monopole und Preisabsprachen entstehen und eine riesige soziale Kluft das Volk spaltet.


binaadoo1  15.03.2019, 15:10

Nein. Kein Umschwung. Die Finanzwirtschaft der Welt bricht zusammen, Alle die keine Sachwerte haben verlieren alles. Dann wird wieder aufgebaut und es geht munter weiter. 99% aller "Papierwerte" werden wertlos.

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Z.B. ungehemmte Bodenspekulation, so wie bei uns derzeit. Justizministerin Barley macht zwar klein Gesetzchen wie z.B. ein neues Maklerrecht, an das Hauptproblem der ungehemmten Bodenspekulation traut sie sich aber nicht heran und die Merkel schon gar nicht. Vermutlich sind die Lobbys der internationalen Finanzwirtschaft, die nun mit dem billigen Geld den deutsch Boden verramschen, viel zu stark für die schwachen Damen.

Ich prophezeie, das wird Deutschland und vermutlich auch Europa grundlegend verändern, und Leute wie Merkel und Barley sind massgeblich mit daran schuld.

Überall fehlt das Geld. Polizei, Justiz, Kommunen, Deutsche Bahn, Bildungssektor, Gesundheitswesen, Pflege, usw.. Und das obwohl es Deutschland angeblich so gut geht, wie nie zuvor. Da frage ich mich aber, wieso soviele Schwimmbäder seit den 90-ern geschlossen wurden?


voayager  15.03.2019, 15:48

Jugendzentren nicht vergessen

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NicoFFFan  15.03.2019, 16:40

Dem kann ich nur zustimmen. Deutschland geht es bei weitem nicht so gut, wie behauptet. Dass es DE angeblich so gut gehen soll, sind nichts weiter als die Sprüche unserer Regierungspolitiker, die das Volk damit kleinhalten wollen. Ich fand, dass es DE am besten in den 80gern und 90ger ging. Ab 1998, dem Beginn der Ära Schröder jedoch ging es nur noch Bergab. Der Sozialstaat wich immer mehr dem Neoliberalismus, die Infrastruktur wurde immer maroder. Nur der Lobby, den Reichen und den Politikern, den geht es wirklich gut, die leben ja auch auf unseren Kosten.

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binaadoo1  15.03.2019, 20:18
@NicoFFFan

Im Westen musste es den Leuten immer besser gehen als im Osten, um zu beweisen, dass der Kapitalismus besser ist. Nach dem Zusammenbruch des "Ostblock" war keine Bremse mehr da. Jetzt konnte man die Daumenschrauben bei den Arbeitern anziehen. Bis heute.

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