Warum weicht polnisch so sehr von anderen slawischen Sprachen ab?
Nun, mir ist aufgefallen, daß es einige Überschneidungen zwischen Russisch und Serbokratisch gibt. Wobei die Konjugationen anders sind z.B. "snaju" vs. "znam", aber die Wortbestandteile, da gibt es viele Überschneidungen.
Mir sagten auch schon Serben oder Kroaten, daß sie Russisch ähnlich gut herleiten können, wie ein Deutscher z.B. Holländisch.
Auch zwischen bulgarisch (die Sprache kenne ich allerdings nicht!) und serbisch scheint es viele Überschneidungen geben. Tschechisch und Slowakisch sollen auch näher beisammen sein, als so manche Deutsche Dialekte, wenn man sie direkt vergleichen würde.
Aber polnisch, ist irgendwie vom Aufbau ganz anders. Die Schrift ist lateinisch, nicht kyrillisch, die Aussprache ist wirklich sehr schwierig, haufenweise Zungenbrecher, auch weicht der Wortschatz viel mehr viel mehr ab.
Ich kann weder gut russisch, noch serbokratisch, aber ein paar Brocken kann ich. Höre ich z.B. ein Lied aus einem der Länder, kann ich doch manche Dinge ableiten, aber bei polnisch nicht ein einziges Wort.
Nun, was ist da im polnischen noch drin, daß es sich so von anderen Sprachen abhebt. Geographisch würde man ja deutsch vermuten, aber ich glaube, das würden wir dann alle raushören ;)
Haben sich die Polen bei der Völkerwanderung mit irgendeinem anderen Volk vermischt? So, wie z.B. Magyaren eine völlig andere Sprache sprechen, die nur mit finnisch verwandt ist?
8 Antworten
Das ist falsch, Polnisch ist eine westslawische Sprachen und mit anderen westslawischen sprachen sehr verwand, z.B. mit Slowakisch. Polen können Slowaken besser verstehen, als Deutsche Holländer.
Alle Völker haben sich mit anderen vermischt. Auch die Polen.
Im übrigen haben sich die Polen am meisten mit den Germanen vermischt, die Siedelten nämlich vor den Slawen in der Weichselregion. Dann ist der größere Teil von ihnen während der Völkerwanderung weggegangen, es sind aber doch relativ viele noch geblieben. Die wurden dann von den Westslawen assimiliert. Das sieht man auch am polnischen Genpool. Mehr germanisch als Slawisch. Wobei die Einwanderungswellen von deutschen Wirtschaftsflüchtlingen nach Polen über die Jahrhunderte auch ihre spuren im polnischen Genpool hinterlassen haben.
Das zeigen auch diese Zahlen:
Urvölker in Polen
Germanen 60 %
Slawen 32 %
Juden 8 %
Ach man was soll das? Das ist die Abstammung. Dir ist klar, dass Juden aus einer völlig anderen Gegend kommen oder? Ein anderes Volk waren? Schon mal was von Semiten gehört. Slawen? Germanen?
Ach Juden sollen also eine dem Slawischem ähnliche Sprache haben? Oder die Balten?
harte Rechnung, bist du sicher dass du mit den prozenten nicht eher Deutschland meinst ? Wenn's so wäre , gäbe es vielleicht etwas mehr germanische lehnwörter im polnischen? meinst du nicht? Quellen?
ich mein selbst ich der aus schlesien kommt , hat nur ca. 2-5% richtig deutsche namen im familienstammbaum und damit meine ich von heute bis hunderte jahre zurück. Also ich kenne nur 2 deutsche namen von ca. 100 mir bekannten aus einem betrachtem familienzweig ...... von daher bin ich bei einer 60 / 30 aufteilung bisschen skeptisch....
bei den niederschlesiern und heutigen ostdeutschen glaub ich hingegen schon sehr, dass sie sich mit germanen gekreuzt haben keine frage, aber diese Menschen leben nicht mehr in polen und wurden schließlich systematisch ausgesiedelt. wir nicht, solang wir schlesisch sprechen konnten. Die Menschen in den Masuren, die übrigens zuhause auch masurisch sprachen und nicht hochdeutsch , wurde schließlich auch nicht ausgesiedelt.
Du bist gedanklich völlig in der falschen Zeit.
