Warum verurteilt ein liebender Gott Suizid?

9 Antworten

Hallo Mickimaus1944,

wer, wenn nicht Gott kann sich genau vorstellen, was in jemandem vor sich geht, der vorzeitig sein Leben beendet? So nimmt er auch wahr, welche Unstände und welche Verzweiflung zu diesem letzten Schritt geführt haben.

Auch wenn ein Selbstmörder auf etwas übergreift, was nur Gott gehört, und somit eine schwere Sünde begeht, bedeutet das jedoch nicht, dass Gott ihn verurteilt oder gar verdammt. Daher steht es auch uns Menschen nicht zu, ein Urteil über einen Selbstmörder zu fällen.

In der Bibel heißt es über Gottes Bereitwilligkeit zum Vergeben: "So fern der Sonnenaufgang ist vom Sonnenuntergang, so weit hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Denn er selbst kennt ja unser Gebilde, ist eingedenk dessen, dass wir Staub sind" (Psalm 103:12,14). Dieser Text zeigt sehr schön, dass Gott nicht wie ein Polizist über uns wacht oder wie ein Scharfrichter darauf aus ist, Sünder zu bestrafen - ganz im Gegenteil! Wie Moses einmal sagte, ist Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte" (2. Mose 34:6).

Die Bibel zeigt also sehr deutlich, wie liebevoll, barmherzig und gütig Gott grundsätzlich eingestellt ist. Ihm liegen sogar diejenigen besonders am Herzen, die emotional am Boden sind und Hilfe benötigen. In den Psalmen steht: "Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten" (Psalm 51:17).

In einer Prophezeiung macht er denen Mut, die durch das Leben benachteiligt und niedergedrückt sind: " Denn er wird den Armen befreien, der um Hilfe ruft, auch den Niedergedrückten und jeden, der keinen Helfer hat. Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen, Und die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und von Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, Und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen. . .(Psalm 72:12-14). Ein sehr schöner und zu Herzen gehender Text, der all jenen helfen kann, die vom Leben enttäuscht und ohne jede Hoffnung sind!

Gott verurteilt zwar den Selbstmord als solches, doch nicht unbedingt diejenigen, die daran denken oder ihn ausführen. Wie gerade gezeigt, ist Gott nicht darauf aus, jemanden, der krankhaft oder aus Verzweiflung handelt, zu verurteilen. Er sucht immer nach einer Möglichkeit, mit einer Person, die ein Unrecht begangen hat, barmherzig zu verfahren.

Heißt es doch in seinem Wort: "Er wird den Niedergedrückten in seiner Trübsal befreien, und er wird ihr Ohr in der Bedrückung entblößen" (Hiob 36:15). Du kannst also sicher sein, dass Gott großes Mitgefühl für diejenigen empfindet, die aufgrund einer misslichen Lebenslage oder einer schweren psychischen Erkrankung so verzweifelt sind, dass sie nur noch im Selbstmord einen Ausweg sehen!

Wer an Gott glaubt und über den Suizid nachdenkt, sollte einmal an das folgende Versprechen aus Gottes Wort denken: "Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt" (1. Korinther 10:13). Mit der "Versuchung" könnten auch Überlegungen hinsichtlich des Selbstmordes gemeint sein.

Wer wirklich auf Gott vertraut, der sollte daran glauben, dass Gott in der Lage ist, jemanden aus seiner schwierigen Lage zu befreien. Ich kenne viele Beispiele, bei denen es genauso gewesen ist. Personen, die zu Gott Zuflucht genommen haben, konnten feststellen, wie wahr die folgende Zusicherung Gottes ist:

"Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich werde dich stärken, ja, ich werde dir helfen. Ich werde dich wirklich festhalten mit meiner rechten Hand der Gerechtigkeit" (Jesaja 41:10). Ja, wer Gott zum Helfer hat, der hat den stärksten Verbündeten im Kampf gegen Selbstmordgedanken!

LG Philipp

Hängt halt davon ab wie man es sieht.

Was passiert wenn du in der Schule oder Uni aus ner Prüfung einfach rausläufst? Du kriegst ne 6.

