Bemühten sich Künstler früher mehr um ihre Fans?
Meine Eltern haben mir als Kind Autogrammkarten mit persönlicher Widmung und die Antwortbriefe von großen Künstlern und Sportlern gezeigt.
Mein Vater bekam damals tatsächlich einen Antwortbrief, signiert von allen Beatles und meine Mutter bekam ein Schreiben von Omar Sharif auf ihre Fanpost, in dem er sich für die "verspätete Antwort" entschuldigte.
Auch wenn die Briefe wahrscheinlich von Assistenten geschrieben und nur vom Star signiert wurden, eine nette Geste.
Heute hört man eher von Stars, denen es egal ist, wenn auf ihren Konzerten ein paar Fans sterben, oder von Celebrities, die auf Onlyfans und Patreon ihre Follower als reine Cash Cows betrachten und ihnen für so banale Dinge wie ein paar private Fotos das Geld aus der Tasche ziehen.
Es kommt mir vor, als wären Stars früher irgendwie weit mehr umgänglich und menschennah gewesen und heute glänzen sie eher durch Distanziertheit, Geprotze mit Ruhm und Geld und ein "Ich bin besser als ihr"-Gehabe.
Wieso hat sich das so entwickelt?
6 Antworten
Heute gibt es kaum noch Bezug auf sie, bis natürlich auf Ausnahmen. Die Musik wird gestreamt und auf YouTube veröffentlicht. Es geht um Klicks und Statistikzahlen. Bei den Platten hat man angestanden und war irgendwie mit dem Künstler verbunden.
Und wenn ich die Eintrittspreise von manchen bei Konzerten so ansehe, vergeht die Lust dort hinzugehen.
"""Wieso hat sich das so entwickelt?"""
Früher mussten Autogrammwünsche noch mit der Hand geschrieben und zum Briefkasten gebracht werden. Heute werden in der selben Zeit über Internet hunderte und tausende abgeschickt. Damit ist Deine Frage eigentlich schon beantwortet. Die ganz großen Stars haben Fanclubs, die die Beantwortung (im Fließbandverfahren) beantworten. Die nicht so großen Stars beantworten Anfragen oft wirklich noch persönlich. Finde ich prima.
Was mich in diesem Zusammenhang ärgert, ist der Umgang von Fußballern, speziell der Nationalmannschaft, mit Fans, die stundenlang vor Hotels auf deren Ankunft warten. Wenn die Spieler dann ziemlich achtlos an ihnen vorbeigehen, finde ich das nicht in Ordnung.
Mein Vater bekam damals tatsächlich einen Antwortbrief, signiert von allen Beatles
Da geht mir als Beatles-Fan natürlich das Herz auf :) Allerdings muß ich erwähnen, daß oft selbst die "offiziellen" Autogramme nicht zwangsläufig auch wirklich von John, Paul, George und Ringo stammen, denn die Beatles bekamen damals derart viel Fanpost, daß tatsächlich auch Leute aus ihrer Entourage hingingen und deren Unterschriften fälschten - einfach um den vielen, vielen Fan-Anfragen gerecht zu werden.
Und ich möchte nicht ausschließen, daß solch eine Praxis auch heutzutage bei dem einen oder anderen "Star" Usus ist!
Die Digitalisierung hat da sicher einiges verändert. Allerdings konnte man sich damals auch nicht sicher sein, wirklich Original-Autogramme zu bekommen. Ähnlich wie Präsidenten hatten auch manche Stars Unterschreiber, die die Unterschrift sozusagen berechtigt "fälschen" durften. Oder man hat nur eine gedruckte Autogrammkarte bekommen. Kommt häufig vor, dass Leute enttäuscht sind, wenn sie das von einem Schriftgutachter erfahren müssen. Wirklich sicher kann man nur sein, wenn man live dabei war wie der Star unterschrieben hat.
Schau doch mal alleine, wie viele "Stars" es heutzutage gibt.
Da ist jemand wie Keanu Reeves eben eine Ausnahmeerscheinung.