Warum wird im Neuen Testament (Hebräer 10:28) die Todesstrafe verlangt?

6 Antworten

Natürlich gibt es auch im Neuen Testament die Todesstrafe. Hananias und Saphira könnten dir mehr darüber berichten, wenn sie nicht durch ein "Gottes"-urteil getötet worden wären. Das heißt: wenn es diese beiden erfundenen Figuren + den erfundenen "Gott" jemals gegeben hätte.

Die Todesstrafe ist im "christlichen" Kontext niemals abgeschafft worden. Und nein: das Gebot "du sollst nicht töten" kann hier nicht als Argument verwendet werden, da im hebräischen Originaltext eindeutig von ungesetzlicher Tötung als Verbrechen, d.h. Mord die Rede ist.

Die Todesstrafe war immer Teil "christlicher" Rechtssprechung und wurde von den Kirchen bis in die allerjüngste Vergangenheit nie ernsthaft in Frage gestellt.

"Hat jemand das Gesetz Moses verworfen [oder: gebrochen], stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin." Hebr 10,28

Das ist keine Forderung, sondern eine Feststellung.

Die Todesstrafe wird in diesem Vers nicht gefordert, da es nur um ein Beispiel geht:

  • "Wenn jemand das Gesetz Moses verwirft, muss er ohne Erbarmen sterben auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin" (Hebräer 10,28).

Dies wird vergleichen mit der Ablehnung Jesu:

  • "Wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?" (Hebräer 10,29).

Würde das Gesetz des Mose für Christen gelten, dann müsste die Steinigung bei einigen Vergehen durchgeführt werden, z. B. bei Ehebruch. Aber Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose, das aus insgesamt 613 Einzelgeboten besteht und dem Volk Israel gegeben wurde (und nicht der christlichen Gemeinde). Jesus hat dieses Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht (Römer 10,4).

Für Christen gilt, dass sie sich an die geltenden Gesetze des Staates, in dem sie leben, halten sollen (Römer 13). In Deutschland ist die Todesstrafe verboten, also haben sich Christen selbstverständlich daran zu halten. Es gibt keine Stelle in der Bibel, die Christen zur Durchführung der Todesstrafe aufruft!

Les im Zusammenhang:

26 Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig,

27 sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichts und ein Zorneseifer des Feuers, der die Widerspenstigen verzehren wird.

28 Wenn jemand das Gesetz Moses verwirft, muss er ohne Erbarmen sterben auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin;

29 wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?

Vers 28 ist ein Vergleich aus dem AT. Es geht darum, was passiert, wenn ein Christ nach seiner (echten) Bekehrung und der die Wahrheit erkannt hat-wenn dieser sich absichtlich mit einer (schweren) Sünde wieder von Gott abwendet.

Dieser hat das Opfer Jesu mit Füßen getreten und seine Strafe ist schlimmer als die Todesstrafe im AT für das verwerfen des Gesetzes des Mose.

Hier wird also nicht der Tod verlangt. Vers 28 ist auf das AT bezogen. Die Strafe in Vers 29 wird von Gott vollzogen, ohne das Zutun von Menschen.

Abgesehen davon sind Christen nicht unter dem Gesetz des Mose.(siehe chrisbyrds Antwort)

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Man muss ein paar Verse danach lesen. Paulus schreibt das an Juden, die mit heiligen Geist gesalbt worden waren. Er zieht Moses als Vergleich, weil unter dem mosaischen Gesetz bei mindestens 2 Zeugen die Todesstrafe auf schwere Sünde erfolgte. (In Israel gab es kein Gefängnis). - Wenn also damals für "geringere " Sünden die Todesstrafe galt, wieviel mehr wenn man den Geist Gottes, der durch den Opfertod Jesu erfolgte, als etwas Gewöhnliches ansah.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung