Warum sind Strauch- und Krautschicht kaum ausgeprägt im Nadelwald?

5 Antworten

das ist eine Frage des Lichts!

  • unter einem dichten Fichtenbestand gibt es kaum Licht am Boden = da wächst nix
  • wird der (Fichten-) Bestand älter und lichter, ist Platz für Arten, die auf saurem Substrat (der Nadelstreu) wachsen können, etwa Heidelbeere, Besenheide usw. = das kann flächendeckend sein...
  • bei Douglasie ist es ähnlich, wenn im +/- Reinbestand
  • Tannen wachsen oft in Mischwäldern (Bergmischwald) oder gestuften Wäldern (z. B. Plenterwald), da ist genug Licht am Boden für die Naturverjüngung von Tanne und Buche, aber auch anderen Arten, auch Sträuchern
  • anders sieht es oft bis meist unter Kiefern aus, je nach Boden darunter ist die Strauchschicht hier sehr ausgeprägt, insb. bei kalkhaltigem Ausgangsgestein, und nicht nur am Waldrand sondern flächig: https://spessartbilder.eu/wp-content/uploads/2020/01/Oberschnorrhof-P9034241-HP.jpg
  • das ist dann schon ähnlich wie in Eichenwäldern z. B.
  • Grund ist, dass die Kiefernarten eine sehr viel lichtere Krone haben...
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nadelwälder sind nicht alle gleich. Kiefernwälder sind oft licht, und besitzen deswegen meist auch eine Krautschicht und auch mal Strauchwerk. In gemischten Nadelwäldern werden die Lichtverhältnisse bereits schlechter. In reinen Fichtenwäldern hingegen dringt ganzjährig so gut wie kein Licht bis zum Boden durch und somit kann da nichts anderes wachsen. Die sich über die Zeit ansammelnde Nadelstreuschicht zersetzt sich dazu noch sehr langsam und versauert den Boden. Den Fichten macht der Schatten am Boden nichts aus, da sie oben mit ihrer Krone das Sonnenlicht filtern. Im unteren Bereich besitzen sie deshalb auch keine Äste mehr. Nur an Stellen, wo doch etwas mehr Licht durchdringt können auch Fichtensämlinge überleben.


chelseahotel  03.04.2020, 16:42

Lärchen und Tannen hatte ich nicht erwähnt. Wie Pomophilus bereits beschrieben hat, bieten Wälder mit diesen Bäumen auch wieder unterschiedlich ausgeprägte Lebensbedingungen für Pflanzen am Boden. Lärchen haben lockere Kronen und verlieren zudem ihre Nadeln im Herbst, was zu mehr Licht und dadurch besseren Voraussetzungen für das Ansiedeln und Wachstum von krautigen Pflanzen und Gehölzen führt. Bei reinen Tannenwälder ist es ähnlich wie bei den Fichten, da kommt kaum Sonnenlicht nach unten durch und nur an günstigen Stellen können Pflanzen am Boden überleben.

1

Hallo,

Für die relativ schattentragenden, und deshalb wenig lichtdurchlässigen Nadelhölzer wie Fichte oder Tanne gilt der Satz der "kaum ausgeprägten Kraut- Strauchschicht" - aber nur, solange der Bestand noch dicht geschlossen ist, was momentan nicht bei allen Fichtenbeständen so ist.

Chelseahotel hat schon auf die Kiefernwälder hingewiesen. Mindestens genauso lichtdurchlässig ist auch die Lärche.

Aber generell gibt es unter Laubhölzern, auch wenn es sehr schattentragende Baumarten wie Rot- oder Hainbuche sind, die ganz wenig Licht durchlassen, eine deutlicher ausgeprägte Kraut- und Strauchschicht. Grund: es gibt, insbesondere auf besseren Böden eine Reihe von Spezialisten, die in der Lage sind, die laublose Zeit im Frühjahr auszunutzen, und in dieser Zeit den Großteil ihres Jahresbedarfs an Sonnenenergie bereits zu tanken. Beispiele: Frühblüher wie Buschwindröschen, Bärlauch, Schlüsselblume, auch Sträucher wie Seidelbast.

doch , ich denke schon , dass es richtig ist

Niedrigere Gewächse bekommen nicht so viel Licht ( Bäume sind höher, bekommen genug Sonnenlicht ab), verschatten aber durch ihren ausladenden Wuchs die unteren Flächen

es kann auch an der Bodenbeschaffenheit zusätzlich liegen ( saurer Boden ist von Nadelholzgewächsen bevorzugt)

Düster ist`s in einem Nadelwald.