Etliche christen sehen das leben als Prüfung an. Die man bestehen muss um in den Himmel zu kommen. Die prüfung abbrechen bedeutet eben durchgefallen.

Dann hat man immer noch ein paar Minuten um um Vergebung zu bitten.

Genau zu bitten. eine Bitte muss nicht gewährt werden. Sonst hätte ja auch z.b. Hitler vor dem Tod um vergebung bitten können und spatiertz jetzt fröhlich im himmel umher und er Freut sich seine Opfer zu sehen. (Nicht ironisch gemeint) Und die opfer freuen sich Ihn zu sehen. XD

Alternative bewertung:

Ein Suizid zieht auch immer eine Verletzung seines umfeldes nach sich. Die sogar recht tiefgreifend wirken kann. Für die angehörigen ist dies oft nicht leicht. Auch wenn der Depressive das eventuell anders sehen mag. Die Fälle in denen es wirklich niemanden schert sind recht selten.

Auch diese Tat kann man entsprechend als gott werten und denjenigen zur rechenschaft ziehen.

Als Tipp: Glaub einfach an einem Gott der das nicht macht. XD


Mickimaus1944 
Beitragsersteller
 03.07.2024, 10:26

Eine Bitte kann aber auch erhört werden

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Ich weiß zwar nicht, welchen Gott du meinst, aber bei meinem Gott ist es beispielsweise nicht so. Selbstmord ist nicht der Grund, dass jemand in die Hölle gelangt und vor allem ist Gott in Jesus Christus auf die Erde gekommen, ist ganz Mensch geworden und kennt uns am besten, weiß, wie schwer es als Mensch auf dieser Erde ist. Christus ist unser Hoherpriester und er nimmt Anteil an uns. An unserem Denken und Handeln, an unserer Freude und unserem Leid.

Hebräer 2:18

Denn weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Mickimaus1944 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 15:47

Wenn Gott wirklich so fair ist warum werden dan Menschen Menschen in dieser Welt mit sehr harten Umständen geboren und andere mit nahezu perfekten ?

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Epilz  04.07.2024, 22:16
@Mickimaus1944

Er hat diese Welt ja nicht so geschaffen. Der Mensch macht doch alles kaputt, fügt anderen Leid und Tod zu und bringt anderen Hass und Verderben entgegen.

Nicht ohne Grund möchte Gott seine Schöpfung wieder in den ursprünglichen Zustand bringen. Er wird Himmel und Erde neu machen und das wird alles perfekt sein. Er wird uns jede Träne von der Wange wischen und es wird nie wieder Leid oder Tod geben. So wie es von Anfang an gedacht war.

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Das mit dem Um-Vergebung-Bitten ist immer so eine Sache.

Derjenige würde sich ja die Pulsadern aufschneiden mit dem Vorhaben, direkt danach um Vergebung zu bitten. Das bedeutet, da wird keine Reue sein, denn dann wäre etwas vorhanden, was denjenigen schon vor der Tat von der Tat abhalten würde.

Das ist so, wie wenn du jemanden verprügeln würdest und dabei ganz relaxt wärst, weil du dich ja anschließend entschuldigen könntest. Was wäre das für eine Entschuldigung?

Dreh- und Angelpunkt ist, ob Gott Suizid gutheißt. Keine Ahnung, wie eindeutig die entsprechende, heilige Schrift da ist. Vielleicht gibt es ja Interpretationsspielraum. Darin sind Gläubige ja meistens sehr geschickt. Zum Beispiel könnte jemand sagen: "Gott hat gesagt, er liebt alle Menschen" und die Aussage dann stärker gewichten als eine Aussage "Gott mag keinen Suizid". Man könnte also zum Beispiel eine Gegenaussage suchen.


Deamonia  03.07.2024, 10:04
Derjenige würde sich ja die Pulsadern aufschneiden mit dem Vorhaben, direkt danach um Vergebung zu bitten. 

Muss nicht sein, kann auch sein das er nachdem er sie aufgeschnitten hat plötzlich denkt "ach du sch... was mache ich hier? Bin ich denn verrückt geworden?"

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Suboptimierer  03.07.2024, 10:06
@Deamonia

Also ich bin jetzt vom Fragesteller ausgegangen, seiner Frage und bin hypothetisch davon ausgegangen, er würde es in Erwägung ziehen.

