Was bedeutet dieser Bibelspruch?

10 Antworten

Das ist aus Psalm 139. In einer "modernen" Übersetzung in heutigem Deutsch (Gute Nachricht Bibel) ist der Psalmtext eigentlich selbsterklärend:

Mein Schöpfer kennt mich durch und durch

1 Ein Lied Davids. Herr, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund. 2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du kennst meine Pläne von ferne. 3 Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt. 4 Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, Herr, es schon gehört. 5 Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand. 6 Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen. 7 Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen, wohin fliehen, damit du mich nicht siehst? 8 Steige ich hinauf in den Himmel – du bist da. Verstecke ich mich in der Totenwelt – dort bist du auch. 9 Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: 10 auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los. 11 Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«, 12 so hilft mir das nichts; denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel und die Nacht ist so hell wie der Tag. 13 Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist, mich zusammengefügt im Schoß meiner Mutter. 14 Dafür danke ich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. An mir selber erkenne ich: Alle deine Taten sind Wunder! 15 Ich war dir nicht verborgen, als ich im Dunkeln Gestalt annahm, tief unten im Mutterschoß der Erde. 16 Du sahst mich schon fertig, als ich noch ungeformt war. Im Voraus hast du alles aufgeschrieben; jeder meiner Tage war schon vorgezeichnet, noch ehe der erste begann. 17 Wie rätselhaft sind mir deine Gedanken, Gott, und wie unermesslich ist ihre Fülle! 18 Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer. Nächtelang denke ich über dich nach und komme an kein Ende. 19 Gott, bring sie doch alle um, die dich und deine Gebote missachten! Halte mir diese Mörder vom Leib! 20 Sie reden Lästerworte gegen dich; Herr, deine Feinde missbrauchen deinen Namen! 21 Wie ich sie hasse, die dich hassen, Herr! Wie ich sie verabscheue, die gegen dich aufstehen! 22 Deine Feinde sind auch meine Feinde, ich hasse sie glühend. 23 Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! 24 Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Psalm139

Im Bibleserver kannst du die verschiedenen Übersetzungen vergleichen und so die Bedeutung noch besser erfassen.

Zu Psalm 139 gibt es auch ein wunderschönes Lied: "Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer" (schau mal in YouTube).

Psalm 139

Bitte immer Bibelstellen angeben, denn nicht alle, die hier schreiben und lesen, sind Bibelkenner Hier ein Ausschnitt aus eine längeren Betrachtung zum Psalm 139 Zweiter Abschnitt V. 7 - 12

Nachdem David die Allwissenheit Gottes auf sein Leben angewandt hat, widmet er sich nun der Allgegenwärtigkeit Gottes. Der Gedanke der Allgegenwart schließt sich logischer Weise dem der Allwissenheit an. Denn sollte ein Gott, der alles weiß, nicht auch überall sein? V.7 Wohin sollte ich fliehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht?

David stellt hier eine rhetorische, hypothetische Frage. Er weiß, dass es keinen Ort gibt, an dem man sich vor Gott verbergen könnte. Ebenso wie im ersten Abschnitt wird die Tatsache durch eine Reihe poetischer Aussprüche ergänzt bzw. unterstrichen. Bei dem Ausdruck „Geist" werden wir an 1. Kor 2, 10 erinnert. Der Geist Gottes erforscht alles und ist überall. Der Geist Gottes wirkt im Leben der Menschen (vgl. Ri 3, 10; 1. Sam 11, 26; 1. Kö. 1,12; 2. Mo 28,3; Ps 143, 10; Jes 63, 14 u.a.).

Seit Adam (1. Mo 3, 8) haben Menschen versucht, sich vor dem Angesicht Gottes zu verstecken. Selbst ein Jona bildete sich ein, vor Gott weglaufen zu können (Jona 1, 10). Alle Versuche blieben erfolglos. Ein Fliehen vor dem Angesicht Gottes ist nicht möglich. Gott ist immer da und Gott ist überall da. Was möglich ist, ist die bewusste Abkehr des Menschen vom Angesicht Gottes wie Kain dies getan hat (1. Mo 4, 16). Allerdings steht hier der Aspekt der Beziehung im Vordergrund, die Kain verlassen hat, und natürlich nicht, dass Gott etwa Kain nicht mehr gesehen hätte.

V.8 Führe ich auf zum Himmel: Du bist da; und bettet ich mir im Scheol: Siehe, du bist da. V.9 Nähme ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, V.10 auch dort würde deine Hand mich leiten und dein Rechte mich fassen. Egal wohin sich ein Mensch wendet - nach oben (Himmel) nach unten (Scheol), ob nach Osten (Morgenröte) oder nach Westen (Meer) - Gott ist da.

Allein, weil Gott der Schöpfer ist und das Geschöpf sich nur innerhalb dieser Schöpfung bewegen kann, wird es ständig mit dem Schöpfer konfrontiert. Überall begegnet man der Schöpferhand Gottes (Jes 48, 13). Es gibt kein Entkommen. Doch auch hier löst das Nachsinnen Davids über diese Tatsache keinen Schrecken aus. Nein, er spricht von der mächtigen Hand, die ihn leiten wird. Wie oft wird David das erfahren haben. Er kannte ja Situationen, in denen er ganz nah bei Gott war, aber auch Zustände, in denen sein Leben nahe am Scheol war, Momente, wo er vor seinen Verfolgern von Osten nach Westen floh. Doch überall hat er erfahren: Gott ist da. Denken wir hier auch an den dritten Vers aus Psalm 23. Die starke Hand des Schöpfers ist für David die Hand eines Hirten, der ihn führt. Er freut sich an der Rechten, die ihn fassen würde. Dieses Fassen bedeutet für ihn Schutz, Bewahrung und Sicherheit.

