warum unterscheiden die Menschen so wenig zwischen guter Mensch sein und erfolgreich sein?

9 Antworten

Wer erfolgreich ist, ist längst nicht immer gut. Sehr oft (nicht immer!) stecken hinter dem Erfolg eher zweifelhafte Dinge (Korruption, Lüge, Betrug) oder eben Glück (Beziehungen). Aber die Erfolgreichen stehen im Rampenlicht. Die Frau, die jahrelang für eine alte Dame einkaufen geht, kennt keiner. Und der schöne Junge, der hin und wieder ein liebes Wort mit Obdachlosen spricht, ihnen hin und wieder ein belegtes Brötchen schenkt, wird sogar als einer von den Herumtreibern und Taugenichtsen angesehen. Erfolg strahlt hell, Gutsein längst nicht immer. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall.


Byzantion 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 12:08

die beispiele treffen den nagel auf den kopf. letztlich bleibt aber für mich unklar, wie menschen solche Sachen glauben können und sich blenden lassen können. sie weisen, fast immer den vorwurf von naivität zurück.

vllt ist es auch hier in Deutschland nur so extrem.

Ich sehe da keinen Zusammenhang und kenne auch niemanden, der einen erfolgreichen Menschen lediglich aus diesem Grund für einen guten Menschen hält. Ein guter Mensch ist sympathisch und besitzt viel Empathie. Diese Menschen werden aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft oft ausgenutzt.

Gerade sehr egoistische, skrupellose und berechnende Menschen machen nicht selten Karriere, wenn sie zudem intelligent und manipulativ sind. Das macht sie aber nicht zu guten Menschen.

Schau die die Diktatoren dieses Welt an, sie sind sehr erfolgreich, aber keiner würde sie als „gute" Menschen bezeichnen.


Byzantion 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 12:03

also bei diktatoren würde ich sagen, gibt es oft eine zusätzlich voraussetzung, also man ist entweder dynastisch legitimiert oder man ist ein armeechef und hat gewisse militärische machtfülle, die es einem erlauben sich an die spitze zu setzen.

das andere kann ich aber so unterschreiben. es ist eine gewisse kunst sich menschen zu nutze zu machen ohne dass diese selbst dafür viel haben, sondern vor allem man selbst

empathie ist ja so ein wort, was erfolgreiche menschen gerne benutzen und in ihre sichtweise einbauen. es kann sein, dass empathie auch etwas zum erfolg beiträgt, aber ich würde nicht sagen, dass es einen wesentlichen anteil hat

okieh56  16.09.2024, 12:07
@Byzantion

Wenn der Chef demokratisch gewählt werden würde, wäre Empathie ein sehr wichtiges Kriterium.

Da dies aber nicht der Fall ist, geht man bei der Wahl nach der Fachkompetenz, dem Durchsetzungsvermögen und der Loyalität gegenüber der Firma.

Dennoch ist es verbreitete Denkweise, dass, wer erfolgreich, auch gut ist

Nein, ich sehe das nicht so.

Denke sogar, die ganzen Top Manger sind noch "schlechter" und korrupter als andere.


Byzantion 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:39

so denke ich ja eigentlich auch, aber muss sagen, ich bin damit recht allein

Es kommt hier vor allem auf die Definition des Begriffes "gut" an. Ginge ich hier von der alltäglichen allgemeinen Vorstellung aus, so würde ich deine These als Schwachsinn klassifizieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Handgemachte Erfahrung und Wissen aus eigenem Anbau

Byzantion 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:54

gut im Sinne der Tugend und Wertevorstellung, muss nicht herzensgut sein, aber eben in seinen Einstellungen

Das liegt vermutlich daran, dass Erfolg oft mit positiven Eigenschaften wie Disziplin, Intelligenz und Durchhaltevermögen assoziiert wird, und Menschen neigen dazu, diesen Eigenschaften automatisch moralische Qualitäten zuzuweisen. Wer erfolgreich ist, gilt oft als fähig und bewundernswert, was leicht zu der Annahme führt, dass diese Person auch moralisch "gut" sein muss.

Umgekehrt könnte jemand, der als "guter Mensch" gilt, auch als potenziell erfolgreich angesehen werden, weil viele denken, dass gute Taten irgendwann belohnt werden.

Die Tendenz, Erfolg mit Gutsein gleichzusetzen, könnte auch darauf beruhen, dass es für viele angenehmer ist zu glauben, dass erfolgreiche Menschen ihre Stellung verdient haben, und dass die Welt "fair" ist.


Byzantion 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:47

also wenn die menschen sowas denken, dann relativiert sich meine naivität, die andere mir bescheinigen und ich auch mir selbst bescheinige, sehr schnell.

aber du hast vermutlich recht mit deiner Beschreibung. Vllt ist es aber auch so, dass viele, die erfolgreich sind, sich erst im nachhinein und nicht auf dem weg zum erfolgreich sein, sich als gute menschen gerieren, so dass es für außenstehende nicht mehr klar wird, ob es voraussetzung war oder sich bloß angelegt wurde