Das wäre um Erlaubnis bitten, nicht um Vergebung.

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Deamonia  03.07.2024, 10:07
@Suboptimierer

Achso ok, hab das in der Frage aber auch nicht so gelesen als ob das von Anfang an beabsichtigt wäre, aber kann man wohl so oder so sehen ^^

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Suboptimierer  03.07.2024, 10:10
@Deamonia

Religiöse Menschen wissen meistens sehr gut im Vorfeld, was Gott mag und was er nicht mag.

Es kann sehr gut sein, dass jemand plötzlich bereut, aber der Fall, dass man plötzlich bereut und sich als Gläubiger (über längere Zeit) bei Gott aufrichtig entschuldigt und nicht nur, um seine Seele zu retten, das ist bestimmt seltener der Fall.

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Deamonia  03.07.2024, 10:37
@Suboptimierer

Naja, der Mensch muss ja vorher nicht unbedingt religiös gewesen sein.

Hört man doch immer wieder von Menschen, das sie in Todesgefahr plötzlich anfangen zu beten, obwohl sie vorher nie geglaubt haben.

Das ist sogar mal erforscht worden, und es kommt wohl daher, das wenn man Rational nichts mehr tun kann, man halt anfängt irrational zu handeln, weswegen dann auch nicht religiöse Menschen manchmal anfangen inbrünstig zu beten ;)

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Suboptimierer  03.07.2024, 13:47
@Deamonia

Das ist richtig. Meine Oma ist ein konkretes Beispiel aus meiner Umgebung.
Deswegen habe ich noch "über längere Zeit" in meinen Kommentar eingebaut.

Ist nur die Frage, ob sie anfangen zu glauben, dass es Gott gibt oder es nur hoffen, sozusagen eine Checkliste, nach dem Motto "Falls es ihn gibt, bin ich safe. So, welchem Gott huldige ich noch, um noch sicherer sein zu können, sicher zu sein?"

Will da aber niemandem etwas unterstellen. Das ist wirklich nur Spekulation von mir. Nicht mehr als ein bisschen Menschenkenntnis.

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Deamonia  03.07.2024, 13:58
@Suboptimierer

Thorsten Sträter sagt immer "Sobald der Arzt mir sagt "Zeitung können se abbestellen" bin ich der Gläubigste Mensch auf der Welt" XD

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Suizid = Selbst-Mord. Es ist also Mord an sich selbst. Niemand hat das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden - auch nicht über sein eigenes. Gott hat das Leben gegeben und darf es auch allein wieder nehmen. Deshalb wird Suizid als schwere Sünde gesehen. Das gilt für jene, die es bewusst und mit Überlegung tun, weil sie meinen, dazu ein Recht zu haben.

Die meisten Menschen begehen Suizid unter einem starken Leidensdruck. Sie können es nicht länger ertragen und ihre Qualen kann nur Gott verstehen und einordnen. Aus christlicher Sicht ist der Mensch in einer solchen seelischen Situation nicht frei und kann auch nicht schwer sündigen, d.h. Gott bewusst beleidigen wollen. Es ist wahr, dass man bis zum letzten Augenblick noch bereuen und um Vergebung bitten kann. Das gilt für jede Sünde, ist aber kein Freibrief, eine Sünde zu begehen im Hinblick darauf, dass man danach ohnehin um Vergebung bitten wird. Zur Vergebung gehören Einsicht in das, was man getan hat und die Reue, dass man es nicht mehr rückgängig machen kann.

Zu deiner Bemerkung "toller Gott - wie kann ein liebender Gott":

Gott ist die Liebe, aber Er ist nicht "lieb", wie man es heute vielfach darstellt, weil die Menschen Gott nach ihren Wünschen und Begierden formen wollen. Die Sünde ist das Schlimmste, was es gibt im Hinblick auf den heiligen Gott, der ganz Güte und Erbarmen ist. Gott liebt den Sünder und will ihn retten, aber Er ist auch die ewige Wahrheit und kann deshalb Sünde niemals gutheißen. Gott ist nicht weniger Liebe, wenn er gerecht ist.