Warum wird in Deutschland nicht die gesamte benötigte energie aus regenrativen Energiequellen erzeugt?

8 Antworten

Die meisten Antwortgeber beziehen sich nur auf Elektrizität; die Frage bezieht sich auf die gesamte Energie.

Heizung: Regenerative Heizenergie wäre Geothermie oder Holz. Alle Heizungen auf Holz umstellen ist enorm aufwendig. Ausserdem ist nicht gewährleistet, dass die nachhaltige Holzernte ausreichen würde.

Transport: Die Reichweite der Batterien für Kraftfahrzeuge ist noch unzureichend. Deshalb werden vorläufig für Ferntransport die Erdölprodukte eingesetzt. 
 Und die Eisenbahn ist für gewisse Transporte schlecht geeignet.

Elektrizität: Die regenerativen (=erneuerbaren) Quellen sind schlecht regelbar und Sonnenenergie ist in der Nacht nicht verfügbar. Falls man die Verfügbarkeit durch Batteriespeicher gewährleisten möchte, gibt es gewaltige regelungs-technische und netzverwaltungstechnische Probleme, die nur durch eine Neuanordnung des Elektrizitätsnetzes gelöst werden könnten. Die Kosten werden --zig Milliarden Euro betragen.


Lolligerhans  04.05.2017, 22:20

Ich nutze deine Kostenschätzing mal um darauf hinzuweisen, dass der Staat gerade für zig Milliarden Atommüll bekommen hat. Unabhängig davon, dass eine der Parteien verarscht wurde, hatte die andere Partei also durchaus zig Milliarden locker.
Man hat nur gerade gemerkt, dass Atomstrom auch nicht kostenlos war.

Holz ist in dieser Größenordnung sicherlich nicht regenerativ.

Weil dies nicht ausreicht. Sonnen- und Windenergie steht nicht in dem Ausmaß zur Verfügung, daß man auf andere Energiequellen verzichten könnte.

Es gibt viele sonnenlose Wochen/Tage und auch Windstille. Außerdem müssten riesige Flächen in der Natur mit Windrädern und Solarzellen bedeckt wären, um auch nur annähernd den Bedarf zu decken.

Viele regenerative Energiearten sind nicht konstant und zuverlässig verfügbar. Strom aus Photovoltaik fällt nur an, wenn die Sonne scheint, Strom aus Windenergie nur wenn der Wind weht, und Wasserkraft ist nicht in gleichem Maße verfügbar wie z.B. in Skandinavien, weil man in Deutschland wegen geographischer Verhältnisse und der Bevölkerungsdichte nicht ausreichend Stauseen dafür anlegen kann.

Zwischenspeichermöglichkeiten für Strom, der gerade nicht gebraucht wird, sind noch nicht ausreichend vorhanden und die Technologie dafür noch nicht ausgereift. Außerdem verliert man mit jeder Zwischenspeicherung einen Teil der Energie (Wirkungsgrad kleiner 1).

Auch fällt der regenerativ erzeugte Strom nicht unbedingt in der Nähe desjenigen Ortes an, wo er gebraucht wird: Im Norden ist es windiger, im Süden ist aber mehr Industrie. Die Starkstromtrassen zum Stromtransport fehlen.

Weil es Verträge zwischen den Stromlieferanten und dem Bund gibt. Der Bund hat auch die Aufgabe sozialverträglich die Energiewende herbei zu führen.

Des Weiteren spielen da auch wirtschaftliche Interessen eine grosse Rolle. Der Süden Deutschlands zum Beispiel ist nicht bereit für den Transport des Stromes aus dem Norden durch Windkraft die Hauptkosten zu übernehmen und will dies dem Bund überlassen. Das bremst die rasche Entwicklung der Infrastruktur. 

Die guten Antworten sollten die Problematik aufgezeigt haben. Vielleicht lohnt es sich, zusätzlich darauf hinzuweisen, dass diese Probleme in erster Linie nicht technischer Natur sind. Unser System fördert leider solche:

https://youtube.com/watch?v=WYA1y405JW0

und ähnliche Problematiken, sodass in den seltensten Fällen die "beste" Lösung getroffen wird.

Beisielsweise hat sich die Gemeinschaft darauf geeinigt, die Atemluft nicht unnötig durch Dieselmotoren zu vergiften, weil Menschen nicht so gerne Kohlenmonoxid atmen. Aber weil man ein paar Euro in der Produktion sparen kann ist das den Herstellern der Autos vollkommen egal: 500% über den Grenzwerten zu liegen schon Standard.

Es können natürlich noch nicht alle technischen Fragen abschließend geklärt werden, theoretisch ist man aber schon um einiges weiter, als praktisch umgesetzt wird. Schlussendlich will es nur keiner machen, weil derjenige es dann bezahlen muss.