Warum übergeben Eltern ihre Babys an Krippen?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du beantwortest Dir die Frage zum Teil schon selber.

Und manche Eltern halten es halt auch für besser für das Kind, vor allem wenn es ein Einzelkind ist. Ob Du das auch so siehst ist natürlich Deine Sache aber es kann auch gut für das Kind sein je nach (Gesamt-)Situation, dass es für einige Stunden am Tag paar Tage die Woche mit anderen Kleinkindern zusammenkommt. Manchen Kleinkindern geht es dabei besser als wenn sie ausschließlich mit Mama (und Papa) [oder andersrum] zu tun hätten.

Dann gibt es Kinder mit besonderem Förderbedarf, den Eltern einfach nicht alleine bewältigen können mangels fachlicher Ausbildung. Dann kann es besser sein wenn das Kind in eine darauf ausgerichtete Krippe kommt.

Und Krippe heißt ja nicht dass das Kind rund um die Uhr weggegeben (oder abgeschoben, wie Du es nennst) wird. Sondern es kann sich wie gesagt auch um einige Stunden in der Woche handeln damit das Kind weitere Kontakte bekommt ergänzend zum Familienleben.

Wiederum andere Eltern haben krankheitsbedingt einfach nicht die Kräftekapazitäten um immer für das Kind voll da zu sein und da ist es auch für alle Familienmitglieder das beste wenn die Eltern zeitlich / kräftemäßig soweit entlastet werden, dass sie ansonsten GUT für die Kinder da sein können und nicht permanent an der Grenze zur völligen Überforderung sind. Ist auch nichts was böse oder egoistisch gemeint ist sondern im Gegenteil Einsicht und Bereitschaft für Lösungen.

Bestimmt gibt es noch andere (mögliche) Gründe aber ich glaube nicht dass jemand aus reinem Desinteresse seine Kinder weggeben will (denn sonst hätte man ja einfach gar keine und würde sich das Geld und die Verbindlichkeit sparen).


neugiiierig 
Beitragsersteller
 19.09.2024, 01:23

Sehr einleuchtend. Wie du schreibst: Es kann auch förderlich für die Entwicklung des Kindes sein, wenn es für ein paar Stunden mit anderen Kindern zusammen ist. Danke für die Antwort

Da kann ich jetzt nur aus der Sicht meiner Schwester reden, da meine Geschwister und ich alle nicht in der Krippe / Kita waren.

Da ist es so, dass meine Schwester erstmal ein Jahr bei der Kleinen war und jetzt wieder studiert. Ihr Mann ist Zuhause und kümmerst sich um die Kleine, sie ist aber trotzdem in der Krippe. Nicht wegen Geld oder Zeit, sondern um sie bereits mit anderen Kindern zu integrieren, da sie so besser den sozialen Umgang und das Spielen mit gleichalten lernen kann. Dass kann sie Zuhause alleine mit Papa nicht. Auch ist die Krippe ein Schrutt zur gewöhnung an Kita und Schule. Denn hier ist das Kind dann auch alleine ohne Eltern.

Es ist also für das Kind sinnvoll eine Kita zu besuchen um schonmal ein Paar wichtige Dinge fürs leben lernen zu können


neugiiierig 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 00:11

Das ist ein sehr gutes Argument für die Krippe. Aus dieser Sicht hatte ich es vorher nicht gesehen. Das Spielen mit Gleichaltrigen fördert die Entwicklung des Kindes. Danke für deine Antwort

Warum übergeben Eltern ihre Babys an Krippen?

weil man arbeiten muss? Oft reicht das Geld nicht oder man ist selbstständig und kann es sich nicht leisten 2 Jahre oder länger zu Hause zu bleiben. 1. verliert man dann alle Kunden und 2. verdient man in der ganzen Zeit kein Geld. für selbstständige gibt es kaum finanzielle Unterstützung.

Bekommt man nicht Elterngel

jain. bei mir war es 1 Jahr lang 80% von meinem alten Gehalt _ und das zweite Jahr 0 €. also Grob gesagt 40 % von einem ursprünglichen Gehalt pro Jahr. das ist deutlich weniger Geld zur Verfügung.

Aber die Krippe kostet ja auch Geld

aber weniger als ich verdiene. Meine Tochter war Anfangs nur 2 Tage dort - Kosten bei mir 100 € _ verdienst ca. 800€. Jetzt ist meine Tochter (schon älter) 5 Tage in der Betreuung und ich zahle ca. 250€ - ich verdiene aber deutlich mehr.
selbst wie es nur 800€ waren. 700 € haben oder nicht haben - das ist nicht gerade wenig. Besonders wenn man eben überhaupt kein Elterngeld mehr bekommt.

