Warum sind in Eisenbahn Fernsprecher Morsecodes?

3 Antworten

Wenn ich die bisher geschriebenen Antworten auswerte, sieht die Antwort zusammengefasst so aus. Jeder (Signal)Fernsprecher an einem Streckenabschnitt ist mit den in der Klappe angegebenen Dienststellen, wie Fahrdienstleiter, Blockwart, Ablaufberg oder anderen Fernsprecheinrichtungen (Bude oder Kasten) verbunden. Es bedarf dazu genau einem 2 Adrigen Kabel bzw. 2 einzelne Adern an dem alle bezogenen Sprechstellen parallel angeschlossen sind. Jeder dauernd besetzten Stelle wie Stellwerk, Blockwart oder Zugleitstellen ist ein individuelles Klingelzeichen zugeordnet, welches jeweils sichtbar am Fernsprecher der Dienststelle angebracht ist. Der jeweils Diensthabende reagiert also auf das oder die Ihn betreffende(n) Läutesignale. So ist sichergestellt, dass die "richtige" Dienststelle erreicht wird. In den dann folgenden Meldungen identifizieren sich die Gesprächspartner mit der Bezeichnung der Dienststelle und Ihrem Namen. Dann wird der Inhalt der Meldung mitgeteilt und bei Bedarf protokolliert. Das können Meldungen über Störungen oder besondere Aufträge sein, wie Überfahren von Halt zeigen Signalen wegen Defekt oder Melden einer gestörten Bahnübergangsicherung oder Unfall und so weiter. Insgesamt wird so der möglichst sichere Bahnbetrieb aufrecht erhalten.

Im Amateurfunk oder Betriebsfunk ist das eigentlich ähnlich. Nur werden da keine Klingelsignale verwendet. Es wird entweder allgemein gerufen oder gezielt ein Teilnehmer mit seinem Rufzeichen angesprochen.

In der digitalen Nachrichtenübertragung ist das genau so. An einem 2-Adrigen Kabel, hier spricht man vom Datenbus, kann man je nach Verschlüsselung z.B. 128 Teilnehmer parallel anschließen. Die einzelnen Adressen jeder angeschlossenen Einheit wie Schalter, Leuchten, Heizungsthermostaten oder auch Sprechstellen sorgen auch hier für gezielten Datenverkehr.

Man sieht, die ursprüngliche Technik taucht wieder, nur erheblich modernisiert und erweitertem Anwendungsumfang, wieder auf.

Die Bah macht es nicht anders. Waren Weichen und Signale zunächst ortsbedient, was viel Personal erforderte, einzelne Weichen- und Signalwärter hatten wenige Weichen / Signale auf Befehl hin zu stellen, in dem Sie zu jeder Weiche gingen und die Ausführung zurück zu melden, wurden später mechanische Stellwerke errichtet in denen eine größere Anzahl von Weichen und Signalen zusammen geführt wurden und mittels Seilzügen gestellt werden konnten. Ist mehr als ein Stellwerk innerhalb eines Bahnhofs zuständig, gibt es ein sog. Befehlsstellwerk, dem alle anderen S. untergeordnet sind. Zur Sicherung der Fahrstraßen sind die Bedieneinrichtungen der einzelnen Stellwerke nach einstellen einer Teilfahrstraße durch das Befehls-S. verriegelt. Die nächste Verbesserung waren nun Gleisbildstellwerke mit Drucktasten oder numerischer Bedienung, und Gleisbesetztmeldesystem. Ein riesiger Aufwand an Kabeln, weil ja noch alles analog betrieben wurde, löste aber das Problem mehrerer Stellwerke im Bahnhof. Die notwendige Übersicht ermöglichten die Leuchtmelder im Gleisbildstellwerk, was auch für Modellbahnen nachgebildet wurde.

Der "letzte Schrei" ist nun die digitale Technik. Der riesige Kabelwust verschwindet und mit wenigen Datenbus-Kabeln wird mehr erreicht. Das Gleisbildstellwerk in Tischform wird abgelöst von Computertatstatur und je nach Bahnhof oder Stellwerkgröße von einer oder mehreren Monitoren abgelöst, auf denen auch mehrere Bahnhöfe überwacht und bedient werden können. Am Ende sind nur noch wenige Personale in den einzelnen Stellwerken anwesend und teilen sich die Bedienung, die Leitung, die Fahraufträge an die Triebfahrzeugführer und die Zugansagen an den Bahnsteigen.

Letztlich bleibt die "Mutter" der gesamten Technik tatsächlich die Morsetelegrafie. Denn zuerst konnte man noch keine Sprache übertragen. Das Telefon in einfachster Bauart war einfach noch nicht erfunden.

Ach ja, zuletzt, Digital geht inzwischen schon 1Adrig mit Lichtleiter-, also Glasfaserkabeln. Vielleicht auch schon bei Euch zu Hause.


Wissenselch 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 13:41

Also deswegen Gibt es auch die Signalfernsprecher der nur mit dem jeweiligen Fdl des verbunden ist damit es bei dem Einfahrtsignalen keine Verwirrung gibt?

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Ja, alle Telefone haben geklingelt, solange gekurbelt wurde.

Darum hat man diese Klingelteichen eingeführt. Ausgewertet wurde das per Gehör: Alle mussten hören, und auf ihr Zeichen dann reagieren.

Das Ding hatte keine Wählscheibe. Je nachdem, wen man erreichen wollte, musste man halt die entsprechende Kombination an Kurbelumdrehungen durchführen.