Der Hohe Anteil ist dem Umstand geschuldet, dass vor den Slawen in den Gebieten schon Germanen gelebt haben. Die Germanischen sind eben nicht alle losgezogen während der Völkerwanderung. Da ist eben nur ein Teil weggegangen. Die geblieben sind wurden von den Slawen assimiliert. Das war nämlich die wirkliche Stärke der Slawen, die Fähigkeit andere Völker gut zu assimilieren. Mit Slawen konnte man gut. Slawen versklavten nicht. Betrieben keine Sklaverei. Kriegsgefangenen hat man angeboten bei den Slawen zu leben. Nach einigen Jahren konnten die dann entscheiden ob sie bleiben wolle, oder zu ihren Leuten zurückgehen wollen. Viele sind wohl geblieben. Hast du mal dir die Karte von Europa angesehen? Europa ist praktisch halb slawisch. Die meisten Völker sind die Slawischen. Das war keine erfolgreiche Eroberungskampanien im frühen Mittelalter, sonder eine erfolgreiche Siedlungskampanien. Ob Illyrer, Germanen, Griechen, Awaren usw...alle erfolgreich assimiliert. Ein oströmischer Konsul hat übrigens vor dieser Fähigkeit der Slawen gewarnt, denn von den barbarischen Völkern waren die Slawen die einzigen, die sogar Römer assimilierten. Was den Anteil des germanischen am polnischen Genpool auch zusätzlich verstärkt hat ist die Tatsache, dass über die Jahrhunderte ständig Wirtschaftsflüchtlinge aus den deutschen Ländern nach Polen ausgewandert sind.
Außerdem gab es auch unfreiwillige Ansiedlungen, die Sitten wurden dann rauer, die Slawen wurden von der westlichen Brutalität angesteckt, inklusive Leibeigenschaft.
Die deutschen Einwanderer in Polen vom 12. bis zum 14. Jahrhundert
Die siegreichen Kriege der Piasten brachten im 10. und 11. J a h r h u n d e r t neben anderen auch deutsche Gefangen. Sie wurden als Unfreie in den fürstlichen, kirchlichen und adligen Gütern zuerst in abgesonderten Dörfern angesiedelt. Die Lage dieser Ausländer war nicht beneidenswert, und deshalb konnten die einheimischen Bauern diese unfreien Siedler sogar mit Mitleid ansehen.
Sogar noch im 18. Jahrhundert, als es mit Polen bergab ging, wanderten wirtschaftsfüchtlinge nach Polen aus. Posener Bamberger – Wikipedia
Anscheinend Gab es zwei Auswanderungswellen aus dem Bamberger Raum, die erst schon Mitte des 18. Jahrhunderts, also vor der Teilung Polens. Die Zweite Mitte des 19. Jahrhunderts, um 1839. Wohlgemerkt, nach der Teilung. Mit der Zeit assimilierten sich die Bamberger immer mehr, behielten aber ihre deutschen Familiennamen und deutschen Volkstrachten. Während des Kulturkampfes protestierten sie als Katholiken gegen die zwangsweise Germanisierung ihrer polnischen Nachbarn. Nach 1918 blieben sie im wiedergeborenen Polen und wurden loyale Staatsbürger. Unter der Naziherrschaft weigerten sie sich, die Deutsche Volksliste zu unterzeichnen. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslager verschleppt.
Im übrigen irrst du dich was die Nachnamen anbelangt, der Name Schulz ist in Polen ein recht häufiger Name, nur polonisiert zu Szulc, wie Miler und Majer. Was die Lehnwörter anbelangt, sich assimilierenden bringen wenige eigene Wörter in den Wortschatz ein. Aber es gibt doch recht viele deutsche Lehnwörter im Polnischen aufgrund der Polnischen Teilungen. Die gesamte Industrielle Revolution hindurch war Polen, zwar zu einem kleinen Teil, aber immerhin auch unter der Preußisch/Deutschen Herrschaft. Deshalb gibt es relativ viele Technische Begriffe die aus dem Deutschen entlehnt sind. Aber das ist ein anderes Thema!
Zusammenfassend kann man feststellender hohe Germanische Anteil im polnischen Genom ist der Tatsache geschuldet, dass vor den Polen schon Germanen im heutigen Polen lebten und dass über Jahrhunderte Wirtschaftsflüchtlinge nach Polen auswanderten aus den deutschen Landen.
Also fühlten sich diese Bamberger praktisch mehr polnisch als deutsch oder waren zumindest loyale Staatsbürger, obwohl sie deutschstämmig sind und widerrum andere Menschen im alten Ostdeutschland fühlten sich deutsch obwohl sie eigentlich eher polnischstämmig oder slawisch waren :D
bzgl, der Nachnamen habe ich nur von mir selber gesprochen als Oberschlesier von der Oder. Hier handelt es sich nicht um Majer ,Szulc usw.
Hier sind die Namen eher slawischer Natur, teilweise in deutscher Form und nicht umgekehrt, schließlich war hier als letztes Deutschland und nicht Polen vor dem Krieg, also gab es keinen Grund die Namen in der Zeit zu polonisieren. Auftretende Namen in meiner Familie z.B. vorallem schlesisch-slawische Namen Glombik, Karkosch , Gaida, Wieczorek , aber auch zając, wilk, podolski was slawische Namen sind die man denk ich unbestreitbar als polnisch-slawisch aber eben teilweise eben auch gleichzeitig als schlesische qualifizieren kann wenn sie ebenso häufig hier wie im Rest von Polen auftreten.