Das gilt auch heute für den Gläubigen. Es gibt keine Möglichkeit an einem Ort zu sein, wo Gott nicht bei uns wäre. Niemand wird uns aus der Hand des Herrn Jesus rauben. (Joh 14, 27-29)

V.11 Und spräche ich: „Nur Finsternis möge mich umhüllen, und Nacht werde das Licht um mich her"- V.12 auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht.

David spricht hier nicht nur davon, dass Gott auch im Dunkeln sieht. Es ist viel mehr: für Gott gibt es überhaupt keine Finsternis. Da, wo Gott ist, ist Licht. (1. Joh 1, 5) Für Gott gibt es überhaupt keine Dunkelheit, keine Nacht. Der Mensch meint, dass die Finsternis Dinge verdecken könnte. Aber er irrt. Für Gott ist auch die Finsternis wie Licht, die Nacht wie der Tag.

Für David hat der Gedanke, im Licht Gottes zu stehen, nichts Furchterregendes. Er weiß sich geborgen in Gott.

Wie viel mehr wir, die Gott als Vater kennen. Machen wir uns aber auch immer wieder bewusst, dass Gott mit allem, was Er in sich selbst ist, mit Wohlgefallen auf uns blickt. Nicht nur Gottes Liebe und Gnade kann auf uns ruhen. Auch Seine ganze Heiligkeit und Gerechtigkeit. Gott ist mit allen seinen Eigenschaften für uns! (Rö 8, 31)

Anmerkung A: Die Erfahrung, dass man vor Gott nicht fliehen kann, muss auch der Überrest machen, bzw. teilt diese Erfahrung seiner Väter. Über hunderte von Jahren hat das Volk Israel einen Irrweg, weg vom Angesicht Gottes unternommen und muss doch am Ende erkennen: Er ist da. In alle Richtungen sind sie auseinander verstreut worden. Aus allen Richtungen wird Gott sie wieder zusammenführen (Ps 107, 3).

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Quelle bibelstudium.de


KaeteK  09.04.2014, 11:16

-2- Anmerkung B: Die Allgegenwärtigkeit Gottes kann auch von dem natürlichen Menschen, wenn er ehrlich ist, nicht geleugnet werden. Römer 1, 20 spricht von der Verantwortung, Gott in dem Gemachten erkennen zu können. Paulus knüpft in seiner Rede auf dem Areopag (Apg 17, 27 ff.) daran an. Dieses Bewusstwerden der Allgegenwärtigkeit Gottes führt zu einem „ins Licht Gottes kommen" (Joh 1, 9). Der Mensch erkennt, dass er zwar in der Finsternis ist, aber dass Gott Licht ist. (Eph 5, 8) Er wird dahin geführt zu begreifen: Ich muss von neuem geboren werden.

Anmerkung C: Der Herr Jesus genoss als Mensch auf dieser Erde wie kein anderer die Allgegenwart Gottes. Er als Schöpfer konnte in einzigartiger Weise ermessen, wie sehr Gott sich in der Schöpfung geoffenbart hatte. Und Er konnte auch sagen (Joh 8, 29), dass der Vater Ihn nicht allein gelassen hat und in Joh 16, 32 davon sprechen, dass der Vater bei Ihm sei.

Es darf unsere Herzen bewegen, dass Gott Ihn am Kreuz für drei Stunden verlassen musste! Der Herr Jesus kam in eine Situation, die bis dahin noch nie ein Mensch erlebt hatte. Golgatha war ein Ort, ein Moment, wo Gott nicht bei einem Menschen war. Es war der Ort, wo Gott den Herrn Jesus verlassen musste wegen unserer Sünde!

Quelle bibelstudium.de

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Hier geht es um die Allgegenwart Gottes. Man kann Gott nicht entgehen, wenn man sich irgendwo zu verstecken sucht oder seine Führung nicht will. Allerdings ist damit nicht ausgeschlossen, dass man die Folgen des eigenen Handelns zu tragen hat. Gott will damit nur aussagen, dass es nicht an ihm liegt, wenn im Leben das Negative siegt. Und er versucht alles, dem Positiven zum Erfolg zu verhelfen, was aber wegen großem Widerstand bei vielen nicht möglich ist.

Als Erklärung zu Psalm 139,9 die Bibelkommentare der Studienbibel von MacArthur und von Walvoord:

MacArthur: "139,9 Flügel der Morgenröte. In Verbindung mit dem »äußersten Ende des Meeres« drückt David mit diesem poetischen Bild eine große Entfernung aus."

Walvoord: " Wenn David auch mit Lichtgeschwindigkeit (mit den Flügeln der Morgenröte) von Ost nach West fliegen könnte (bis an die äußersten Enden des Meeres), könnte er dem Herrn doch nicht entkommen."

Heutzutage generell erstmal als Hand zu verstehen. Man sollte natürlich bedenken, dass früher die rechte Hand als die gute Hand angesehen wurde