Warum wird der Osten kleiner?

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Im Osten gibt es unterproportional weniger Arbeitsplätze, vor allem gut bezahlte UND auch tariflich wird weniger bezahlt. Wenn andere, junge, gut ausgebildete Menschen wegziehen, zum Arbeiten, aber auch für eine Ausbildung und auch Studium, setzt das auch eine AbwärtsSpirale in gang, mit der generell ländliche und stukturschwache Gegenden zu kämpfen haben. Sinkt die Bevölkerungsdichte, sinkt auch das kulturelle Angebot und allgemeine Interesse!

Trotz aller Hilfen, hat man zu früh mit der Förderung und Unterstützung von IndustrieAnsiedlungen aufgehört! Der Westen wollte nicht weiter auf neue Investoren verzichten und der Osten sollte es mit neuer Infrastruktur 'selbst schaffen'.

Man hätte wohl weiter Unis anschieben müssen, die wieder StartUps anlocken, Forschung und Bundesbehörden, wo hochqualifizierte Leute arbeiten und eben große Produktionen, die sowohl Steuern, als auch Lohn&Brot bringen.

Bis auf die Großstadtinseln und evtl. noch deren Umland ist der Osten am Ausbluten. Großindustrie ansiedeln läuft schwergängig oder gar nicht oder fällt wieder aus. Gibt halt viel Landwirtschaft. Dazu geringeres Lohnniveau, generell weniger Infrastruktur, dabei aber etwa gleich hohe Lebenskosten oder sogar darüber. Dazu das Problem der zunehmenden Trockenheit, und nicht zuletzt die Wahlergebnisse. Das führt nunmal zur Verlagerung. Das hat man seit 30 Jahren alles nicht in den Griff bekommen.

Lange Wege der Deutschen Einheit

Der Zug nach Westen – Jahrzehntelange Abwanderung, die allmählich nachlässt

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Der Osten Deutschlands: traditionell eine Abwanderungsregion

Wanderung zwischen dem früheren Bundesgebiet und der DDR bzw. den neuen Ländern (Grafik zum Download) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Ein durchgängiges Merkmal der DDR war die hohe Abwanderungsbereitschaft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Wende von 1989/90 und die anschließende Wiedervereinigung haben den Westwärts-Trend der Ostdeutschen nur zeitweise stoppen können. Ostdeutschland ist weiterhin durch sinkende Bevölkerungszahlen gekennzeichnet, auch wenn die Abwanderung langsam verebbt ist. Vor allem der massive Abbau von Arbeitsplätzen und die prekäre Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt gaben im Einigungsprozess den Anstoß zum Ortswechsel von Ost nach West. Betrachtet man den gesamten Zeitraum von 1949 bis heute, lassen sich drei Abwanderungswellen unterscheiden: einmal von 1949 bis 1961; sodann von 1989 bis 1994 und schließlich ab dem Jahr 2000. Es wird spekuliert, ob sich bei der Abwanderung nach 30 Jahren Einigungsprozess eine Trendumkehr zeige, doch unabhängig davon, wird der demografisch bedingte Problemdruck in den ostdeutschen Bundesländern nicht kleiner werden.

Die zweite und dritte Abwanderungswelle: Ostdeutschland verliert insbesondere gebildete junge Frauen

Mit der deutschen Einheit waren die Wanderungsbewegungen nicht mehr behördlich beschränkt. Sie wurden zur "normalen" Mobilität zwischen neuen und alten Bundesländern. In dieser gewandelten Situation setzte sich die zweite Welle der Abwanderung aus dem Osten fort. In den folgenden vier Jahren verließen fast 1,4 Mio. Bürgerinnen und Bürger ihre ostdeutschen Herkunftsländer. Gleichzeitig zogen jetzt aber auch vermehrt Westdeutsche in Richtung Osten. Doch die gesamten Austauschsalden für Ostdeutschland blieben immer negativ. Bis Mitte der 1990er Jahre schwächte sich die Abwanderung von Ostdeutschen wieder ab. In einigen Altersgruppen kam es in dieser Zeitspanne sogar zu Wanderungsgewinnen. So wurden Mobilitätsüberschüsse in Ostdeutschland zeitweise für jüngere Menschen in der Altersgruppe 25-30 Jahre verbucht (Friedrich/Schultz 2005, S. 204).

Ab Ende der 1990er Jahre setzte aber eine dritte Wanderungswelle ein. Vermehrt zogen junge Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen fort, darunter insbesondere Frauen. 18-30-Jährige stellten in den ersten zwei Jahrzehnten des Einigungsprozesses 40 Prozent aller Abwanderer gen Westen und 55 Prozent aller seit 1989 abgewanderter Personen waren weiblich (vgl. Kröhnert 2009, S. 91). Die Gründe für dieses Ost-West-Mobilitätsgefälle sind in den Arbeitsmarktproblemen sowie den schlechten Berufs- und Verdienstmöglichkeiten in Ostdeutschland in der Zeit zu sehen. In der Folge bildete sich in verschiedenen ostdeutschen Regionen ein Frauendefizit bei jungen Erwachsenen heraus, das "so großflächig in der Europäischen Union sonst nicht vorkommt" (vgl. Kröhnert 2009, S. 92). Diese Situation wird langfristig – ebenso wie nach der ersten Abwanderungswelle in der DDR – eine weitere Überalterung der ostdeutschen Bevölkerung verstärken (Luy 2009, S. 61).

Im Jahre 2019 erstellte die Wochenzeitschrift Die Zeit sehr anschauliche und informative interaktive Grafiken, welche die innerdeutschen Abwanderungsbewegungen für die drei Jahrzehnte des deutschen Einigungsprozsses wiedergeben. [Die Millionen, die gingen, Externer Link:

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/ost-west-wanderung-abwanderung-ostdeutschland-umzug (letzter Zugriff 30.3.20)].

Ab ungefähr 2008 war der Höhepunkt der Abwanderungswelle überschritten. Es gibt Beobachter der Entwicklung, die für 2017 eine "Trendumkehr" diagnostizieren (Zeit 2019). In dem Gutachten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH 2019, S. 13ff.) zur Situation "drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall" wird ebenfalls davon ausgegangen, dass es inzwischen zu einem Stillstand bei der "Nettowanderung" gekommen sei, doch für die ostdeutsche Wirtschaft zeichnen sich neue Probleme ab: Eine Überalterung der Gesellschaft (mit großen regionalen Unterschieden), ein Fachkräftemangel und ein mangelnder Zuzug vor allem hochqualifizierter EU-Zuwanderer, die lieber in den Westen oder nach Berlin zögen.

Durch Wanderungsverluste haben die ostdeutschen Bundesländer im deutschen Einigungsprozess rund 1,7 Mio. Bürger verloren (die Zahl ergibt als Summe der Wanderungssalden 1989-2017). Andere Schätzungen liegen bei 1,3 Mio. oder 1,9 Mio. (Zeit 2019, Garton Ash 2019).

https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47253/der-zug-nach-westen-jahrzehntelange-abwanderung-die-allmaehlich-nachlaesst/

 - (DDR, Ostdeutschland)

Da gibt es sicher viele Gründe. U.a. die Beschäftigungen, unterschiedliche Löhne (im Westen verdient man immer noch mehr als im Osten), die politische Gesinnung uvm.