Man verpasst es, eine sichere Bindung mit seinem Kind aufzubauen.

nur weil das Kind zu Hause ist bedeutet es nicht dass man mehr Bindung aufbaut. ich habe halt die Zeit dann intensiv genützt wo meine Tochter bei mir war. Würde ich nicht arbeiten gehen dann wäre ich zwar zu Hause - aber der Alltag würde halt mit ihr weiter laufen und sie halt teilweise nebenbei halt mit.

Ist es nicht etwas schönes, die ersten Jahre (1-3) des eigenen Kindes zu erleben? Zuzusehen wie es viele erste Schritte und viele erste Male gibt?

bei alles über 2 Jahren hätte ich meinen Job verloren. Und finde dann mal einen 12h Job wo du 800€ bezahlt bekommst... für 200-300€ arbeiten zu gehen rentiert sich dann wirklich nicht.

Ich habe aber trotzdem genauso noch die ganzen ersten Mal erlebt. die wenigsten fangen gleich wieder mit 30-40h an zu arbeiten.

Reicht es wirklich nicht aus, selbst wenn man die Ansprüche runterschraubt oder z.B. von einer Großstadt mit massiven Mieten in eine ruhigere Gegend zu ziehen

runter schrauben geht halt nicht immer. und klar könnte man in eine ruhigere Gegend ziehen. Nur dann fährt man halt 1h zur Arbeit hin und 1h wieder zurück. 2h Autofahrt für vielleicht 3-5h Arbeit pro Tag...

Und selbst bei 8h täglich wäre mir persönlich 1h Anfahrtsweg zur Arbeit zu lang. Jetzt kommt aber sicher wieder man könnte ja dann auch Job wechseln...

Oder wollen einige Eltern voll arbeiten und ertragen das Kind nicht den ganzen Tag?

kenne eigentlich keine Familie wo beide Eltern 40h arbeiten.

Ein paar Antworten:

- Geld. Wir leben in einer Zeit, in der beide Elternteile arbeiten gehen (müssen), damit genug Geld zum Leben dableibt. Demnach müssen viele Mütter und Väter arbeiten gehen.

- Plötzliche Lebensumstände. Die Mutter ist plötzlich durch eine Trennung alleinerziehend, ein Elternteil ist gestorben oder erkrankt, es ist eine andere Notsituation eingetreten. Im Endeffekt geht es hier dann auch wieder um das Geld und um die psychische Belastung.

- Umgang mit anderen Kindern. Viele Eltern finden es wichtig, dass das Kind den Umgang mit Gleichaltrigen lernt.

- Überforderung/psychische Belastung. Man weiß nicht wie es als Mutter ist, bis man sein Kind in den Armen hält. Egal wie gut du dich vorbereitest, Eltern sein ist anstrengend und kann auch sehr belastend sein. Demnach ist es für Eltern auch eine Entlastung das Kind abzugeben. Genauso kann ein Kind eine psychische Belastung darstellen, durch Dinge wie eine Depression nach der Schwangerschaft, wenn es schwerfällt eine Bindung aufzubauen oder aus anderen Gründen.

- Kein Interesse am Kind. Auch das muss man nennen. Es gibt Eltern, auch wenn das nicht die Regel ist, die ihre Kinder abgeben, weil sie die Entscheidung bereuen oder einfach nicht mit ihrem Kind klarkommen. Meist resultiert das auch aus dem Grund darüber und hat keine böswillige Absicht. Aber den Grund gibt es eben auch und der Korrektheit sollte man ihn nennen.

Die Gründe können einzeln eintreten oder auch zusammenhängen. Zudem geben viele Eltern ihre Kinder nicht den ganzen Tag ab. Kinder bleiben in Krippen oder bei Tagesmüttern teilweise nur von 8-13 Uhr oder nur an 2 Tagen die Woche. Das ist ganz unterschiedlich.

Der Mensch ist komplex und das Leben auch. Entscheidungen sind nicht immer rational oder werden getroffen weil man es sich wünscht. Sicherlich würden beide Elternteile gerne viel Zeit mit ihrem Kind verbringen, aber so funktioniert die Gesellschaft nicht. Eine solche Entscheidung hat also viele Faktoren und wir können den Menschen nur vor den Kopf sehen, ob eine psychische Belastung vorliegt oder nicht, wissen wir nicht. Demnach ist es nicht verantwortungslos sondern in manchen Situationen womöglich sogar besser für das Kind.

Ja, mittlerweile ist es einfach nicht möglich, mit einem Gehalt eine ganze Familie zu ernähren. Gezwungenermassen müssen oft beide Eltern arbeiten. Aber es gehen oft nicht beide 100% arbeiten. Und manche haben auch nicht die Möglichkeit, das Kind bei einem Verwandten zu lassen.

Zudem - jo länger man gar nicht arbeitet, desto schwieriger kann es werden, im Berufsleben wieder Fuss zu fassen und etwas zu finden.