Warum werden Muslime die hier aufgewachsen sind manchmal radikal und wollen sogar nach Syrien ausreisen? Was sind die psychologischen Ursachen?

8 Antworten

Einige sind leider im irrglauben, es sei eine tapfere gute Tat auszuwandern und ihr Leben dabei zu riskieren. Dazu tragen die fehlinformationen bei, die seit Generationen innerhalb paar kleiner Sekten im Namen des Islams weiterverbreitet werden.

Wenn man bsp die Aussagen aus dem Koran mit den Aussagen der ISIS vergleicht, wird man einen breiten Horizont zwischen beiden feststellen. Doch leider sind selbst manch Koranübersetzungen davon betroffen. Das witzige dabei ist, es gibt nicht mehrere Korans, sondern nur übersetzugsunterschiede. Ich bin selber Muslim und folge einer Übersetzung, die nicht von historischen Ereignissen inkorrekt übersetzt worden ist.

Ist zwar auf Englisch/Türkisch doch wenn man Edip Yüksel Quran translation sucht, wird man seine PDF sicherlich finden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es sind ja auch genug Nichtmuslime nach Syrien hin, um zu kämpfen. Wahrscheinlich hatten die Muslime ähnliche Gründe, wie die Nichtmuslime.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
  • Entwurzelung in einer fremden Kultur
  • Kollegen
  • charismatische Prediger
  • Erkenntnis von der Sinnlosigkeit des bisherigen Lebens
  • Lust auf Abenteuer
  • Videos die in tollen Bildern Gemeinschaft zeigen

Es gab vor ein paar Monaten eine gute Dokumentation über einen Mann, der nach Syrien reiste. Als Jugendlicher mochte er den Islam nicht. Die Eltern zwangen ihn in die Moschee zu gehen. Dort lernte er einen charismatischen Prediger kennen. Durch diesen kam er in eine Gruppe von Muslimen, die dem IS positiv gegenüberstanden. Die Familie war dann entsetzt, als er plötzlich radikal geworden ist.

Ein Gefühl weder hier noch da dazuzugehören, ausgeschlossen zu sein von dieser Gesellschaft ohne zu wissen wie man gesund sich intergrieren könnte. Radikalisierung ist nichts neues, siehe Taxi Driver/ American History X. Es wird jungen ausgegrenzten Männer die als Loser angesehen werden ein Angebot gemacht das erstmal gar nicht so radikal aussieht. Lass zusammen chillen, essen- irgendwann auch beten. Gebetshäuser werden aber selten von Behördern überprüft, einen Tag wird alles richtig gelehrt, am nächsten etwas radikaler und radikaler usw.

Fast jede*r kommt irgendwann mal an die falschen Leute. Da Muslime mit strengen Eltern oft nur Kontakt zu anderen Muslimen haben, kommen sie halt an schlechte Leute die oberflächlich was mit der Religion zu tun haben, und finden es natürlich total aufregend (wie "normale" Jugendliche die an Gangs mit Drogen und Gewalt geraten) . Obwohl sie am Anfang wissen dass es falsch ist, ist der Reiz einfach zu groß. Durch die ganzen Videospiele mit Krieg/Gewalt finden viele es nicht mehr so schlimm und haben teilweise sogar Spaß daran. Wenn man dann noch an Gott und an das Paradies glaubt und jemand immer wieder erzählt dass er mit ihm in ein warmes, schönes Land gehen kann, seine Religion dort ohne Probleme ausleben kann und für ein paar reelle Videospiele zu 100% das Paradies bekommt (+Wohnung, Verpflegung etc alles umsonst), gehen manche.. Und wenn sie erst mal da sind gibt es kein zurück mehr. Und manche sind einfach nur verrückt.