Warum teilen sich Nervenzellen normalerweise nicht?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

durch Veränderungen des Genoms. Determination und Differenzierung sind Entwicklungsprinzipien, die Zellen in einer Bestimmung/Aufgabe enden lassen.

Die Gene, die zur Teilung notwendig wären, werden abgeschaltet. Unter speziellen Umständen kann man Zellen in den Urzustand zurückversetzen, also reembryonalisieren. Daran erkennt man, dass die Potenz dazu theoretisch nach wie vor vorhanden ist, nur eben unterdrückt ist.

Die Umgebung einer Eizelle wirkt sich in dem Bezug auch günstig aus. Experimente an Krallenfröschen haben z.B. gezeigt, dass wenn man einen Zellkern aus einer differenzierten Zelle in eine entkernte Eizelle überträgt, Faktoren in ihr dafür sorgen, dass er reprogrammiert wird. D.h. alle genetischen Blockaden aufgehoben werden. Er ist dann praktisch wieder in der Lage, die komplette Embryonalentwicklung des Tieres zu steuern. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.

Grundsätzlich können sich alle ausdifferenzierten Zellen nicht mehr teilen sondern nur Zellen im sogenannten Urzustand (Stammzellen). In den meisten Bereichen des menschlichen Körpers gibt es solche Stammzellen, die sich durch Teilung und Differenzierung zu Ersatzzellen der abgestorbenen Zellen des umgebenden Gewebes entwickeln können.

Im Gehirn des Menschen gibt es von diesen Stammzellen aber nur sehr wenige, so dass man lange Zeit (bis 1990) der Meinung war, dass das menschliche Gehirn im höheren Alter keine neuen Nervenzellen mehr bilden könnte. Neuere Untersuchungen zur Neurogenese allerdings weisen nach, dass es bei Menschen, wie auch bei anderen Säugetieren, zu einer Vermehrung neuronaler Stammzellen und zur Bildung neuer Nervenzellen selbst in hohem Alter kommen kann. Bei vielen Säugern (unter anderem bei Ratten und Mäusen) wurde gezeigt, dass diese Neubildung sowohl von geistiger als auch von körperlicher Aktivität abhängig ist. Es wird vermutet, dass dies beim Menschen ähnlich ist.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil die "Verdrahtungen", die Connections dann beeinträchtigt würden. Es sterben sogar nach der Geburt Nervenzellen ab, die nicht mehr benötigt werden, kaum miteinander in nahen Kontakt stehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und eigene Weiterbildung

I000000I 
Beitragsersteller
 18.11.2023, 09:23

Die Nervenzellen wissen doch nicht, dass sie die Verbindungen beeinträchtigen, wenn sie sich teilen

vordenker165  18.11.2023, 09:33
@I000000I

Während der Fetalentwicklung wandern Nervenzellen auch, differenzieren je nach Zellschicksal, verschiedene Gradienten und Morphogene. Viele davon sind zu der Zeit miteinander nicht so verknüpft, dass daraus eine Persönlichkeit entstehen würde. Wenn dann allmählich die Umwelt Einfluss nimmt und wir nach der Geburt lernen, ändern sich Regelkreise mit den Erfahrungen. Der Rest wird nicht mehr benötigt. Von den klassischen Neuronen sind die Gliazellen zu unterscheiden, die Versorgungs- und Stützunktion haben. So leicht geht das nicht mehr, wenn sich Neurone teilen. Sie brauchen Platz, müssen gestützt werden, sollen das Neuron, das sich geteilt hat, nicht beeinträchtigen. Was tun mit dem neuen Neuron?

Sagt dir Notch-Delta etwas, Laterale Inhibition? Die Moleküle bestimmen in Nachbarschaft, wer das Neuron wird und wer sich zu einer Gliazelle entwickelt. Damit ist diese Differenzierung determiniert, schon geregelt. Ein Neuron braucht dann in Nachbarschaft eine Gliazelle wegen dem Pathway und Signalmolekül.

vordenker165  18.11.2023, 09:45
@vordenker165

Es dürfte sich evolutionär bewährt haben, anderen Neurone gibt es auch noch, wenn sich die Zellen dann nicht mehr teilen. Das ist hard-codiert in den Zellen. Wobei strenggenommen Nervenzellen für das Riechen und im Hippocampus sich teilen können.