Warum sind so viele Menschen so unreflektiert?

1 Antwort

"Ich finde so etwas wie ich schon erwähnt habe, extrem unreflektiert,
fast schon dumm, und in den beiden oben beschriebenen Fällen auch fast
schon anmaßend bis unverschämt sich ein Urteil über die familiären
Verhältnisse der Schüler zu erlauben."

Nachdem was du hier schreibst finde ich, dass das genau auf dich zutrifft. Du hast offensichtlich nicht die Gedankengänge der Lehrer reflektiert, sonst würdest du sie verstehen und nicht sowas schreiben. Es ist also anmaßend und unverschämt etwas anderes als den Normalzustand anzunehmen? Weil sie nicht Hellsehen können? Zerüttete Familienverhältnisse oder Misshandlungen anzunehmen, das wäre unverschämt und anmaßend. Solange sie nicht bewusst über eindeutige Anzeichen hinwegsehen können sie sehr wohl von einer intakten Familie ausgehen und das würde auch jeder von ihnen erwarten.

Dir passt hier etwas nicht, was vollkommen normal ist. Es ist unverschämt und anmaßend von dir, zu erwarten dass gesellschaftliche Normen und grundlegendes menschliches Verhalten plötzlich hellseherisch ignoriert werden.


HopeNeverFails 
Beitragsersteller
 28.06.2017, 18:43

Naja beides ist irgendwie unverschämt un anmaßend: sowohl zerrüttete Verhältnisse zu ignorieren bzw. zu leugnen, wenn sie gegeben sind als auch solche anzunehmen, wenn es keinen Grund dazu gibt.

Was wären für dich denn eindeutige Zeichen, die auf zerrüttete Familienverhältnisse oder Misshandlungen hinweisen?

Hmmm als unreflektiert würde ich meine Beurteilung nicht bezeichnen, vielleicht fehlt ein Stück weit die Empathie, als dass ich mich in das Weltbild der Lehrer hineindenken könnte. Ich kann mir nämlich nur sehr schwer vorstellen, dass jemand in einer "heilen Welt" lebt.

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5432112345  29.06.2017, 22:21
@HopeNeverFails

Wenn ein Schüler häufig blaue Flecken hat, jede Gelegenheit nutzt länger in der Schule zu bleiben, Panik davor hat, dass ein Elternteil
(oder beide) auch von den kleinsten Verfehlungen erfahren. Wenn Eltern (bei Elternabenden o.ä.) über ihren Partner herziehen oder dem Partner Schuld für die Fehler des Kindes geben.
Es gibt mit Sicherheit noch einige mehr und eindeutige Hinweise sind noch lange keine Beweise. Man muss der Sache also erstmal nachgehen indem man z. B. den Schüler anspricht bevor man irgend etwas (anderes als den Normalzustand) annimmt.

Niemand lebt in einer "heilen Welt", weil das ein Idealbild darstellt, dass sowieso nicht erreicht wird. Aber nur weil sich Menschen auch mal streiten oder Kinder nicht jederzeit der Mittelpunkt der Familie sind ist eine Familie noch nicht zerrüttet.



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HopeNeverFails 
Beitragsersteller
 03.07.2017, 15:34
@5432112345

Danke für deine Antwort. Das erweitert meinen Horizont, dass ich vielleicht zu hohe Erwartungen an die Lehrer (oder meine Mitmenschen) hatte. Dann rege ich mich auch nicht mehr so darüber auf, wenn ich die Sichtweise eines anderen dazu gehört habe. 

Am ehesten trifft noch das mit dem so-lange-in-der-Schule-bleiben-wie-es-nur-geht auf mich zu. Aber auch das kann fehlinterpretiert werden als jemand hat kein "Leben", keine Hobbys, ist einfach lernbegeistert oder fleißig.

Dass für niemanden wohl die Welt komplett heil ist, dachte ich mir auch, als ich das geschrieben habe. Aber andererseits bedeutet intakt ja nichts anderes als heil. Und ich finde auch, dass man ein Leben oder eine Familie, wo es nur das ein oder andere Problemchen gibt, trotzdem noch als heil bezeichnen kann.

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