Warum trauen sich viele nicht mehr, ihre Meinung zu sagen?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Ich will einfach nur meine Ruhe haben. 71%
Ist mir noch gar nicht aufgefallen. 24%
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. 6%
Die machen ja doch, was sie wollen. 0%
Mir geht's gut. Ich arbeite selber an der Zensur. 0%

9 Antworten

Ist mir noch gar nicht aufgefallen.

Mir scheint, dass weitaus mehr Menschen als früher ihre Meinungen mitteilen - vor allem im Internet.

Was der Unterschied gegenüber früher ist:

Am Stammtisch, im Verein oder im Familienkreis wurde seltener widersprochen - teils weil sich da ähnliche Mentalitäten zusammenfanden, teils weil man um des lieben Friedens willen eher mal den Mund gehalten hat.

Heute im Netz dagegen geht es nicht ums Meinung-Sagen, sondern in Wirklichkeit ums Zustimmung-Finden. Das ist ein natürlicher Wunsch in Gruppen und Gesellschaften. Bestätigung tut einfach gut. Wenn diese aber ausbleibt, steigt der Ärgerpegel oft überraschend schnell an - nicht nur wegen des inhaltlichen Widerspruchs, sondern zusätzlich auch wegen der emotionalen Enttäuschung.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Wer hat die Deutungshoheit was politisch korrekt ist; wer bestimmt was man sagen oder denken darf und wie wirkt sich das auf eine offene, demokratische Gesellschaft aus, sind die weitergehenden Fragen zu deiner Frage die ich mir stelle.

Wurde dem deutschen Volk ein "Maulkorb" verpasst, darf man nur noch wie einst in der DDR hinter vorgehaltener Hand unter Freunden "tuscheln" ?

Studien zeigen

Angst vor Tabus:

Viele Deutsche trauen sich nicht, ihre Meinung zu sagen
Die Deutschen fühlen sich offenbar in ihrer Meinungsfreiheit eingeengt, wie Untersuchungen zeigen. Eine zu starke Eingrenzung der Meinungen kann schaden - andererseits ist es normal, dass es Grenzen des Sagbaren in einer Gesellschaft gibt. Lesen Sie hier, welche Themen die Deutschen als Tabu einordnen.
"In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden"

- dieser Aussage stimmten in der kürzlich veröffentlichten Shell-Jugendstudie 68 Prozent der 2572 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 25 Jahren zu.

In einer Umfrage  für die ARD ermittelte infratest dimap Anfang September dass 64 Prozent der Brandenburger und sogar 69 Prozent der Sachsen die Aussage bejahen, "bei bestimmen Themen wird man heute ausgegrenzt, wenn man seine Meinung sagt."
https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html
 https://www.youtube.com/watch?v=jkj_MttlutQ

Jeder Zweite hat Sorge, offen seine Meinung zu sagen 

Meinungsfreiheit Mehrheit vermeidet öffentliche Aussagen zu vermeintlichen Tabuthemen
In einer Umfrage haben zwei Drittel der Befragten angegeben, genau auf ihre öffentlichen Äußerungen zu achten.
Als heikelstes Thema gilt demnach die Flüchtlingspolitik.

https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-05/meinungsfreiheit-oeffentlichkeit-deutsche-ifd-allensbach-studie

Woher ich das weiß:Recherche
Ist mir noch gar nicht aufgefallen.

Das Problem ist, dass Menschen, die Sorge haben, ihre Meinung zu äußern nicht mit einer Antwort umgehen können! Sie meinen wohl niemand würde widersprechen, jeder müsse zustimmen. Das ist leider ein Ergebnis von Erziehung (Kinder werden ja heute für jeden Sch... gelobt, obwohl sie nichts getan haben), auch ein Ergebnis von viel Mimimi bei einem selbst und mangelnder Umgang mit echten Menschen, die einen gegenüber sind (und sich nicht hinter dem Bildschirm verstecken).

Ich äußere meine Meinung und bin froh, wenn mir jemand widerspricht, da wir so in den Diskurs gehen können und aneinander wachsen können.

Ich will einfach nur meine Ruhe haben.

es bringt ja nichts, mit Leuten zu diskutieren, die den Unterschied von Kausalität und Korrelation nicht kennen....also 99.9 Prozent...;)

Weil ihnen auffällt dass sie nicht mehr alles sagen dürfen. Und das ist gut so.

Männer haben sich auch aufgeregt und das Ende der Gesellschaft prophezeit als Frauen wählen gehen dürften oder so, sind halt viele dumme Menschen da draußen, die sich selbst am denken hindern.

Vor 25 Jahren war halt scheiß egal ob Jochen das N-wort gesagt hat, meinte frauen müssten kochen können, Muslime wären ja schon scheiße oder oder oder. Das fühlt sich jetzt natürlich wie ein Verlust an.