Warum soll der Staat für außenwirtschaftliches Gleichgewicht sorgen?

3 Antworten

Naja damit die 4 wirtschaftlichen Ziele im Gleichgewicht gehalten werden. Wenn eines dieser Ziele nicht funktioniert, stört es die anderen Ziele wie Preisstabilität. Das magische 4eck ist als voneinander abhängig und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht sorgt dafür, dass die Entwicklung des Landes nicht nachteilig beinträchtigt wird.

Ideallösung (die es nie geben wird) wäre ein exakter Ausgleich von Importen gegenüber Exporten.

Deutschland ist z.B. Exportland Nr.1 und profitiert (noch) davon muss aber aufgrund der Fehler in den Importländern wieder finanziell einspringen (Griechenland, alle Länder rund ums Mittelmeer)


Kuppelwieser  18.12.2015, 23:41

Sehr Doktor Herr Richtig!

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Snanifo  19.12.2015, 11:37

Dann ist es kein Fehler, den Leuten in Griechenland 20% und mehr weniger Einkommen zu geben, d.h. sie zu verarmen, sie in großer Anzahl in die Arbeitslosigkeit zu schicken und ihnen den Zugang zum Gesundheitswesen zu verunmöglichen?

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FresherKnilch  24.08.2018, 13:20

Der Exportüberschuß Deutschlands ist kein Fehler der anderen EU-Mitgliedsstaaten, sondern der Deutschlands. Die übrigen Mitglieder können uns ja nicht zwingen, mehr Ihrer Produkte zu importieren. Unsere Preisdumpingpolitik, die nur durch Subventionen und Niedrigentlohnung möglich ist, zerstört die Binnenökonomien der übrigen Nationen innerhalb der EU (und außerhalb, siehe Afrika).

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Die einfachste Antwort wäre: Weil es sonst niemand machen kann. Selbst die Befürworter von einem "freien Weltmarkt" müssen einsehen, dass, solange es Staaten gibt, an denen die Marktteilnehmer sich anpassen (müssen), sich der Markt nicht selbst regulieren kann.

Um es klar zu machen: Der Markt kann sich natürlich nie selbst regulieren, dass können nur von einer irgendwie gearteten Autorität aufgestellte Regeln - sonst würde ein Markt einfach nicht funktionieren, sondern das Recht des Stärkeren gelten (wie wir es ja auch erleben.)

Jetzt ist die Frage: Weißt Du überhaupt, was eine außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist und wozu es dient - oder ist das ein nicht expliziert formulierter Teil Deiner Frage?

Dazu ganz kurz:  Der Wikipedia-Eintrag dazu ist verblüffend schlecht, der Satz "Schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen entstehen bei dauernd unausgeglichener Leistungsbilanz bzw. bei dauerhaft unausgeglichenem Außenbeitrag." wird nicht wirklich erklärt. Was wäre die Art des Schadens?

Beispiel: Deutschland hat über Jahrzehnte durch reale Lohnsenkungen seine Lohnstückkosten gesenkt und ist so "Exportweltmeister" geworden - weil im Binnenland (also hier bei uns) zu wenig Nachfrage nach unseren Produkten bestand. Folgende Spirale ergibt sich bzw. hat sich ergeben:

Zusätzliche Ausfuhr klappt nur, wenn andere Länder bereit sind, die Waren zu importieren und dafür ihre Ausgaben zu erhöhen. Steigende Staatsausgaben führen dann entweder zu mehr Staatsschulden oder steigenden Einnahmen durch Steuererhöhungen. Steigende Schulden sorgen aber für steigende Zinsbelastungen und höhere Steuern für Kapitalabwanderungen und damit wieder zu einem Wachstumseinbruch. Zusätzliche Investitionen führen zu
mehr produzierten Waren und Dienstleistungen und verstärken das Nachfrageproblem. Steigende Exporte bei gleichen bzw. wegen Nachfrageschwäche sinkenden Importen verursachen Exportüberschüsse (Exporte - Importe > 0) bzw. Importüberschüssen in anderen Wirtschaftsräumen. Solche Importüberschüsse steigern die Verschuldung im Ausland und senken die Binnenproduktion. Das bremst das Wachstum der
Handelspartner. Die Nachfragekrise besteht also weiter, jetzt bei den Handelspartnern. Die betroffenen Staaten reagieren mit Importreduktion oder werden zahlungsunfähig.

Und genau da sind wir dann mit der Griechenlandkrise gelandet - und auch alle anderen EU-Partner haben sich schon massiv beschwert, dass wir ihnen ihre Wirtschaft kaputtkonkurriert haben. - Ergo: Nur mit ausgeglichener Aussenwirtschaft stolpert man nicht automatisch in globale Wirtschaftskrisen.

Lieber nicht, denn das bedeutet Planwirtschaft und kann nie gutgehen. Die Marktwirtschaft sorgt schon selber für innen- und aussenwirtschaftliche Gleichgewichte


borriquito  19.12.2015, 11:38

Im Ernst? Seit dem Ende der 1980er haben wir immer "mehr Markt" (dank Reagan/USA, Thatcher/GB, Kohl und FDP/BRD) und seit dem Ende des Ostblocks kamen auch noch die völlig deregulierten Finanzmärkte dazu - und die Krisen häufen sich. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie Ideologen die Augen vor der Realität verschließen.

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HarryKlopfer  19.12.2015, 15:40
@borriquito

...verschließen"....gez. Einer der unverbesserlichen sozialistischen Ideologen.

P.S.: Wir haben immer mehr Markt, weil sich u. a. immer mehr Länder und Nationen marktwirtschaftlich betätigen. Etwas besseres als die Marktwirtschaft gibt es nun mal nicht, Herr Genosse borriquito. Und M. Thatcher hat mit ihren Reformen, um nur ein Beispiel zu nennen, das damals ziemlich abgewirtschaftete England wieder auf Vordermann gebracht.

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Snanifo  19.12.2015, 11:41

aussen- und innenwirtschaftliches Gleichgewicht nach HarryKlopfer:

Deutschland reich    -    Griechenland arm

Norden der EU  reich   -    Süden der EU hoch verschuldet

EU und USA "reich"    -      Afrika hungert

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HarryKlopfer  19.12.2015, 15:51
@Snanifo

Snanifo - Wer jahre -oder gar jahrzehntelang über seine Verhältnisse lebt,  kaum mehr wettbewerbsfähig ist und deswegen seine Schulden nicht mehr bezahlen kann: was passiert mit solch einem Land wohl? Und: Hungert Afrika wegen marktwirtschaftliche Verhältnisse oder vielmehr wegen immer wiederkehrenden Dürrekatastrophen?

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HarryKlopfer  19.12.2015, 16:10
@HarryKlopfer

P.S.. Lese halt auch mal was von Hans-Werner-Sinn, einer der einflussreichsten  Wirtschaftprofessoren weltweit.

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Snanifo  20.12.2015, 09:33
@HarryKlopfer

zu HarryKlopfer:

Wenn du schon die Alternative aufmachst, und ich denke, das ist der entscheidende Punkt: Afrika hungert tatsächlich wegen der marktwirtschaftlichen Verhältnisse! Ist meine Meinung. Begründung: Die Marktwirtschaft, bzw. der Weltmarkt, bzw. durch staatliche Verträge lancierte Investoren mischen sich in das zweifellos ärmliche Wirtschaftsgeschehen in vielen afrikanischen Ländern ein unter der Maßgabe, Gewinne zu machen. Sie zerstören dabei den ökonomischen, sozialen und politischen Zusammenhang, der dort besteht.

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