Natürlich haben die Polen nachher aus Karkosch wieder Karkosz gemacht und wie der Name wohl 800 Jahre vorher hieß weiß ich nicht, aber ein slawischer Hintergrund ist bei den meisten Nachnamen, sowie Städtenamen sehr logisch.
Kosel, Dzielnitz, Dziergowitz, czissek usw.
Manche Namen wie Kokut sind schlesisch, aber stammen aus Altpolnischem, was man letztendlich wohl auf der archaischen altpolnischen bzw. generell altslawischen Charakter des Schlesischen aus der Piastenzeit zurückführen kann.
Zu den Städtenamen in ganz Nieder- und Oberschlesien, germanische als auch slawische empfehle ich folgendes Buch:
https://sbc.org.pl/dlibra/publication/10535/edition/9787/content?ref=desc
Das mit den technischen Lehnwörter findest du auch im schlesischen wieder. Die Leute haben ganz sicherlich zum Beispiel Motor gesagt und nicht śilnik ,aber : sie sagten Koło anstatt rower, so wie das "Rad" praktische eine direkte Übersetzung in ihre slawische-schlesische Muttersprache.
Wenn schon vorher dort Germanen lebten zur gleichen Zeit wie die Slawen, dann haben sie sich komplett an die Mehrheit der Slawen angepasst und die Sprachen gelernt, bis die Deutschen später wiederkamen und sogzusagen wieder eine germanische Sprache zu den Leuten brachten. Teilweise mit Zwang.
Polnisch ist die Sprache, die sich vom Urslawischen am wenigsten entfernt hat, sie ist am nächsten auch an der Urheimat geblieben und hat sich weniger mit anderen Stämmen vermischt.
Polnisch gehört wie Sorbisch, Tschechisch und Slowakisch zu den westslawischen Sprachen, und innerhalb dieser Gruppe gibt es viele Gemeinsamkeiten.
Ich könnte mir vorstellen, dass es in einer früheren Zeit einen gewissen Einfluss baltischer Sprachen (wie z.B. dem Altpreußischen) gab. Baltische Sprachen waren mal deutlich weiter verbreitet als heute (heute gibt es nur noch Litauisch und Lettisch, und deren Dialekte).
Das Wort für "danke":
dėkoju Litauisch
dziękuję Polnisch
spasibo Russisch
Auch ein ostgermanischer Einfluss (z.B. der Goten) ist denkbar.
Es gab auch Lautverschiebungen, so hat Polnisch nasale Vokale. Es gibt ein stark ausdifferenziertes System an Frikativen und Affrikaten. Vieles ist vermutlich durch eine andere Aussprache unverständlich, auch wenn der Wortstamm mal den slawischen Sprachen gemeinsam war.
Masurisch ist ein polnischer Dialekt, er hat Einflüsse aus dem Deutschen (érdbera = Walderdbeere) und aus dem Baltischen (bulwÿ = Kartoffeln, die heißen auf Litauisch bulvės).
Im Polnischen gibt es kaum baltische Einflüsse. Umgekehrt sehr wohl. Baltische Sprachen waren auch nicht besonders weit verbreitet. Im Litauen war das slawische Ruthenisch Amtssprache nicht Litauisch. In der Lubliner Union von 1569, in der Polen und Litauen endgültig zu einem Staat verschmolzen (Rzeczpospolita) war Litauisch nicht Amtssprache.
Dieser Staat war im ein Bundesstaat mit einheitlicher Gesetzgebung, Amtssprache (Polnisch und Latein) und Währung, einem Parlament (Sejm) und einem Monarchen als Oberhaupt. Litauisch war nicht Amtssprache. Die bis dahin in Litauen geltende Amtssprache, das Ruthenische, wurde in manchen Domänen immer mehr vom Polnischen verdrängt. https://de.wikipedia.org/wiki/Union_von_Lublin
Also einer meiner besten Freunde ist Pole, ich spreche Russisch, wir vetstehen uns sehr gut gegenseitig!
Wobei ich sagen muss, dass ich mal einen polnischen Chef hatte, der irgend einen anderen Dialekt oder Akzent hatte, den ich kaum verstehen konnte, aber bei meinem Kumpel ist das kein Problem und er versteht mich auch sehr gut! Lg
Mein Problem mit Polnisch ist, dass sie zu viele zischende Lauten haben. Ich brauche deutlich mehr Zeit um an die Sprache zu gewöhnen, als z.B. mit Bulgarisch oder Tschechisch. Aber nach bestimmter Zeit läuft auch mit Polnisch.
Aber das, ist nur mein persönlicher Eindruck.
"Juden" ist keine Sprachfamilie.