Warum sind viele nicht bereit, gebrauchte Sachen zu tragen?

13 Antworten

hmm, früher hat man Klamotten vom großen Bruder aufgetragen, oder vllt. Cousin. Gerade Kinder wachsen schnell aus ihren Sachen raus, weshalb sie entweder tatsächlich noch 'gut' sind, ODER es sich nicht richtig lohnt, neue Sachen zu kaufen (Babys, SpieleSachen für KigaKinder).

Sachen vom Onkel finde ich fast seltsam, wenn es nicht gerade ein KonfirmationsAnzug für einen kleine Teenie ist, ODER vllt für eine 80er Party...

In der Zeit des Konsums ist Second Hand erst wieder "trendy" weil man dadurch dem Planeten etwas Gutes tun kann. (zumindest wird das ja immer suggeriert)

Wir leben in einer Konsumgesellschaft und diese legt wert auf: Kaufen, kaufen, kaufen und wegwerfen, wegwerfen, wegwerfen. Hauptsache neu.
Viele Menschen haben noch im Kopf, dass Second Hand ein Zeichen von Armut ist. Denn wer Geld hat und etwas auf sich hält, kauft Markenklamotten. Wenn sich das ein Mensch nicht leisten kann, wird er deshalb gemobbt. Das erleben vor allem Kinder schon in ihrer frühen Schulzeit.

Meistens kommt man erst viel später und mit der nötigen Reife darauf, dass Second Hand echt cool sein kann. Egal ob Klamotten, Möbel, Spiele, Bücher oder Filme. Auf vielen Portalen kann man super erhaltenes (fast neues) Zeug zu einem Spottpreis bekommen. Ich habe mir letztens erst drei Bücher für 10€ von einer Dame geholt, die einfach ihr Regal ausgemistet hat. Eines konnte ich meiner Schwester leihen (Geschwisterliebe und so), die sich das Buch für ihre Ausbildung zur Erzieherin für 60€ hätte kaufen müssen. Wegen meinem Umzug habe ich meine Single-Küche für einen Drittel des Preises hergegeben und meine Couch sogar verschenkt. Haltet einfach die Augen offen und macht einen Qualitäts-Check. Dann kann euch nichts passieren.

Also viel Spaß beim nachhaltigen Shoppen! Der Geldbeutel wird dankbar sein! Liebe Grüße!

Ich freue mich immer, wenn ich gute gebrauchte Sachen bekomme. Ich habe alte Bestecke, alte Möbel, allte Teller... Auch alte Textilien, vor allem JAcken, aber auch Hemden. Hosen, wenn ich finde.

Alte Dinge haben eine Geschichte. Ich finde sie einfach deutlich sympathscher als diesen seelenlosen neuen Billigkram.

Für mich ist ein Unbehagen dabei, wenn ich weiß, dass die Klamotten von einer mir nicht bekannten Person vorher getragen wurden. Klar, man kann die Teile waschen, aber ein gewisses Unbehagen bleibt schon… Ist halt was subjektives. Ich habe vereinzelte Teile aus dem second hand Laden, aber nicht viele. Ich persönlich kaufe mir lieber seltener sehr ordentliche Klamotten und pflege die auch, dann halten die entsprechend und ich muss mir auch nicht schlecht vorkommen, wenn ich sie mir eben neu gönne, wenn ich sie entsprechend lange halte.

Ich wüsste auch eigentlich nicht, dass die Mehrheit schlecht über Menschen reden würde, die im Secondhandshop kaufen. Zumal man es der Kleidung ja nicht ansieht, ob sie vom ersten oder zweiten Besitzer getragen wird. Und dass weniger Leute gebrauchte Kleidung kaufen liegt sicherlich an dem gleichen Aspekt wie von mir oben dargelegt – da ist ein bisschen ein Ekelfaktor bei.

Was du beschreibst, dass gebrauchte Kleidung nicht oder schlecht verkäuflich sei, kann ich so absolut gar nicht nachvollziehen. Ich habe immer mal wieder was verkauft – auch etwas aus der Garderobe meiner Mutter, die immer sehr gerne hochwertig einkauft – da hat es mich immer gewundert, was noch für zwar intakte und gut erhaltene, aber letztlich getragene Stücke bezahlt wird. Vielleicht ist preislich einfach eure Erwartungshaltung zu hoch? Dass du für eine getragene Jacke, die sehr gut erhalten ist, am Ende sicherlich nicht im entferntesten mehr 50 % des Neupreises bekommst, muss einem halt schon klar sein.

Meist gibt es Unbehagen wegen Hygiene oder weil man nicht weiß, wer die Klamotten wie getragen hat. Ich hatte da aber nie Berührungsängste, habe früher auch als mal ein Markenshirt gebraucht gekauft und nach einer Wäsche angezogen. Auch habe ich noch heute Anzüge und Business-Hemden sowie Krawatten von meinem Großonkel in Gebrauch - nicht oft zugegeben, aber morgen zum Beispiel wegen eines beruflichen Termins mit Krawatte durchaus mal wieder. Habe mir nie gesundheitliche Probleme geholt.

"Gebraucht" klingt für viele auch nach "minderwertig" oder "uralt" -----> da haben manche einfach Blockaden. Ich kann mich an eine Annonce aus den 90ern erinnern, wo Mercedes-Benz versucht hat, dem Kunden weiszumachen, dass auch ein Gebrauchtwagen gut ist und zwar so gut, dass er eine Garantie mitbringt - da wurde auch dahingehend argumentiert, dass die Deutschen oft meinen, Gebrauchtes sei irgendein lotteliger, halb kaputter Mist, den ein anderer nicht mehr haben will.

Jugendliche sind aber allgemein ein kompliziertes Publikum: Die wollen zumeist primär "cool sein" und würden es, selbst wenn es so und zudem klar ersichtlich wäre, kaum zugeben gebrauchte oder zumindest eher preiswerte Kleidung zu tragen. Vielleicht war dein schulisches Umfeld auch etwas speziell, bei mir in der Realschule war das genauso - das waren verwöhnte Wohlstandskiddies aus alteingesessenen Traditionsfamilien, in denen man Wert auf Statussymbole noch und nöcher legte und entsprechend "drauf" waren die dann auch. Einfach reden lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung