Warum werden Künstler vom Staat bezahlt?

4 Antworten

Wokes Wunschdenken. Das endet bald. Dann kann man Künstlern, solange man möchte, wenn man nur seinen Lebensunterhalt mit Putzen etc. erwirtschaftet.

Der Netto-Steuerzahler schaut sich die Versorgungsmentalität sicherlich nicht mehr lange an.

Da sind mehrere Schichten drin, die es aufzudröseln gilt, um diese Frage zu beantworten.
Zunächst wäre relevant zu wissen, was für Geld sie "vom Staat" bekommt. Ist es Förderung? Bürgergeld? Oder wird sie von staatlichen Institutionen bezahlt, um dort ihre Kunst aufzustellen?
Dann ist die Frage wie man "wirklich gut" definiert. Ein Künstler kann großartig in seiner Kunst sein, wenn er aber keine Ahnung von Selbstvermarktung hat, kann es gut sein, dass er kein Geld dafür bekommt. Viele Künstler haben ein Problem damit, sich zu verkaufen, weil sie entweder negative Glaubenssätze darüber haben oder sich schlichtweg nicht damit befassen wollen.
Außerdem haben "reiche Leute" nicht automatisch den Geschmack, den die Kunst deiner Tante trifft.
Zum Dritten ist die Frage, was der "Beruf" ist. Viele Künstler unterscheiden nicht zwischen Beruf und Berufung, auch wenn sie (noch) kein Geld dafür bekommen. Es kann also gut sein, dass sie selbst von ihrem "Beruf" spricht, sie aber auf der Steuererklärung oder dergleichen z.B. als Hausfrau gilt.

Ein Kunstwerk ist die Äußerung eines Menschen, die er auf andere Weise nicht äußern könnte. Wobei Äußerung wörtlich gemeint ist: Etwas von innen nach außen bringen, so das auch andere Menschen davon Kenntnis nehmen können. Die künstlerische Äußerung eines Menschen kann einen andern Menschen tief und intensive berühren. Aber wie jede Kommunikation zwischen zwei Menschen kann sie misslingen: Daran muss weder die Äußerung des Künstlers noch das Un- oder Missverständnis des Menschen, der die Äußerung wahrnimmt, "Schuld" sein. Auch andere Menschen reden gelegentlich aneinander vorbei. Das ist dann einfach nur bedauerlich, aber vielleicht klappts ein andermal besser.

Das besondere an einem Kunstwerk ist, dass es im Idealfall nicht Mittel zu einem Zweck ist, wie all unsere Wirtschaftsgüter, sondern ein Zweck in sich selbst. Erst dadurch erhebt es sich über den profanen Alltag unseres geschäftigen Wirtschaftens und erhält seinen besonderen Wert, der nichts mit dem erzielbaren Verkaufswert auf dem Kunstmarkt (eigentlich eine perverse Institution) zu tun hat.

Kunst ist für Mensch und Gesellschaft existenziell wichtig. Deshalb gab es sie auch schon in der Steinzeit. Kunst ermöglicht es uns, über das primitive Niveau der Güterversorgung hinauszuwachsen. Erst dadurch werden wir zu eigentlichen Menschen. Damit Künstler auch ohne reiche Käufer und Mäzene leben und arbeiten können, sollten wir ihnen ein Grundeinkommen gewähren. Solange das nicht der Fall ist, sollten wir zumindest dafür sorgen, dass unser Staat Künstler und Kunstprojekte fördert.

Die Gesellschaft fördert Kunst, Sport, Vereine, Naturschutz, Denkmalpflege und und und...

...teils spenden, teils staatliche Zuschüsse, teils Mäzebe...

Harzer bekommen auch Geld ohne gegen, deine Tante macht wenigstens was schönes...