Warum zählt bei Erster Hilfe Ethik nicht?

vanOoijen  09.07.2024, 23:52

Geht es um die sogenannte Triage, oder was meinst Du?

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 09.07.2024, 23:58

Nö . Manchmal wäre ich lieber liegen geblieben

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Zur Ersten Hilfe zählt das ethische Prinzip der Triage. Aber hier geht es darum, dass manche Menschen nicht gerettet werden wollen.

Der Helfer weiß das im Regelfall nicht. Wenn er hilft, ist es aus seiner Sicht eine ethische Entscheidung. Außerdem ist der Sterbewillen eines Menschen und sein tatsächlicher Zustand in dieser Situation im besten Fall vom Arzt erkennbar. Nie vom Laien oder dem Rettungspersonal.

Bei einer Patientenverfügung hast du eine Wenn-Dann-Aussage. Die Wenn-Komponente kann aber nur der Arzt beurteilen. Und beim Suizid kannst du nicht wissen, ob der Mensch vielleicht psychisch krank und damit nicht entscheidungsfähig ist.

Im Übrigen ist es allerdings in meinen Augen unethisch, die Entscheidung über das eigene Leben auf andere Menschen zu übertragen.


Bonzo240195 
Beitragsersteller
 11.07.2024, 11:43

Findest du das gut, jemanden zurück zu holen,der schon behindert war?

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Geraldianer  11.07.2024, 12:01
@Bonzo240195

Ja, das Glück eines Menschen hängt nicht an seiner Behinderung. Es gibt total zufrieden Menschen mit Down Syndrom oder Querschnittslähmung und vollkommen unglückliche Modellathleten, die ihre Unzufriedenheit im Sport kompensieren.

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kaorichan  12.07.2024, 10:08
@Bonzo240195

Jemanden nicht zu reanimieren, egal ob behindert oder nicht wäre unterlassene Hilfeleistung und Strafbar

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Natürlich gilt dort Ethik. Aber eben nicht die Ethik, dass es spezielle Eigenschaften an einer Person oder es bestimmte Umstände gibt.

Du argumentieren, dass man jemanden deshalb geholfen hat, weil er/sie ein/e Mörder/in ist, ist halt schlecht, wenn man das so meint. Aber jemanden zu helfen, der zum Beispiel näher dran ist oder schwächer ist, ist eine völlig valide moralische Entscheidung.

Am Ende geht es in solchen Fällen eh nur darum, dass man hilft, egal wie. Man kann niemanden vorhalten, WIE jemand einem anderen hilft. Es geht um die "überzeugte Geste", mehr nicht.

Ethik muss da zurücktreten, wo es um die Rettung von Leben geht. Ich habe beispielsweise keine Hemmungen, den Oberkörper einer Frau zu entblößen, wenn eine Herzdruckmassage durchgeführt werden muss, die Elektroden des Defies anzulegen sind, oder um eine Blutung zu stillen.

Wenn du ansprechbar bist kannst du die Hilfe ja ablehnen. Wenn nicht, machen sich die Nicht-Helfer ggf. strafbar.

Offenbar geht man davon aus, dass jeder Mensch einen (Über-)Lebenswillen besitzt. Wahrscheinlich auch einigermaßen zurecht.

diese Entscheidung überschreitet zum einen die Kompetenz eines Ersthelfers

zum anderen aber auch die Zurechnungsfähigkeit von Betroffenen.

daher gilt im Ernstfall das alle Leben versucht werden zu retten. Strebehilfe egal ob aktiv oder passiv ist in Deutschland nicht verboten aber unter höchst schwierigen Umständen zu bewerkstelligen.